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Ein Stammtisch für politisch engagierte und interessierte Frauen in Roßwein

In Roßwein gibt es ein neues Angebot und Format. Bisher wird in kleiner Runde diskutiert. Das muss aber nicht so bleiben, sagt Initiatorin Beatrice Neumann.

Von Heike Heisig
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Beatrice Neumann  hat für Roßwein einen politischen Frauenstammtisch initiiert. Der nächste ist am 7. März.
Beatrice Neumann hat für Roßwein einen politischen Frauenstammtisch initiiert. Der nächste ist am 7. März. © Archiv: SZ/Dietmar Thomas

Roßwein. Themen wie die neuesten Modetrends, die nächsten Shoppingtour oder Urlaubspläne stehen nicht im Mittelpunkt, wenn sich eine Handvoll Frauen aus Roßwein und der Umgebung am Stammtisch treffen.

Und der steht auch nicht in einem Lokal, sondern im Bürgerhaus am Roßweiner Markt 8. Dort wird es am Donnerstag nächster Woche den nunmehr dritten politischen Frauenstammtisch geben.

Initiatorin ist Beatrice Neumann aus Döbeln. Sie hat vergangenes Jahr bereits ein ähnliches Format für den gesamten Landkreis Mittelsachsen angeschoben. Auch für diesen Kreis habe es schon Treffen gegeben, „allerdings nur via WhatsApp und Facebook“, erzählt sie.

Kennenlernen und vernetzen

Kennenlernen und vernetzen – das sind Anliegen des Stammtisches sowohl für Mittelsachsen als auch für die Region Roßwein. „Bei den bisher zwei Zusammenkünften sind wir ein kleiner Kreis von fünf, sechs Personen gewesen“, sagt Beatrice Neumann.

Auch wer sich keiner Partei zugehörig fühlt, sei willkommen. „Voraussetzung, er achtet das Grundgesetz und steht zur Demokratie.“

Die Runde sei sowohl für Frauen offen, die sich bereits politisch engagieren als auch solche, die sich erst einmal informieren wollen. „Und zwar parteiübergreifend“, versichert die Döbelnerin, die selbst der SPD angehört.

Die Themen, die besprochen werden, sind unterschiedlich, erzählt Beatrice Neumann. Diskutiert werde über Entscheidungen der großen Politik genauso wie über das, was lokalpolitisch passiert.

Und es gehe auch um praktische Hilfe, wie beispielsweise bestehende Probleme von den im Stadtrat Aktiven angepackt werden könnten.

Rahmenbedingungen verbessern

Genauso geht es der Organisatorin darum, die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern, dass sich Frauen in Stadträten und anderen Gremien engagieren.

„Sitzungen zwischen 17 und 21 Uhr sind für eine alleinerziehende Mama zum Beispiel überhaupt nicht zu bewältigen“, veranschaulicht die Döbelnerin.

Wie der Weg von vier ostdeutschen Frauen in die Politik ausgesehen hat, das zeigt der Dokumentarfilm „Frauen in Landschaften“ von Sabine Michel.

Dieser wird, kommentiert von Filmemacherin Alina Cyranek, nächsten Mittwoch ab 19 Uhr parallel beziehungsweise zum politischen Frauenstammtisch gezeigt. Besser könnten sich die Themen kaum ergänzen.

Das überparteiliche Angebot soll es jeden ersten Donnerstag im Monat geben, sagt Beatrice Neumann.

Sie hofft, dass sich aus diesen Runden auch derart großes Interesse am Mitwirken ergibt, dass sich Teilnehmerinnen entscheiden, für einen Ortschafts- oder Stadtrat zu kandidieren. In anderen Gegenden sei das gelungen, so die Döbelnerin.

Im Moment sind Frauen in der Kommunalpolitik unterrepräsentiert: Gerade mal jeder fünfte Mandatsträger in Kreis-, Stadt- oder Gemeinderat in Mittelsachsen ist weiblich.

  • Termin: Politischer Frauenstammtisch am 7. März um 19 Uhr im Bürgerhaus, Markt 8 in Roßwein.