Wer einen alten Stall oder eine Scheune umbauen will, um dort mit seiner Familie einzuziehen oder eine Werkstatt zu eröffnen, hat unter Umständen höhere Kosten, als jemand, der auf der grünen Wiese neu baut. Aber für solche Vorhaben auf dem Land gibt es Förderung aus dem Leader-Programm, dem Topf der Europäischen Union für die Einwicklung ländlicher Räume.
Und dabei geht es um ordentliche Summen. So hat die Leader-Region Silbernes Erzgebirge in der Phase, die jetzt zu Ende gegangen ist, 67 Wohnbauvorhaben gefördert und im Schnitt jedes einzelne mit knapp 95.000 Euro unterstützt. Torsten Schreckenbach (BfK) ist Bürgermeister von Klingenberg und Vorsitzender des Koordinierungskreises für die Leader-Förderung. Er sagt: „Mit diesem Geld sind für manche Familien Dinge möglich, die sie sonst nicht bezahlen könnten.“
Bis 2023 gibt es Geld nach alten Regeln
Nun ist aber der Förderzeitraum Ende 2020 abgelaufen und das neue Budget von der EU lässt noch auf sich warten. Es kann durchaus sein, dass die neue Leader-Runde erst 2023 wieder beginnt, informierte Bettina Bezold. Die Schwierigkeiten auf europäischer Ebene mit dem Brexit und den Vetos gegen den EU-Haushalt wirken sich auch in der Region zwischen Dippoldiswalde und Freiberg aus. Hier organisiert das Regionalmanagement um Bettina Bezold die Beratung und die Abwicklung in 27 Kommunen mit 281 Ortsteilen.
Familien, die bauen, oder Unternehmer, die investieren wollen, sollen nicht bis 2023 warten müssen. Deswegen gibt es für die Übergangsphase eine Verlängerung der bisherigen Förderung. Leader läuft dieses und nächstes Jahr weiter nach den Vorgaben, die bisher schon gelten. Es gibt also in sieben Feldern weiterhin Geld. Das sind Wohnen, Verkehr, Versorgung, Wirtschaft, Tourismus, Umwelt und Konzepte. Details nennt das Regionalmanagement auf seiner Webseite.
Geopark und Blockline sind Vorzeigeprojekte
Bettina Bezold gibt allen, die den Gedanken an eine Investition im ländlichen Raum haben, den Rat, rechtzeitig mit ihr und ihren Kolleginnen zu sprechen. „Leader ist kein schneller Förderweg. Der braucht Zeit“, sagt sie. Andererseits macht dieses Verfahren ungewöhnliche Dinge möglich. Vorzeigeprojekte sind beispielsweise der Geopark oder die 8.000er-Blockline, eine Fahrradstrecke auf dem Erzgebirgskamm, an der zehn Städte und Gemeinden beteiligt sind.
Parallel zum Weiterlaufen der bisherigen Leader-Förderung bereiten sich die beteiligten Kommunen darauf vor, sich am neuen Leader-Verfahren zu beteiligen. Alle Stadt- und Gemeinderäte können entscheiden, ob sie weiter teilnehmen wollen. Dann wird auch wieder neu festgelegt, in welchen Handlungsfeldern es diese Förderung geben soll. Welche Gelder dafür zur Verfügung stehen, wird sich erst noch zeigen. Darüber laufen auf europäischer Ebene Verhandlungen.