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Knolle Laura schmeckt allen am besten

Der Landhof der Agrar AG Ostrau setzt beim Kartoffelanbau auf vier Sorten. Der Stärkegehalt macht den Unterschied aus. Was Experten empfehlen.

Von Sylvia Jentzsch
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Jil Sophie und Niko lassen sich die Kartoffeln mit Quark und Leberwurst schmecken. Das gemeinsame Mittagessen ist immer der Höhepunkt, nachdem die Kinder einen Vormittag lang alles rund um die Kartoffel erfahren haben.
Jil Sophie und Niko lassen sich die Kartoffeln mit Quark und Leberwurst schmecken. Das gemeinsame Mittagessen ist immer der Höhepunkt, nachdem die Kinder einen Vormittag lang alles rund um die Kartoffel erfahren haben. © Dietmar Thomas

Ostrau. Sie heißt Laura, ist rotschalig und ist besonders beliebt – die vorwiegend festkochende Kartoffelsorte, ist eine von vier Sorten, die die Abteilung Landhof der Agrar AG Ostrau seit einigen Jahren anbaut.

„Die Kartoffelernte ist gerade am Laufen. Wir haben wegen der Trockenheit mindestens zwei Wochen später als in den vergangenen Jahren begonnen. Die Rodebedingungen waren nicht gut. Der Boden muss weich sein, um die Kartoffeln ohne Schäden aus dem Boden holen zu können. Nachdem es geregnet hat, ist das nun möglich. Aber zu nass darf es auch nicht sein“, sagte der Vorstand der Agrar AG Ostrau Gerold Wagner.

Bisher sei er mit dem Ergebnis der Kartoffelernte nicht unzufrieden. Da aber noch viele Knollen im Boden sind, hält er sich mit Angaben zu Erträgen zurück. „Wir wissen nicht, was noch kommt. Allerdings hatten wir uns das Ergebnis nach der langen Trockenperiode schlimmer vorgestellt“, so der Vorstand.

Dafür sind er und der Spezialist für den Kartoffelanbau Winfried Hunold mit dem Preis, für die sie die Kartoffeln verkaufen können, zufrieden. Das war in anderen Jahren nicht der Fall. „Es gibt genügend Speisekartoffeln“, versichert Winfried Hunold.

Vier verschiedene Sorten

Der Landhof baut vier verschiedene Kartoffelsorten mit unterschiedlichen Stärkegehalten an. Ob eine Kartoffelsorte mehligkochend, vorwiegend festkochend oder festkochend ist, hängt vor allem mit dem Stärkegehalt zusammen.

„Es gilt die Faustregel: Je mehr Stärke die Knolle enthält, desto mehliger ist sie. Der Stärkegehalt hängt vor allem von der jeweiligen Kartoffelsorte ab, aber auch von verschiedenen Standortfaktoren und Anbaubedingungen“, so Winfried Hunold. „Unser Vorteil ist der lehmhaltige Boden. Deshalb sind unsere Kartoffeln gehaltvoller“, sagte der Kartoffelspezialist. Gunda heißt die mehlige Sorte.

„Sie wird vorwiegend für die Zubereitung von Kartoffelbrei, Salzkartoffeln, Gratin oder Kartoffelsuppe verwendet“, so Peggy Ruhnau, die Leiterin des Kartoffellagerhauses und Ausbilderin. Die Verpackung ist mit einer grünen Banderole markiert. Laura, die Rotschalige, und Gala, die Gelbschalige, sind die beiden Sorten, die die Ostrauer anbauen und vorwiegend festkochend sind.

„Das sind unsere Allrounder und sehr beliebt“, sagte Peggy Ruhnau. Je nach Verwendung werden sie etwas länger oder kürzer gekocht. Die vorwiegend festkochenden Kartoffeln sind an der roten Banderole zu erkennen und werden unter anderem für die Zubereitung von Salz- und Pellkartoffeln sowie Eintöpfen verwendet. Peggy Ruhnau geht immer von einer Garzeit von 15 Minuten ab dem Kochen aus. Dann steche sie die Kartoffeln an, um zu überprüfen, ob sie weich genug sind.

Eine blaue Banderole bekommen die festkochenden Kartoffeln, deren Stärkegehalt etwa bei 16,5 Prozent liegt. Hier setzen die Ostrauer Kartoffelbauern auf die Sorte Anuschka. Sie wird für die Zubereitung von Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln empfohlen.

Für Wolfram Hirsch und Peggy Ruhnau gab es von den Grundschülern eine Kartoffel aus Pappe.
Für Wolfram Hirsch und Peggy Ruhnau gab es von den Grundschülern eine Kartoffel aus Pappe. © Dietmar Thomas

Die idealen Maße

Um in die Säcke für die Direktvermarktung zu kommen, müssen die Kartoffeln Idealmaße von 35 bis 60 Millimeter Umfang aufweisen können. Diejenigen, die zu groß oder zu klein sind, werden automatisch aussortiert und als Futterkartoffeln verwendet.

Nur selten werden Kartoffeln zum Einlagern über den Winter gekauft. Peggy Ruhnau empfiehlt, diese erst Mitte Oktober zu kaufen. Die Knollen sollten dunkel, kühl und trocken gelagert werden.

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Der Vorstand der Agrar AG bezeichnet die Kartoffelernte als eine andere wie die von Getreide. „Wir benötigen spezielle Maschinen. Außerdem hängt auch nach der Ernte viel dran. Da geht es unter anderem um die richtige Lagerung, Verpackung und Vermarktung.“

Direktvermarktung

Der Direktverkauf der Ostrauer Agrar AG ist in der Kartoffelhalle an der Mügelner Straße 12d im Ostrauer Ortsteil Wutzschwitz zu finden.

Geöffnet ist der Direktverkauf während der Erntezeit montags bis freitags von 7 bis 15.30 Uhr und am ersten Sonnabend im Monat von 8 bis 11 Uhr. Zu beachten sind die Pausenzeiten von 8.30 bis 9 Uhr und von 12 bis 12.30 Uhr.

Verkauft werden Abpackungen von 2,5 Kilogramm, 5, 10 und 25 Kilogramm. Es gibt auch Futterkartoffeln.