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Noch fehlt Geld für die Abrisse in der Waldheimer Innenstadt

Das ehemalige Kino in Waldheim fristet seit Jahren ein trostloses Dasein. Das Gebäude verfällt immer mehr. Die Stadt lässt die Immobilie abreißen, obwohl es in Privateigentum ist.

Von Sylvia Jentzsch
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Das ehemalige Kino an der Bahnhofstraße 11a soll in diesem Jahr abgerissen werden.
Das ehemalige Kino an der Bahnhofstraße 11a soll in diesem Jahr abgerissen werden. © SZ/DIetmar Thomas

Waldheim. In diesem Jahr will die Stadt zwei, dem Verfall Preis gegebene Gebäude in der Innenstadt, sowie die alten JVA-Garagen auf dem Gelände des Wertstoffhofes abreißen lassen. Voraussetzung dafür ist ein beschlossener Haushaltsplan.

„Die Ausschreibungen werden gerade vorbereitet“, teilte Bauamtsleiter Dirk Erler auf Nachfrage mit. Abgerissen werden sollen außer den Garagen das ehemalige Kino „Capitol“ an der Bahnhofstraße 11a und das Gebäude auf dem Obermarkt 23. Geplant ist, dass die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sind.

Kino nicht mehr zu retten

Das um das Jahr 1900 gebaute Haus an der Bahnhofstraße 11a ist schon seit Jahren ungenutzt. Im ehemaligen Kino gingen im Jahr 1994 die Lichter aus. Später konnten die Waldheimer in den Räumen zu Discomusik tanzen. Danach zog eine Spielothek ein.

Nun wird das Objekt seit längerer Zeit nicht mehr genutzt. Es befindet sich in Privatbesitz. Über das Förderprogramm aus dem Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung, Programmteil Aufwertung“ (ehemals Stadtumbau) soll nun das Abrissvorhaben umgesetzt werden.

Allerdings muss die Stadt einen Eigenanteil bezahlen. Die Kommune hatte 2018 versucht, das ehemalige Kino zu erwerben. Den Zuschlag erhielt allerdings der jetzige Eigentümer.

Sowohl der Besitzer als auch die Stadtverwaltung sind sich einig, dass das Gebäude wegen seiner maroden Bausubstanz abgerissen werden muss. Beide Seiten haben eine sogenannte Duldungsvereinbarung geschlossen.

„Der Abriss erfolgt in Eigenregie der Stadt. Das ist günstiger, da wir entsprechende Erfahrungen besitzen“, sagte der Bauamtsleiter.

Auch das Haus auf dem Obermarkt 23 soll dem Abrissbagger zum Opfer fallen.
Auch das Haus auf dem Obermarkt 23 soll dem Abrissbagger zum Opfer fallen. © SZ/DIetmar Thomas

Nach einer Schätzung des Bauamtes der Stadt Waldheim muss mit Kosten in Höhe von knapp 90.000 Euro für den Abriss gerechnet werden. Der Eigenanteil der Stadt würde knapp 30.000 Euro betragen.

Bauamtsleiter Dirk Erler sieht in dem Abriss eine Aufwertung des Stadtbildes. Eine Neubebauung sei nicht vorgesehen. Wie die Freifläche entwickelt werden könne, stehe noch nicht fest. Eigentlich sollte über das gesamte Areal ein Bebauungsplan gelegt werden.

Doch da hätten die gesetzlichen Neuregelungen der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine vereinfachte Planung sei nicht mehr möglich. Was erfolge, sei eine Giebelsanierung, die ins Stadtbild passt, so Erler. Da hätten die Mitarbeiter des Hochbauamtes in der Vergangenheit schon sehr viel erreicht.

Schandfleck verschwindet

Seit vielen Jahren steht das denkmalgeschützte Geschäfts- und Wohngebäude am Obermarkt 23 leer. Es wurde um 1830 errichtet. Damit Fußgänger und Kraftfahrer nicht zu Schaden kommen, wurde das Gebäude gesichert.

Im Jahr 2021 hat die Stadt das letzte unsanierte Haus auf dem Obermarkt gekauft. Zuvor hatte der Eigentümer mehrfach versucht, das Objekt zu veräußern – erfolglos.

Ein Verkehrswertgutachten ergab, dass die Kosten einer Sanierung die Möglichkeit, Einnahmen zu erwirtschaften, weit übersteigen würden. Eine Sanierung ist unwirtschaftlich. Deshalb soll nun der Rückbau erfolgen.

Auch für dieses Vorhaben werden derzeit Ausschreibungsunterlagen erarbeitet. „Die Abrissgenehmigung für das denkmalgeschützte Haus liegt vor“, sagte der Bauamtsleiter. Für dieses Vorhaben gebe es kein Fördergeld.

Deshalb sei es schon im letzten Jahr in den Haushalt der Stadt aufgenommen worden. „Unser Wunsch ist es, dass das Objekt in diesem Jahr abgerissen wird. Es muss weg, da es dem Gesamtbild schadet. Künftig können wir uns Gedanken machen, wie die Fläche sinnstiftend genutzt wird, so Erler.

Mehr Platz auf Wertstoffhof

Ein weiteres Abrissprojekt sind die alten Garagen auf dem Areal, das als Wertstoffhof genutzt wird. Weil die Anlieferer mit ihren Autos vor dem Wertstoffhof warten müssen, ist zeitweise sogar der Kreisel dicht, ein Durchkommen für Autofahrer nicht möglich.

Da nun an der Döbelner Straße ein Ersatzstandort für den Neubau der JVA-Garagen gefunden wurde, kann das alte Objekt abgerissen werden.