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Briketts sind wieder gefragt

Die Heizöl- und Gaspreise sind immer noch hoch. Alternativen sind Holz und Kohle. Doch die sind nicht immer lieferbar.

Von Frank Korn
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Das Display einer Tankuhr für die Heizöllieferung ist in einem Tankfahrzeug bei der Lieferung an einen Kunden in einem Mehrfamilienhaus zu sehen.
Das Display einer Tankuhr für die Heizöllieferung ist in einem Tankfahrzeug bei der Lieferung an einen Kunden in einem Mehrfamilienhaus zu sehen. © dpa

Region Döbeln. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland ist beschlossene Sache. Gleichzeitig steigt in den Haushalten der Verbrauch an Kohlebriketts. Zu dieser Erkenntnis kommt der Sächsische Brennstoff- und Mineralölverband (SMBV).

„Laut Statistik der Kohlewirtschaft hat sich der Brikettabsatz zum Halbjahr 2021 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 27 Prozent gesteigert“, sagt der Sprecher des Verbandes, Raimond Senzel. Ein Trend, den auch Brennstoffhändler in der Region bestätigen.

„Die Kunden fragen verstärkt nach Kohle- und Holzbriketts“, sagt Dirk Friebel von der RHG Mittelsachsen. Allerdings gibt es Lieferengpässe. „Wir bekommen derzeit keine Briketts geliefert“, so Friebel. Es seien jedoch genügend Restbestände vorhanden, sodass auch die Preise im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten werden könnten.

Bei Holzbriketts sei der Einkaufspreis deutlich gestiegen. Deshalb sei seitens der RHG vorerst kein Nachschub geordert worden. „Wir verkaufen die Bestände, die wir noch am Lager haben, und hoffen, dass die Preise wieder sinken“, so Friebel.

Pelletproduktion deutlich gesteigert

Thomas Kretschmann, Geschäftsführer der Firma Naturbrennstoffe in Hainichen, hat festgestellt, dass immer mehr Kunden auf Holzpellets zurückgreifen. Dies wird durch die Angaben des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV) bestätigt. „Mit 861.000 Tonnen wurde im dritten Quartal 2021 in Deutschland erneut eine bis dato noch nie innerhalb von drei Monaten erzeugte Menge an Holzpellets hergestellt“, heißt es auf der Internetseite des Verbandes.

Der Wert bedeute eine Steigerung von 1,3 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal (850.000 t) und von 8,7 Prozent im Vergleich zum Zeitraum Juli bis September 2020 (792.000 t).Mit 93,5 Prozent Anteil bildet Sägerestholz als Ausgangsmaterial die überwiegende Grundlage zur Pelletproduktion, informiert der DEPV weiter. Knapp drei Viertel der in Deutschland produzierten Pellets werden als „lose Ware“ per Lkw geliefert. Der Anteil an Sackware ist auf 26,1 Prozent gestiegen.

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Auch Thomas Kretschmann liefert deutlich mehr Sackware aus. Der Fachhändler hat zudem festgestellt, dass sich der Onlinehandel fast verdoppelt hat. Das führt er auch auf die Corona-Pandemie zurück. „Während des Lockdowns waren die Leute mehr zu Hause und haben deshalb mehr Heizmaterial verbraucht“, so Kretschmann.

Kunden stellen Heizung auf Gas um

Die Preise für Pellets seien stabiler als die für Heizöl oder Gas, sagt Kretschmann. Das liege auch an der heimatnahen Produktion und den damit verbundenen kurzen Transportwegen.

Jens Christ, Inhaber des Heizöl- und Dieselvertriebs Schulze in Döbeln, hat derzeit trotz gestiegener Preise genügend zu tun. „Zwischen 80 und 90 Euro muss der Kunde aktuell für 100 Liter Heizöl bezahlen“, sagt Christ.

Lieferengpässe gebe es keine. Die Nachfrage nach Heizöl sei aber in seinem Unternehmen rückläufig, so Christ. Das liege sicher auch daran, dass die Kunden ältere Anlagen erneuern und die Heizung dabei auf Gas umstellen.