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Harthaer hat mit 87 Jahren seine erste Ausstellung

Seit Heinrich Ochs im Ruhestand ist, greift er öfter zu Pinsel und Farbe. Einem anderen Hobby kann er aus Altersgründen nicht mehr nachgehen.

Von Sylvia Jentzsch
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Der Harthaer Heinrich Ochs zeichnet Landschaftsbilder und schnitzt. Am Freitagabend wird die Ausstellung mit seinen Werken in der Harhaer Stadtbibliothek eröffnet.
Der Harthaer Heinrich Ochs zeichnet Landschaftsbilder und schnitzt. Am Freitagabend wird die Ausstellung mit seinen Werken in der Harhaer Stadtbibliothek eröffnet. © SZ/DIetmar Thomas

Hartha. Heinrich Ochs ist vielen Harthaern bekannt. Er arbeitete bis zur Abwicklung der Textilwerke als Schlosser und Schweißer in diesem Betrieb.

Außerdem war er ein aktiver Fußballer beim BC Hartha. Kaum jemand hätte vermutet, dass Heinrich Ochs auch eine künstlerische Ader hat.

Dass dem so ist, zeigt er in seiner Ausstellung „Landschaftsbilder“ in der Harthaer Stadtbibliothek, die am Freitagabend um 18 Uhr eröffnet wird. Die musikalische Begleitung übernimmt Schwägerin Annett Gemeinhardt auf der Gitarre.

Ausstellungsidee hatte Harthaer Künstler

„Es ist meine erste Ausstellung. Ich kann das noch immer nicht so richtig begreifen“, sagte Heinrich Ochs. Da müsse er erst 87 Jahre alt werden, um so etwas mitzumachen. Die Idee, die Bilder, auf denen vorwiegend Landschaften zu sehen sind, auszustellen, stamme vom Harthaer Künstler Gerhard Dörner. Der sei sein Nachbar.

„Wie das so ist, man unterhält sich und erzählt, dass man auch gern malt“, sagte Ochs. Daraufhin bat Gerhard Dörner darum, die Bilder zu sehen. „Die lagere ich in meiner Garage.“

Gerhard Dörner war erstaunt, was er zu sehen bekam und meinte, dass die Bilder noch mehr Harthaern zugänglich gemacht werden sollten. Mit Andrea Zenker, der ehemaligen Leiterin der Bibliothek, fanden die beiden Herren schnell eine Mitstreiterin.

Eines der Exponate, die Heinrich Ochs in der Harthaer Stadtbibliothek ausstellt.
Eines der Exponate, die Heinrich Ochs in der Harthaer Stadtbibliothek ausstellt. © SZ/DIetmar Thomas

„Frau Zenker hat die Bilder mit ausgesucht. Insgesamt sind 42 meiner Werke zu sehen. Alle haben einen Rahmen, den ich selbst hergestellt habe. Die gekauften sind mir zu teuer“, so der 87-Jährige. Neben den Bildern stellt er auch größere Schnitzereien aus.

Die hat er mit der Säge oder dem Schnitzmesser gestaltet. „Das Schnitzen begeistert mich seit meiner Kindheit. Gelernt habe ich es von meinem Vater. Nun fahren meine Frau und ich fast jedes Jahr zu den Kettensägemeisterschaften nach Blockhausen“, sagte der Harthaer. Er besuchte auch einen Schnitzerlehrgang in Annaberg-Buchholz.

Zeichnen als Rentner wiederentdeckt

Gezeichnet habe er auch schon immer gern. Doch in der Zeit, in der Familie, Arbeit und Fußball unter einen Hut gebracht werden mussten, gab es keinen Raum für Künstlerisches. „Das habe ich erst als Rentner so richtig wiederentdeckt.

Irgendetwas muss man ja machen, sich die Zeit vertreiben. Zuerst besuchte ich einen Kurs bei Viktor Scheck, später bei Olga Scheck. Außerdem habe ich jede Menge Bücher gelesen und mir vieles selbst beigebracht“, sagte Heinrich Ochs.

Hinzu komme das Bildungsfernsehen. Durch das habe er gelernt, mit Poros-Farben zu malen. Diese habe er sich extra aus Chemnitz geholt. Kennzeichen seiner Bilder sind die strahlenden Blaufarben. Die Landschaften denkt sich Ochs aus.

In manchen Fällen entsprechen sie auch der Realität. „Meist male ich im Keller. Dort habe ich mir ein Atelier eingerichtet, mit verschiedenen Staffeleien und allem Drum und Dran“, so Ochs. Manchmal male er mehrere Tage hintereinander.

Dazu müsse er Interesse und Lust haben. An den Tagen, an denen das nicht der Fall ist, legt er eine Pause ein. Viele Bilder hat Heinrich Ochs schon an seine Verwandtschaft verschenkt.

Nur wenige von ihnen können an der Vernissage am Freitagabend teilnehmen, weil sie in ganz Deutschland leben. Heinrich Ochs wurde 1948 als Elfjähriger mit seiner Familie aus Ungarn ausgewiesen und wohnte zuerst in Altenhof, später in Hartha.

  • Vernissage zur Ausstellung Landschaftsbilder von Heinrich Ochs am Freitag, 15. März, um 18 Uhr in der Harthaer Stadtbibliothek.