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Millionenprojekt Kläranlage Hartha

Der vorletzte Bauabschnitt der Anlage soll im Herbst 2021 fertig werden. Er wird teurer als geplant.

Von Sylvia Jentzsch
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An der Steinaer Straße in Hartha entsteht eine moderne Kläranlage. Zurzeit wird an den Belebungsbecken gebaut. Kürzlich wurde die Trennwand der Becken errichtet.
Foto: Dietmar Thomas
An der Steinaer Straße in Hartha entsteht eine moderne Kläranlage. Zurzeit wird an den Belebungsbecken gebaut. Kürzlich wurde die Trennwand der Becken errichtet. Foto: Dietmar Thomas © Dietmar Thomas

Hartha. Seit zehn Jahren wird an der Kläranlage an der Steinaer Straße in Hartha gebaut. Stück für Stück wird sie moderner. Die Arbeiten für den vorletzten Bauabschnitt – die Belebungsbecken für die biologische Reinigungsstufe – gehen gut voran. „Wir liegen im Plan“, sagte Reiner Müller, Leiter Technik und Investitionen beim Abwasserzweckverband (AZV) Untere Zschopau.

In der vergangenen Woche wurde die Mittelwand der beiden jeweils 13 mal 18 Meter großen und sechs Meter tiefen Becken betoniert. „Wir sind an die Höhe des Zulaufes gebunden. Die biologische Reinigungsstufe soll mit freiem Gefälle gebaut werden“, begründet Müller die Tiefe der Becken. In diesen bleibt nach Fertigstellung das bereits von Grobstoffen gereinigte Wasser etwa einen Tag. 

Mithilfe eines am Beckenboden installierten Rohrleitungssystems erfolgt der Lufteintrag in das vorgereinigte Abwasser. Dadurch bilden sich Mikroorganismen. Diese nehmen die organischen Schmutzstoffe als Nahrung auf und wandeln diese in einfache organische Verbindungen, mineralische Stoffe und Gase um. „Das Belebungsverfahren entspricht weitgehend der Selbstreinigung in Gewässern, wird aber durch technische Maßnahmen, wie zum Beispiel der Zufuhr von Luft oder reinem Sauerstoff, erreicht“, so Müller.

In der vergangenen Woche wurde die Mittelwand der beiden jeweils 13 mal 18 Meter großen und sechs Meter tiefen Belebungsbecken betoniert.
In der vergangenen Woche wurde die Mittelwand der beiden jeweils 13 mal 18 Meter großen und sechs Meter tiefen Belebungsbecken betoniert. © Dietmar Thomas

Das Abwasser fließt künftig aus den Belebungsbecken in die beiden neuen Nachklärbecken mit einem Durchmesser von jeweils zwölf Metern. In diesen setzt sich der Belebtschlamm nach unten ab. Das Klarwasser wird dann in den Bach eingeleitet.

Für den Aushub der Baugrube mussten mehr als 10.000 Kubikmeter Erde bewegt werden. Zuvor wurde das alte Schlammentwässerungsbecken abgebaut, der Hang dahinter abgetragen und die Schlammtrockenplätze beseitigt. Sie werden nicht mehr benötigt. Bei einem solchen Bauwerk ergeben sich Unwägbarkeiten. Deshalb sind die Gesamtkosten um etwa 176.000 Euro gestiegen. 

Das Abwasser fließt künftig aus den Belebungsbecken (vorn) in die beiden neuen Nachklärbecken mit einem Durchmesser von jeweils zwölf Metern.
Das Abwasser fließt künftig aus den Belebungsbecken (vorn) in die beiden neuen Nachklärbecken mit einem Durchmesser von jeweils zwölf Metern. © Dietmar Thomas

Der Neubau der biologischen Reinigungsstufe sollte ursprünglich 5,3 Millionen Euro kosten, liegt aber nun bei knapp 5,48 Millionen Euro. Den Auftrag führen die Firmen Gunter Hüttner Bauunternehmung Chemnitz und WKS Technik Dresden aus. Die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant.

Die Errichtung der neuen Anlage erfolgt bei laufendem Betrieb. Der Neubau ist notwendig, weil die alte Anlage aus den 1950er-Jahren verschlissen ist. Dabei handelte es sich um eine Tropfkörperanlage, die zu den ältesten Abwasserreinigungsverfahren gehört. Der Einbau der Ausrüstung und der Technik durch die Firma WKS Technik GmbH Dresden erfolgt im nächsten Jahr. 

Nach der Biologie soll außerdem noch ein Regenrückhaltebecken gebaut werden, damit der Steinaer Bach nicht stoßweise mit zusätzlichem Wasser belastet wird. Für ihn ist nur eine Einlaufmenge von 1.800 Liter pro Sekunde genehmigt. Dieses Vorhaben ist für 2022 geplant.

Die Kläranlage an der Steinaer Straße in Hartha ist seit zehn Jahren eine Großbaustelle.
Die Kläranlage an der Steinaer Straße in Hartha ist seit zehn Jahren eine Großbaustelle. © Dietmar Thomas

In den vergangenen Jahren sind bereits die Schlammentwässerung sowie die Grobreinigung neu gebaut worden. Auch das Regenüberlaufbecken wurde erweitert. Die Berechnungen im Zusammenhang mit dem Generalentwässerungsplan für Hartha hatten ergeben, dass das alte Becken zu klein war. Es hatte ein Fassungsvermögen von 550 Kubikmetern. Mit dem Neubau wurde die Kapazität verdoppelt.

Dass so viel Wasser bei starken Niederschlägen zusammenkommt, hängt mit dem Mischwassersystem im Einzugsgebiet zusammen. Die Kapazitätserhöhung war notwendig, damit nicht unbehandeltes Wasser in die Gewässer gelangen kann. Ist der Niederschlag vorbei und die Kläranlage wieder aufnahmefähig, wird der Inhalt des Beckens in die Kläranlage gepumpt. (mit fk)

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