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Damit hat Sachsens größtes Skisprungtalent zu kämpfen

Skisprung-Talent Lia Böhme hat es zurzeit nicht leicht. Sie sagt: „Aufgeben werde ich nicht.“ Der Vater benennt das größte Problem - und einen großen Traum.

Von Jens Jahn
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Kann trotz eines jüngst schlechteren Wettkampfes guter Dinge sein: Lia Böhme.
Kann trotz eines jüngst schlechteren Wettkampfes guter Dinge sein: Lia Böhme. © Jan Huebner

Klingenthal. "Mist! Das war nichts“, sagte die Karsdorfer Skispringerin Lia Böhme am vergangenen Sonnabend nach dem 1. Durchgang beim FIS-Cup im polnischen Zakopane. Mit 77,5 Metern landete die 16-Jährige auf dem undankbaren 31. Platz und verpasste damit die Qualifikation für den 2. Durchgang.

„Es läuft momentan einfach nicht so richtig gut“, erklärt die mutige Weitenjägern. „Die Umstellung auf andere Ski, das Lernpensum in der Schule und das viele Training – zur Zeit ist es nicht so leicht.“ Lia Böhme wohnt im Internat in Klingenthal, startet für den dort heimischen VSC und wird ab dem neuen Schuljahr das Gymnasium besuchen.

„Es wird dem Mädchen schon viel abverlangt“, sagt ihr Vater Oliver: „Schule, Training, Lernen, bald stehen Prüfungen an. Dann muss sie auch andere Dinge bewerkstelligen, wie das Waschen ihrer Wäsche und so weiter. Am Wochenende weilt sie dann fast immer zu Wettkämpfen. Zudem war sie kürzlich an Corona erkrankt, das schlaucht schon.“

Auch wenn es momentan nicht so super bei ihr läuft, für ihren Vater, einst selbst Skispringer, liegt alles im Soll: „Lia will oftmals auch zu viel. Sie ist erst 16, ist zuletzt körperlich gewachsen. Das bringt immer erst einmal Probleme mit sich. Im Training oder auch bei Alpencup-Wettbewerben hat sie doch gute Leistungen erzielt. Sie benötigt da auch Geduld.“

Die talentierte Springerin hat schon einige Meriten gesammelt. Sie war zweimal deutsche Schülermeisterin, hat diverse Erfolge bei Schülercups, Landesjugendspielen oder Deutschlandpokals errungen. Bei Sichtungswettkämpfen hat sie regelmäßig die Nase vorn.

Straffes Programm vor der Brust

„Nein, aufgeben werde ich nicht“, sagt Lia Böhme, nachdem der erste Ärger verflogen ist. Schließlich warten noch einige Wettkämpfe in dieser Saison auf sie. Am kommenden Wochenende startet die Karsdorferin beim Alpencup im italienischen Predazzo, danach hofft sie auf einen Einsatz beim Continentalcup, der zweiten Liga im Skispringen, in Brotterode. Und dann stehen die Junioren-Weltmeisterschaften in Zakopane sowie die Europäischen Jugendspiele in Lahti auf dem Programm.

Im vergangenen Jahr war sie bei der Junioren-WM in Lahti beste deutsche Skispringerin. Seitdem steht sie auch im Nachwuchskader 1 des Deutschen Skiverbandes, wird immer wieder zu Trainingslagern eingeladen. Zu Hause in Klingenthal steht sie unter den Fittichen von Andre Pschera. „Ein sehr verantwortungsvoller und kreativer Übungsleiter“, sagt Lias Vater: „Er macht viele Übungen in puncto Kraft und Schnelligkeit. Sie ist in wirklich guten Händen.“

Einen großen Traum haben Vater und Tochter gemeinsam. In vier Jahren finden die Olympischen Winterspiele in Italien statt. Gesprungen wird dann auf den Schanzen im Fleimstal. Oliver, der viele Jahre lang als Vorspringer bei internationalen Großveranstaltungen eingesetzt war und auf der Skiflugschanze in Oberstdorf 150 Meter weit geflogen ist, kennt diese Schanzen in Predazzo bestens. „Wir haben mit dem Vorspringerteam oft dort trainiert. Ich habe zwar mittlerweile ein paar Kilo zugenommen, aber sobald es sich abzeichnet, dass Lia zu Olympia fahren kann, werde ich abnehmen und mich als Vorspringer anbieten. Gemeinsam mit Lia auf der Schanze bei Olympia – das wäre das Highlight.“