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Ohne Bahnübergang kein neuer Aldi in Dippoldiswalde

Der Hydraulik-Eigentümer muss eine Zufahrt für 2.400 Autos am Tag schaffen. Sonst wird es mit der Baugenehmigung schwierig.

Von Franz Herz
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Manfred Salzmann muss jetzt schnell einen Bahnübergang bauen. Vorher wird das nichts mit einem Aldi-Markt auf dem Hydraulik-Gelände in Dippoldiswalde.
Manfred Salzmann muss jetzt schnell einen Bahnübergang bauen. Vorher wird das nichts mit einem Aldi-Markt auf dem Hydraulik-Gelände in Dippoldiswalde. © Karl-Ludwig Oberthür

Kommt ein Aldi-Markt in Dipps an der B170? Nach der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch ist die Antwort nicht viel eindeutiger als vorher. Manfred Salzmann, der Eigentümer der Industriebrache, war zu der Sitzung eigens aus Oberbayern angereist.

Ein klares Signal von Aldi gewünscht

Er hat im vergangenen Sommer eine Baugenehmigung beantragt für einen Aldi-Markt anstelle der jetzt ruinösen Fabrikgebäude. Der neue Aldi soll den bestehenden Markt im Gewerbegebiet in Reinholdshain ersetzen. Das würde also die Konkurrenzsituation im Stadtgebiet nicht verändern. Das war ein Argument schon vor Jahren, als dieses Thema zum ersten Mal in die Diskussion kam. „Wenn wir ein klares Signal von Aldi bekämen, dass es wirklich so kommt, würde uns das die Entscheidung erleichtern“, sagt Jens Stoppok, der Fraktionsvorsitzende der CDU.

Eine Zufahrt für 2.400 Auto am Tag ist nötig

Das war aber nicht der Knackpunkt bei der Entscheidung. Ausschlaggebend für die Ablehnung einer Baugenehmigung durch die Stadt ist derzeit die fehlende Verkehrsanbindung eines künftigen Aldi-Markts. Bisher fährt man über die Südstraße auf das Gelände. Das ist eine Betonplattenstraße, die zu DDR-Zeiten als Werksstraße für die Hydraulik angelegt worden ist. Die ist bei weitem nicht ausreichend für die 2.400 Autos am Tag, die für einen Aldi erwartet werden, wie Bauamtsleiter Thomas Quinger erklärte. Er informierte über eine Beratung im Landratsamt zu dem Thema. Dort hätten alle Beteiligten prinzipiell ihr Wohlwollen für eine Entwicklung des Hydraulik-Grundstücks erklärt.

Ohne Übergang droht ein erstklassiges Verkehrsproblem

Salzmann plant ja auch, eine direkte Zufahrt von der B170 über die Bahngleise zu bauen. Aber dieses Projekt ist noch nicht weit genug gediehen. Salzmann hatte sich zwar schon vor Jahren darüber einmal mit der Dampfeisenbahngesellschaft und dem damaligen Straßenbauamt verständigt. Aber gebaut hat er nicht, weil er noch mit der Stadt Dippoldiswalde im Clinch lag wegen einer Baugenehmigung und damals noch gar nicht wusste, was möglich sein wird. Aktuell liegen aber die notwendigen Zustimmungen für den Abzweig von der B170 mit Bahnübergang nicht vor, wie Quinger berichtete. Daher kann die Stadt momentan dieser Baugenehmigung nicht zustimmen, weil sie sich sonst ein erstklassiges Verkehrsproblem einhandeln würde.

Bessere Stimmung zwischen Stadt und Salzmann

Aber die Stimmung zwischen Salzmann und den Stadträten sowie Stadtverwaltung ist jetzt eine ganz andere als noch vor wenigen Jahren. So bekam er Rederecht in der Sitzung und konnte seine Planungen für das Hydraulikgelände erläutern. Und der Beschluss war auch mehr als eine einfache Ablehnung. Stoppok hatte beantragt, weitere Punkte aufzunehmen.

Vierfach-Beschluss zur Hydraulik ohne Gegenstimme

Erstens befürwortet der Ausschuss nun grundsätzlich das Vorhaben, das Hydraulikgelände neu zu gestalten, um die Ruinen zu beseitigen. Zweitens ist eine Baugenehmigung erst möglich, wenn auch die direkte Zufahrt mit Bahnübergang kommt. Drittens soll die Stadtverwaltung das Gespräch mit Salzmann suchen, um das Problem mit der Zufahrt zu lösen auf der Basis des schon einmal ausgearbeiteten Bebauungsplans, den aber der Stadtrat abgelehnt hatte. Viertens soll in Zukunft auch der Ortschaftsrat Ulberndorf zu den Punkten gehört werden, welche die Hydraulik angehen. Diesem Vierfach-Beschluss stimmte der Ausschuss ohne Gegenstimme zu.

Einkaufsmarkt, Auslieferungslager und Wohnungen

Salzmann erläuterte noch einmal seine Vorstellungen für die Hydraulik. Neben dem Aldi-Markt soll in das Verwaltungshochhaus ein Fitnesscenter mit einer Physiotherapie einziehen. Für die Halle daneben gibt es zwei Optionen. Eine ist die Einrichtung von Fachmärkten. Das Dänische Bettenlager hätte Interesse, dorthin umzuziehen, sagte Salzmann. Die zweite Variante ist ein Auslieferungslager für ein Logistikunternehmen. Das würde Salzmann vorziehen, sagte er, weil durch die Entwicklung der letzten Jahren in Dippoldiswalde viele neue Märkte entstanden seien.

Rund zehn Millionen Euro Investitionen geplant

Und auf dem Grundstücksteil dahinter stellt er sich eine Wohnbebauung vor. Der Standort wäre günstig. Auf der einen Seite hätte man den Wald vor der Tür, auf der anderen Seite die Einkaufsmöglichkeit und das Fitnesscenter. Salzmann sagt, dass er mit Partnern auf dem Gelände rund zehn Millionen Euro investieren will.

Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) sagte zu Salzmann: „Es gibt eine klare Bereitschaft hier zusammenzuarbeiten. Wir werden in den nächsten Tagen auf Sie zukommen.“ Dipps will auch ein Zeichen geben, dass hier Investoren unterstützt werden.