Döbeln. Über 30 Jahre lang war Ulf Fischer das „Gesicht“ der Döbelner Stadtinformation. Jetzt geht der Döbelner mit 65 Jahren in den Ruhestand. Ein bisschen jedenfalls. Bis Ende des Monats bummelt er noch freie Tage ab. Aber auch danach wird er noch ab und zu hinter dem Tresen stehen.
Wenn das Personal knapp oder jemand im Urlaub ist. „Zum Stadtfest arbeite ich das erste Mal“, meint er. Schwer fällt ihm das nicht. „Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht. Sie hat mir entsprochen. Es gab immer was zu organisieren und ich konnte mit Menschen arbeiten.“
Zeitungsausschnitte zum Abschied
Zum Abschied hat Fischer einen Aktenordner mit Zeitungsausschnitten über die Stadtinfo bekommen. Im Laufe von mehr als 30 Jahren sind es viele. Die Stadtinformation ist immer mehr als ein Laden gewesen, meint Ulf Fischer.
Viele der Souvenirs sind eigene Ideen, je nachdem, was gerade nachgefragt wird. Die Geschmäcker ändern sich. Porzellanteller und Bierkrüge laufen gar nicht mehr und sind aus dem Angebot geflogen. Die Leute wollen lieber kleine Sachen wie Kühlschrankmagneten oder Schlüsselanhänger, erzählt Fischer.
Auch Postkarten gehen im Zeitalter von WhatsApp und E-Mail noch erstaunlich gut. Die Stadtinfo hat 15 verschiedene im Angebot. Alle selbst entworfen. Die Verwaltung kann dafür auf einen Fundus von Bildern zurückgreifen. „Da hatten wir immer eine große Eigenständigkeit und niemand hat uns etwas vorgeschrieben.“
Fischer kommt eigentlich aus dem Bereich Kultur. 1987 hatte er im Kulturamt der Stadt Döbeln angefangen und war später stellvertretender Leiter im Staupitzbad. Die Stadt sei damals für die Kultur im „Klub der Werktätigen“ zuständig gewesen, sagt er.
Nach der Wende habe er die Aufgabe bekommen, eine Stadtinformation aufzubauen. „Die gab es bis dahin noch nicht“, sagte er. Damals liefen die Vertreter aus den alten Bundesländern auf. „Damals haben wir die ersten Stadtpläne herausgegeben und dafür Werbung akquiriert“, sagt er.
Erste Kneipennacht organisiert
1997 organisierte Fischer die erste Döbelner Kneipennacht mit, daraus wurde dann eine erfolgreiche Serie über mehrere Jahre. „Das war mein Kind“, sagt er. Die Idee stamme aus der Partnerstadt Heidenheim.
Die Stadtinfo verkaufte die Bändchen, die zum Eintritt in die beteiligten Kneipen berechtigte. Es gab Werbung im Radio und einen Shuttlebus. Die Kneipennacht wurde ein Erfolg. „Es hat geregnet und die Stadt war trotzdem voller Leute.“
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Die Stadtinformation war in den ersten Jahren in Räumen bei der DWVG an der Straße des Friedens untergebracht. Aus Kostengründen zog sie 1998 in einen kleinen Raum in die Stadtbibliothek um. Bis sie zum Thema im Bürgermeisterwahlkampf wurde, erinnert sich Fischer. „Irgendjemand hat gesagt, die gehört mitten in die Stadt.“
Das mit dem Umzug klappte. Der ehemalige Kohlenkeller des Rathauses wurde zur Stadtinformation umgebaut. Im Mai 2002 war die Eröffnung. Rechtzeitig vor dem Jahrhunderthochwasser.
Im August stand die Stadtinfo zwei Meter unter Wasser. 2013 das Gleiche noch einmal. „Aber des ist immer ruckzuck wieder aufgebaut worden“, sagte Fischer.
Auskunft für Touristen
In der Stadtinformation können Kunden Tickets kaufen und bekommen Touristen Auskünfte zum Weg oder dem nächsten Hotel. In der warmen Jahreszeit sind es vor allem Radtouristen, erzählt Fischer. Seit dem Neun-Euro-Ticket aber auch zunehmend Leute, die ihre Umgebung erkunden.
Zu Fischers Aufgaben gehörte es auch, Kontakt zu den Tourismusverbänden zu halten, in denen die Stadt Mitglied ist. Und auch um das Aufstellen der die touristischen Informationstafeln hat sich Fischer gekümmert. Davon stehen vier mit dem Hinweis auf Riesenstiefel und Pferdebahn an der A 4 und der A 14.