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Jäger ärgern sich über nächtlichen Raser

Die Wildschweinjagd ist zurzeit besonders wichtig wegen der Schweinepest. Wenn dann aber Autofahrer eine Schweinerei anrichten, ist das nicht mehr lustig.

Von Franz Herz
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Die nächtliche Raserei hat tiefe Fahrrillen im Waldboden hinterlassen.
Die nächtliche Raserei hat tiefe Fahrrillen im Waldboden hinterlassen. © Klaus Köhner/Agrargenossenschaf

Die Dippser Jäger sind sauer. Sie hatten die Info bekommen, dass auf einer Wiese in der Nähe des Steinbruchs Ulberndorf Wildschweine gesehen wurden. So sind einige von ihnen am Sonntagabend auf ihre Jägerstände gestiegen, um auf die Schwarzkittel anzusitzen. Es ist derzeit wichtig, deren Bestände gering zu halten, damit sich die Afrikanische Schweinepest nicht weiterverbreitet.

Geländewagen spritzte die Erde zur Seite

Doch was sie dann sahen, war kein Schwarzkittel, sondern ein nächtlicher Raser. Ein Geländewagen, ein sogenannter SUV, fuhr auf die Wiese, drehte dort einige Runden, sodass die Erde zur Seite spritzte und fuhr in Richtung Hochwaldstraße wieder davon. Der Wagen hatte vorne eine Leiste mit Scheinwerfern. Das Kennzeichen konnten die Waidmänner aber nicht erkennen. „Sonst wären wir damit schon längst bei der Polizei“, sagt Carsten Geißler. Er ist der Obmann der Dippser Jäger. Sie sind elf Waidmänner, welche die Jagd in Dippoldiswalde und den umliegenden Orten ausüben. Dazu gehören die Gemarkungen Berreuth, Malter, Elend und Ulberndorf.

Geißler sagt: „Wir parken unsere Autos nicht direkt an der Kanzel, um keinen Flurschaden anzurichten.“ Deswegen kamen die Jäger auch nicht schnell genug zu ihren Autos, um dem nächtlichen Raser hinterherzufahren.

Wildtiere werden gestört und richten dann Schaden an

Geißler ärgert sich über diese Aktion, weil die gedankenlose Fahrerei mehrfachen Schaden anrichtet. Auf der feuchten Wiese drücken die Reifen Fahrrillen in den Boden. Vor allem aber werden die Wildtiere verscheucht. Das hat in diesem Fall die Pläne der Jäger über den Haufen geworden. Aber auch sonst, wenn keine Jäger in der Nähe sind, ist es schädlich. Denn die Tiere, die sonst auf den offenen Flächen ihr Futter suchen, ziehen sich in den Wald zurück, wenn sie gestört werden. Weil sie aber trotzdem Hunger haben, beginnen sie, die Rinde von den Bäumen zu schälen. Es geht nicht nur um die Wildschweine, auch das Rotwild, wird auf diese Art gezwungen, im dichten Busch zu bleiben, wo es sich sicher fühlt und auch dort seine Nahrung zu suchen.

Klaus Köhler, der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Reinholdshain, der die betroffene Fläche gehört, versteht auch nicht, was sich jemand denkt, der sich so rücksichtslos auf fremden Flächen benimmt. Ihm würde viel daran liegen, dass die Jäger den Wildschweinbestand in der Region niedrig halten.

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