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Schmiedebergerin überzeugt Verlag im Rheinland

Kerstin Barthel leitet die Schmiedeberger Kita und verfasst im Nebenberuf Erzählbilder. Sie öffnet die Tür in ihre Autoren-Werkstatt für das neueste Werk.

Von Franz Herz
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In einem Erzähltheater präsentiert Kerstin Barthel, die Schmiedeberger Kita-Leiterin, ihr neues Erzählbild zum Thema Wald.
In einem Erzähltheater präsentiert Kerstin Barthel, die Schmiedeberger Kita-Leiterin, ihr neues Erzählbild zum Thema Wald. © Egbert Kamprath

Die Schmiedeberger Kita-Leiterin Kerstin Barthel macht etwas, was nur wenige geschafft haben. Sie hat eine bewährte Idee aus den Kitas der DDR überarbeitet, modernisiert und damit einen westdeutschen Fachverlag überzeugt.

Eine Idee aus den 1950er-Jahren modernisiert

Seit zehn Jahren ist sie inzwischen für den MK-Verlag in Heinsberg im Rheinland tätig. Sie entwirft Erzählbilder und dazu verschiedene Materialien für den Einsatz im Kindergarten oder in der Schule.

Barthel ist eine gestandene Erzieherin, die seit über 30 Jahren die Kita „Spatzennest“ in Schmiedeberg leitet und sich auf die Sprachförderung spezialisiert hat. - Und wie lässt sich das Sprechen am besten fördern? Indem die Erzieherin die Kinder zum Erzählen bringt. Dafür gibt es schon lange sogenannte Erzählbilder. Aber die Bilder, die sie in ihrer Kita noch hatte, stammten aus den 1950er-Jahren. Das kam bei den Kindern nicht mehr richtig an, erinnert sie sich. Das müsste man neu machen, war ihre Idee.

Neue Entwürfe testet sie mit den Kindern im "Spatzennest"

Barthel erzählte die dem Außendienstmitarbeiter des MK-Verlags. Der fand die Idee gut und heuerte die Schmiedebergerin sogleich als Autorin an. Seit zehn Jahren entwickelt sie jetzt nebenberuflich ganze Erzählpakete. Wobei nebenberuflich nicht ganz korrekt ist. Ihre langjährige Berufserfahrung fließt in die Bilder mit ein. Und ihre neuen Entwürfe testet sie immer ausgiebig selbst mit den Kindern im „Spatzennest“. Die haben so immer das neueste Material, noch bevor das jemand anders kaufen kann. Die Autorin bekommt sofort Rückmeldungen, spürt, wenn etwas nicht so gut ankommt oder das Interesse besonders groß ist.

Der neueste Entwurf muss jetzt in der Praxis bestehen

Seit dieser Woche liegt der neueste Entwurf vor: ein Erzählbild zum Thema Wald. Das Erzählbild ist erst einmal im kleineren A3-Format gedruckt. Endgültig kommt es dann als Wandbild im Format 90 mal 120 Zentimeter. Den Entwurf erprobt die Erzieherin jetzt in der täglichen Arbeit mit den Kindern und arbeitet zugleich daran weiter. Für Sächsische.de legt sie ihre weiteren Pläne offen, erlaubt sozusagen einen Blick in ihre Werkstatt.

Eine Gruppe von Kindern und ein Förster sind im Wald zu sehen. Es ist aber kein idyllischer Wald, sondern ein realistischer, natürlich mit Bäumen, Sträuchern und Tieren. Aber auch mit Forstarbeitern, die neue Bäume pflanzen. Ein Transporter fährt Stämme ab. Ein Schild warnt vor Zecken. Barthel hat sich eingehend mit dem Thema beschäftigt, mit einem Förster fachliche Details beraten und Literatur zum Thema gelesen.

Selbst als Waldkind aufgewachsen

Zugutekommt ihr die eigene Erfahrung. „Ich bin ja selbst als Waldkind aufgewachsen“, erzählt sie. Und die Schmiedeberger Kita, ihr Arbeitsplatz seit Jahrzehnten, liegt auch unmittelbar am Waldrand. So war es für sie selbstverständlich, mit den Kindern immer in die Natur zu gehen.

Aber wenn sie ein Erzählbild gestaltet, denkt sie immer auch an die Kinder, die in der Stadt aufwachsen und vielleicht nur ihren Stadtpark kennen. Denen und ihren Erzieherinnen muss sie vielleicht manches erklären, was in Schmiedeberg gar keine Frage ist.

Andere Materialien ergänzen die Erzählbilder

Noch hat Kerstin Barthel eine ganze Liste von ergänzenden Ideen auf ihrem Computer gespeichert, die sie noch abarbeiten muss. Sie entwirft beispielsweise Lupenkarten. Die zeigen auf der Vorderseite ein Motiv, das die Kinder auf dem großen Bild suchen müssen. Wenn sie die Karte umdrehen, gucken sie in das Bild hinein, sehen vielleicht den Fuchsbau von innen.

Weiter entwirft sie zusammen mit der Grafikerin ihres Verlags, Birgit Hess, Suchkarten. Manche greifen kleine Gegenstände auf. Die sind für die pfiffigen Kinder gedacht, die ganz genau hinsehen. Andere stellen große Motive dar, damit auch die Kleineren die Chance haben, etwas zu finden.

Lieder, Gedichte oder Rezepte dazu

Auf der Liste von Barthel stehen noch passende Lieder, Geschichten, Gedichte oder Rezepte. So kam auch ihr Mann schon dazu, einmal Mooskuchen zu kosten. Dieses Rezept bleibt. Denn der Kuchen hat geschmeckt. So schreitet die Arbeit an dem Erzählbild weiter voran, bis es als Gesamtpaket mit Anleitung sowie Karten in Druck und Verkauf geht.

Der Wald ist inzwischen das 13. Erzählbild, das Kerstin Barthel mit dem MK-Verlag gestaltet. Vier drehen sich um die Jahreszeiten, eines hat das Thema Bauernhof, andere haben Märchenmotive. Ob sie noch weitere gestalten wird, ist nicht sicher. Das ist eine Frage der Gesundheit.