SZ + Döbeln
Merken

Töpelwinkel mit neuer Doppelspitze

Der Verein hat als Vorsitzende Beatrice Neumann gewählt. Anja Kirsten ist seit vorigem Jahr Leiterin. Sie will die wirtschaftliche Situation nachhaltig verbessern.

Von Jens Hoyer
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die neue Doppelspitze im Töpelwinkel: Vorsitzende Beatrice Neumann (rechts) und Anja Kirsten.
Die neue Doppelspitze im Töpelwinkel: Vorsitzende Beatrice Neumann (rechts) und Anja Kirsten. © Jens Hoyer

Döbeln. Der Verein Natur- und Freizeitzentrum Töpelwinkel hat sich mit einer personellen Doppelspitze neu aufgestellt.

Nachdem die langjährige Vorsitzende Carin Lau im vergangenen Jahr schon Anja Kirsten als Nachfolgerin die Leitung des Heims übergeben hatte, wurde von den Mitgliedern vor einigen Wochen Beatrice Neumann zur neuen Vorsitzenden gewählt.

„Ich war schon seit zwei Jahren um den Verein herum aktiv und habe mich engagiert“, sagte sie. Beatrice Neumann stammt selbst nicht aus Döbeln.

„Aber Bekannte haben immer vom Töpelwinkel geschwärmt. Meine Motivation ist, diesen Ort zu unterstützen und auch ein bisschen zu modernisieren. Die Leute stehen ja nicht Schlange, um in Vereinen mitzuarbeiten. Ich will mich auch um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern, um neue Kundengruppen zu erschließen.“

Es geht aufwärts

Anja Kirsten ist seit 1. Juli 2023 im Amt. „Es war ein stressiges und nervenaufreibendes erstes halbes Jahr. Aber jetzt geht es aufwärts. Man läuft nicht mehr gegen Berge, sondern um sie herum oder darüber hinweg. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern klappt sehr gut.“

In dem ersten halben Jahr hat die neue Leiterin viel von den Veränderungen auf den Weg gebracht, die sie für notwendig hält, um die Existenz des Natur- und Freizeitzentrums zu sichern. Die Nachfrage ist groß.

„Wir haben von April bis August/September viele Schulklassen bei uns. Das Haupthaus ist von April bis Oktober praktisch ausgebucht. Sogar für 2025 gibt es schon Anmeldungen“, sagte die Leiterin. „Es freut mich vor allem, dass auch so viele Schulklassen in der Woche kommen.“

Auf die Einnahmen ist der Verein angewiesen, um das Haus zu unterhalten und auch mal Investitionen tätigen zu können. Um die Einnahmen zu vergrößern, soll die Übernachtungskapazität im Haupthaus bis Mitte des Jahres von 30 auf 60 Betten verdoppelt werden.

Statt der einfachen Betten werden in den Zimmer Doppelstockbetten aufgestellt. „Elf Zimmer sind umzurüsten“, sagte die Leiterin. Zur Finanzierung hofft der Verein auf die Unterstützung von Sponsoren. „Das bezahlt der Landkreis nicht.“

Andere Investitionen schon. Dem Landkreis Mittelsachsen gehört die Immobilie. Im Haupthaus und in der sogenannten Villa werden jetzt die Brandmeldeanlagen erneuert.

Neue Feuertreppe erforderlich

Wegen der gesteigerten Kapazität im Haupthaus muss dort eine Feuertreppe angebaut werden, um den Regeln des Brandschutzes zu genügen.

Mehrere Zimmer sind gerade im Umbau. „Wir wollen zwei Zimmer im Erdgeschoss barrierefrei für Rollstuhlfahrer anbieten. Es gab dazu Anfragen, deshalb bin ich auf das Thema gekommen“, sagte die Leiterin.

Eine behindertengerechte Toilette gibt es im Erdgeschoss des Haupthauses schon. Das sogenannte Jagdzimmer, in dem kleinere Veranstaltungen durchgeführt werden können, zieht in einen anderen Raum um.

Die wirtschaftliche Situation und Attraktivität des Heims will die Leiterin nicht nur durch die Erhöhung von Kapazitäten verbessern. Neue Programme sollen den Aufenthalt für Klassen abwechslungsreicher machen – damit diese gerne wiederkommen.

  • Sie haben Hinweise, Kritik oder Lob? Dann schreiben Sie uns per E-Mail an [email protected]

Allerdings hat der Töpelwinkel auch bei den Preisen nachgelegt. Insbesondere die Ferienfreizeiten, die nach Aussage von Anja Kirsten bisher viel zu knapp kalkuliert waren, sind teurer geworden. Das finanzielle Polster soll damit größer werden.

„Man muss auch mal gewisse Sachen erneuern können. Vielleicht könnten wir uns einen ordentlichen Spielplatz hinstellen. Wenn wir Leader-Fördermittel von Sachsenkreuz+ einsetzen wollen, müssen wir das erst einmal vorfinanzieren“, sagte die Leiterin.

Um Familien, die finanziell nicht so gut dastehen, will sich der Verein kümmern, sagte die Vorsitzende Beatrice Neumann. Für solche Familien gebe es Zuschüsse. „Wir wollen den Familien dabei helfen, Geld zu beantragen. Ich bin an diesem Thema dran.“

Ferienfreizeit abgesagt

Die Ferienfreizeit für die bald beginnenden Winterferien hat die Leiterin absagen müssen. Es habe zum Stichtermin zu wenig Anmeldungen gegeben.

„Wer daran interessiert ist, sollte sich rechtzeitig melden. Ich muss Betreuer organisieren und auch ein Programm planen.“ Drei weitere Freizeiten für Kinder und Jugendliche sind in den Sommerferien geplant, eine in den Herbstferien.

Auch auf dem Außengelände will der Töpelwinkel ein paar neue Ideen umsetzen. An der Zufahrt sind Eibensträucher abgeholzt worden. Das soll nicht nur die Zufahrt für die Feuerwehr verbessern, sondern auch Platz für eine Terrasse vor dem Speiseaal schaffen, so die Leiterin.

„Damit die Kinder nicht immer erst durchs ganze Gebäude rennen müssen, um ins Freie zu kommen.“ Eine Neubepflanzung sei geplant.

Pläne hat die Leiterin auch für eine bisher ungenutzte Wiese ganz am Ende des Grundstücks.

„Die wollen wir neu gestalten und für Freizeitaktivitäten nutzen.“ Dort könnte sich die Leiterin auch freie Hochzeiten vorstellen, als weiteres Standbein für das Natur- und Freizeitzentrum.

Die Arbeit als Naturschutzstation will der Verein fortsetzen. Für die Jungen Naturwächter ist eine neue Programmgestaltung vorgesehen. „Wir werden dabei mit Jägern zusammenarbeiten“, so Anja Kirsten.

  • Ferienfreizeiten im Töpelwinkel: 23. bis 29. Juni (10 bis 17 Jahre), 30. Juni bis 6. Juli ((7 bis 23 Jahre), 13. bis 19. Juli (7 bis 13 Jahre), 6. bis 12.Oktober (7 bis 13 Jahre).