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Bürgergarten: Nicht alle Wünsche werden wahr

Drei Millionen Euro stehen für den Park zur Verfügung. Trotzdem müssen Abstriche gemacht werden.

Von Jens Hoyer
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Auf diese Fläche gleich neben dem Teich soll ein Spielplatz. Die Figur des Lautenspielers wird dafür an eine andere Stelle gesetzt. Im Herbst soll die Neugestaltung des Bürgergartens mit dem Versetzen eines Baumes und Neuanpflanzungen beginnen.
Auf diese Fläche gleich neben dem Teich soll ein Spielplatz. Die Figur des Lautenspielers wird dafür an eine andere Stelle gesetzt. Im Herbst soll die Neugestaltung des Bürgergartens mit dem Versetzen eines Baumes und Neuanpflanzungen beginnen. © Jens Hoyer

Döbeln. Reichlich drei Millionen Euro will die Stadt Döbeln in den kommenden drei Jahren für die Neugestaltung des Bürgergartens ausgeben. Die Stadt hat dafür eine 90-prozentige Förderung vom Bund in Aussicht. Das Geld ist vorläufig zugesagt. Den finalen Bescheid gibt es erst, nachdem die Planungen vorgelegt sind, sagte Maja Köhler vom Planungsamt der Stadt, die den Stand der Dinge in der Sitzung des Stadtrates vorstellte. Die Verwaltung wollte die Meinung der Räte hören, denn es ist klar: Trotz der hohen Summe lassen sich nicht alle Ideen für den Bürgergarten auf einmal umsetzen.

Der denkmalgeschützte Musikpavillon ist in einem traurigen Zustand. Er soll restauriert und durch einen Anbau erweitert werden.
Der denkmalgeschützte Musikpavillon ist in einem traurigen Zustand. Er soll restauriert und durch einen Anbau erweitert werden. © Jens Hoyer
Auf dem Gelände der Stadtgärtnerei sollte eine Orangerie entstehen. Stattdessen soll ein Werkstattgebäude für die Stadtgärtner  errichtet werden.
Auf dem Gelände der Stadtgärtnerei sollte eine Orangerie entstehen. Stattdessen soll ein Werkstattgebäude für die Stadtgärtner errichtet werden. © Jens Hoyer

Dafür reicht das Geld nicht aus. Um das Entwicklungskonzept, das die Grundlage für die Umgestaltung ist, gänzlich umzusetzen, würden 3,6 Millionen Euro benötigt. Von dem Budget, das der Stadt zur Verfügung steht, gehen aber auch noch Planungskosten ab.

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Zudem bekommt die Stadt auch nicht alle Ideen finanziert. Davon betroffen ist der denkmalgeschützte Musikpavillon, der am Hang des Bürgergartens steht. Die Idee war, ihn um einen Raum und Toiletten zu erweitern oder ihn zumindest zu verglasen, um ihn für Feiern und Veranstaltungen nutzen zu können. Das wird – wegen kommerzieller Interessen – nicht genehmigt, sagte Maja Köhler.

Gaststätte will Hochzeitspavillon einrichten

Der Pavillon könnte also nur in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt werden. Und das sei sinnlos, weil er dann wieder das Objekt von Schmierereien und Zerstörungen wird. „Es dauert nicht lange, dann sieht er wieder so aus“, sagte Maja Köhler.

Aber es gibt eine andere Lösung. Die Stadt hat mit dem Eigentümer der Gaststätte im Bürgergarten Lars Lemke verhandelt. Der hat die Idee eines Hochzeitspavillons im Bürgergarten und würde die Sanierungs- und Umbaukosten übernehmen. Mit der Stadt würde ein Erbbaupachtvertrag abgeschlossen. Diese Lösung fand auch eine breite Zustimmung der Stadträte.

Orangerie ist gestrichen

Von der Liste ganz gestrichen ist die Orangerie, die auf dem Gelände der Stadtgärtnerei errichtet werden sollte. Von den eingeplanten Mitteln ließe sich vielleicht eine halbe Orangerie bauen, sagte Maja Köhler.

In dem Gebäude, das in seiner Form der alten Bürgergartengaststätte nachempfunden sein sollte, hätte es Unterstellmöglichkeiten für 25 Kübelpflanzen gegeben. Allerdings, so Köhler, hat die Stadt gar nicht so viele Gewächse dieser Art. Es sollen stattdessen die prekären Arbeitsbedingungen der Stadtgärtner verbessert werden.

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Geplant ist als erster Schritt der Bau eines Werkstattgebäudes mit Lagerräumen für Betriebsmittel. Damit können dann auch Stoffe wie Pflanzenschutzmittel entsprechend sicher untergebracht werden. Aufs Dach sollen Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung. In späteren Ausbaustufen sollen noch Garagen und ein Sozialgebäude errichtet werden.

Widerspruch: Freilichtbühne statt Werkstatt

Diese Pläne blieben nicht unwidersprochen, weil ein Werkstattgebäude nicht viel mit dem Parkgelände zu tun hat. „Ich bin dafür, das Werkstattgebäude rauszunehmen und aus dem Haushalt zu finanzieren“, sagte Dietmar Damm (Wir für Döbeln). Damit könnte mehr Geld in den Park gesteckt werden – etwa in die Freilichtbühne, die eigentlich für kleiner Veranstaltungen und Schulaufführungen hergerichtet werden sollte. In der Priorität der Bürger, die Ideen eingebracht hatten, habe die Bühne mit ganz oben gelegen.

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Auch die Neugestaltung der Bühne soll dem Rotstift zum Opfer fallen. Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) versprach zumindest eine Minimalvariante. Er drängte auch eindringlich darauf, am Neubau des Werkstattgebäudes festzuhalten.

Entschlammung der Teiche würde zu viel Geld kosten

Nicht zu finanzieren ist aus Sicht der Verwaltung die Entschlammung der Teiche, die zum letzten Mal in den 1990er- Jahren vorgenommen wurde. Der Schlamm müsste auf die Sonderdeponie. Im oberen Teich seien 20 bis 40 Zentimeter Schlamm, im unteren Teich zehn bis 70 Zentimeter, so Maja Köhler.

Die Verwaltung schlägt den Einsatz sogenannter Oloide vor. Die geometrischen Körper werden in den Teichen elektrisch bewegt und sollen für Wasserumwälzung sorgen. „Es wird versprochen, dass es keine Algenbildung gibt und dass der Schlamm teilweise abgebaut wird“, sagte Köhler. Die Geräte könnten erst einmal ausgeliehen und, wenn sie sich bewähren, gekauft und auch in anderen Teichen eingesetzt werden.

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Ein paar kleinere Abstriche muss die Stadt auch noch an anderen Stellen machen. Statt des Pflasters auf der Promenade am Teich wird eine sandgeschlämmte Decke eingebaut. Einen Schwimmsteg auf dem oberen Teich soll es geben, aber keinen Bootssteg, weil der nicht förderfähig ist. Statt des teuren Gussasphalts für die Auffahrt zum Pavillon, der sich sandgelb einfärben ließe, wird günstigerer Asphaltbeton vorgesehen, der mit Aufhellern eine graue Farbe bekommt.

Für einen Spielplatz haben die Dresdner Planer jetzt eine Stelle neben dem oberen Teich festgelegt. Die Skulptur des Lautenspielers wird dafür auf eine andere Stelle verrückt. Im Herbst soll ein 30 Jahre alter Baum im Park umgesetzt und mit dem Pflanzen von Bäumen begonnen werden. Mit dem Beginn der Bauarbeiten rechnet die Stadt fürs nächste Frühjahr.