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Der Kamelienhof in Roßwein soll mehr als nur ein Pflegeheim sein

Seit Anfang des Jahres hat das Heim eine neue Leitung. Was die beiden Frauen für die Zukunft planen.

Von Lea Heilmann
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Einrichtungsleiterin Kathrin Backofen (l.) und Pflegedienstleiterin Anett Plaschnick haben seit Anfang des Jahres im Kamelienhof die Zügel in der Hand. Dort soll ein Pflegekompetenzzentrum entstehen.
Einrichtungsleiterin Kathrin Backofen (l.) und Pflegedienstleiterin Anett Plaschnick haben seit Anfang des Jahres im Kamelienhof die Zügel in der Hand. Dort soll ein Pflegekompetenzzentrum entstehen. © SZ/DIetmar Thomas

Roßwein. Für Kathrin Backofen begann das Jahr mit einer neuen Herausforderung. Zum 1. Januar übernahm sie die Leitung des Seniorenheims Kamelienhof in Roßwein.

Sie hat bereits bei verschiedenen Wohlfahrtsverbänden in Sachsen gearbeitet und ist seit vielen Jahren mit der Pflege verbunden. Dass sie nun der Weg nach Roßwein geführt hat, sei eine persönliche Entscheidung gewesen.

Wenige Wochen später hat sie sich Anett Plaschnick als Pflegedienstleitung ins Boot geholt. Die junge Frau hatte die Stellenausschreibung gesehen und sich beworben – mit Erfolg.

Pflegeberatung soll angeboten werden

Beide haben sich gut eingearbeitet, seien aber noch in der Orientierung. Der Betreiber, Europlus, der zur Volkssolidarität Chemnitz gehört, will den Standort in Roßwein ausbauen, aber auch einen kleinen Neustart beginnen. Das Heim soll sich zum Pflegekompetenzzentrum entwickeln.

„Die Menschen und ihre Ansprüche verändern sich, deshalb muss man entsprechende Angebote am Wohnort schaffen“, erklärte Kathrin Backofen. Deshalb soll geschaut werden, welchen Bedarf die Roßweiner haben.

So sei eine Pflegeberatung denkbar, aber auch das soziale Miteinander soll im Mittelpunkt stehen, denn viele alte Menschen vereinsamen. Das generationsübergreifende Zusammentreffen gibt es bereits: Immer wieder kommen Kita- und Schülergruppen ins Heim und basteln oder tanzen zusammen mit den Senioren. Auch mit den Hausärzten stehen die beiden bereits in Kontakt.

Den Kamelienhof gibt es erst seit drei Jahren. In einem so „jungen“ Pflegeheim zu arbeiten, das sehen die beiden durchaus als Vorteil. „Es ist kein Bestandshaus. Man hat die Chance, Strukturen zum Teil neu zu prägen“, sagte Backofen. Natürlich geschehe dies auch immer im Austausch mit dem Träger.

Was auf der einen Seite gut ist, bringt natürlich woanders Herausforderungen. So müsse der Mitarbeiterstamm nach und nach ausgebaut werden. Insgesamt arbeiten im Kamelienhof aktuell 55 Festangestellte und zwei Auszubildende.

Bettenbelegung wird aufgestockt

130 Betten gibt es in der gesamten Einrichtung, 70 sind aktuell belegt, weitere zehn sollen in diesem Jahr dazu kommen. Die Anfragen und der Bedarf an Plätzen sei da, sagte Backofen, vor allem in der Kurzzeitpflege.

„Aber wir können nur gute Qualität zusichern, wenn auch genügend Personal da ist“, sagte sie weiter. Deshalb soll die Belegung Stück für Stück aufgebaut werden. Ein gutes Miteinander und eine soziale Einstellung – für Kathrin Backofen sind das die wichtigsten Punkte in einem Pflegeheim.

„Nicht nur den Bewohnern gegenüber, sondern auch den Mitarbeitern“, sagte sie. So lege sie beispielsweise einen großen Wert auf familienfreundliche Zeiten, so dass die Mitarbeiter Beruf und Privates gut miteinander verbinden können.

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Am 4. Mai feiert das Pflegeheim sein dreijähriges Bestehen. Zum Tag der offenen Tür will Kathrin Backofen Vereine und Kitas einladen, um gemeinsam einen Tag zu gestalten. „Wir wollen verschiedene Generationen erreichen und zeigen, dass Altenpflege auch ein bisschen anders geht“, sagte sie.

Jugendliche, die im Pflegeheim Praktikum machen, würden immer wieder staunen, was die Senioren alles zu erzählen zu haben. „Und die Bewohner freuen sich wiederum, dass sie denen das erzählen können“, sagte Kathrin Backofen weiter.