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Kein Corona-Test, nirgends

Uwe Göhler aus Malter ist erkältet und wollte sichergehen, dass er kein Covid-19 hat - auch aus Rücksicht auf seine Kollegen. Er erlebte eine Odyssee.

Von Franz Herz
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Uwe Göhler aus Malter steht hier vor dem Landratsamt in Dipps. Auch hier ist er bei seiner Suche nach einem Corona-Test abgeblitzt.
Uwe Göhler aus Malter steht hier vor dem Landratsamt in Dipps. Auch hier ist er bei seiner Suche nach einem Corona-Test abgeblitzt. © SZ/Franz Herz

So etwas wird in den kommenden Wochen noch manchem passieren. Uwe Göhler hat eine Erkältung, nichts Schlimmes. Aber sein Hausarzt hat ihn für zwei Tage krank geschrieben, damit er sich auskurieren kann. Nun hat er den Krankenschein zu seinem Arbeitgeber gebracht. Dort gab es dann allerdings Bedenken, ist es wirklich nur eine Erkältung oder hat Uwe Göhler sich den Corona-Virus eingefangen. Auch die Kollegen waren besorgt. Da kam die Anfrage, es wäre schön, wenn er sich testen lassen würde. „Das ist verständlich. Denn wir hatten dieses Frühjahr, als die erste Welle durchging, tatsächlich einen Fall in der Firma“, sagt Göhler.

Hotline führt nach Meißen

Also wollte er sich testen lassen. „Die Kosten hätte ich ja auch getragen“, sagt er. Zuerst wandte er sich an seinen Hausarzt.  Dort bekam Göhler die Auskunft, dass der das nicht mache. Es gäbe zurzeit keine Corona-Fälle. Also wollte sich der Malteraner an das Gesundheitsamt wenden. „Ich rief dort an, 20 Minuten lang, immer wieder“, schildert er. Aber weder in der Zentrale des Landratsamts noch direkt im Gesundheitsamt bekam er jemand ans Telefon. Er hörte immer nur eine Ansage vom Band. Er hat dann noch die Nummer einer Corona-Hotline gewählt. „Da bin ich in Meißen rausgekommen. Dort klappt es wohl besser“, sagt er.

Sein nächster Gedanke war, dass vielleicht das Bürgerbüro in Dippoldiswalde weiterhelfen kann. Er setzte sich ins Auto und fuhr auf die Weißeritzstraße in Dippoldiswalde. Dort war die Tür zu und eine Mitarbeiterin, die herauskam, sagte ihm höflich, aber bestimmt, dass das Bürgerbüro geschlossen hätte. Da riss dem erkälteten Mann der Geduldsfaden. „Jetzt habe ich genug. Ich war ja willens. Wenn die Behörden das aber nicht organisiert bekommen, muss es eben so gehen“, sagt er und schilderte Sächsische.de seine Odyssee. 

Unglücklich gelaufen

Die fragte bei Enrico Albrecht, dem Pressesprecher des Landratsamts nach, wie sich das alles verhält. Schließlich geht es hier ja nicht um irgendeinen Aktenvorgang, sondern im Ernstfall um kranke Menschen. Albrecht versicherte, dass das Amt auch am Freitag ganz normal arbeite. „Das Gesundheitsamt ist besetzt. Die Leute sind da. Das ist vielleicht nur unglücklich gelaufen, ein bedauerlicher Einzelfall“, war seine Erklärung. Im Prinzip hätte der Mann aus Malter auch alles richtig gemacht, als er sich zuerst an seinen Hausarzt gewandt hat. Albrecht hat noch einen Tipp: Sollte jemand wieder telefonisch beim Amt nicht durchkommen, gäbe es noch die Möglichkeit per Mail über [email protected] nachzufragen oder über das Kontaktformular auf der Internetseite des Landratsamts. „Da hätte er eine Antwort bekommen, im Idealfall gleich mit einem Testtermin“, sagt er. Für den eigentlichen Test hätte der Mann dann nach Pirna fahren müssen. Dort steht der einzige Testcontainer, den das Landratsamt derzeit betreibt. Der Tipp mit der E-Mail oder dem Kontaktformular ist übrigens auch für andere Abteilungen des Amts hilfreich, wenn deren Telefone wieder einmal überlastet sind.

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