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Döbeln ist jetzt anerkannter Ausflugsort

An dem Status Ausflugsort hängt ein exklusives Recht für die Händler. Zu viel sollte man sich davon aber nicht erwarten.

Von Jens Hoyer
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Döbeln aus der Vogelperspektive. Die Stadt ist jetzt anerkannter Ausflugsort. Die Stadtverwaltung hatte den Status mit Blick auf die Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf beantragt.
Döbeln aus der Vogelperspektive. Die Stadt ist jetzt anerkannter Ausflugsort. Die Stadtverwaltung hatte den Status mit Blick auf die Eröffnung von Karls Erlebnis-Dorf beantragt. © SZ/DIetmar Thomas

Döbeln. Eine Weile hat es gedauert, aber jetzt kann sich Döbeln mit dem Status „Ausflugsort“ schmücken. „Wir freuen uns, dass es damit geklappt hat“, sagte Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU). Ein sofortiger Effekt für Döbeln ergebe sich daraus zwar nicht. „Aber für die touristische Strategie ist das wichtig.“

Eine praktische Wirkung, die sofort eintritt, gibt es allerdings für den Döbelner Handel. Der Status ist nicht umsonst ein Teil des Ladenöffnungsgesetzes. Für Döbeln bedeutet das, dass bestimmte Geschäfte jetzt auch an den Sonntagen aufmachen dürfen.

Dabei handelt es sich um alle Geschäfte, die etwas Anbieten, was zum Bedarf von Touristen und Reisenden gehört. Und das sind nicht nur Andenken, sondern auch Reisebedarf, Sportartikel, Badegegenständen und Waren, die für den Ausflugsort kennzeichnend sind.

„Der Ursprung für den Antrag war die Ansiedlung von Karls Erlebnis-Dorf, und dass dadurch gewisse Synergien für Döbeln entstehen. Und natürlich auch Gründe des Marketings“, sagte Liebhauser. Im Sommer 2022 hatte die Stadt nach einem Beschluss des Rates einen Antrag bei der Landesdirektion Sachsen gestellt. Ein Jahr hat es bis zur Anerkennung gedauert. Mitte Dezember war die Entscheidung bekannt gemacht worden und in diesem Jahr in Kraft getreten.

Aha-Effekt bei der Vorbereitung

Für die Verwaltung und den Stadtrat habe die Erarbeitung des Antrags einen gewissen Aha-Effekt hervorgerufen. „Wir hatten einmal aufgelistet, was es in Döbeln alles gibt. Der Radtourismus ist ganz wichtig geworden“, sagte Liebhauser. In Döbeln treffen mit dem Mulderadweg, dem Jahnatalradweg und dem Elbe-Mulde-Weg gleich drei Radrouten aufeinander.

Außerdem führt noch der Lutherweg durch die Stadt. Dazu kommen Theater, Museen, Riesenstiefel, Pferdebahn, 80 angemeldete Gaststätten und ähnliche Betriebe, eine Menge kultureller und Sportveranstaltungen. „Das alles mal zusammengefasst zu sehen, war sehr beeindruckend“, so Liebhauser.

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Der Tourismus-Verband Leipzig hatte den Antrag unterstützt. Ein Umstand war Döbeln entgegengekommen, sagte Baudezernent Thomas Hanns. „Im Regionalplanentwurf des Planungsverbandes Chemnitz ist Döbeln als regional bedeutsamer Schwerpunkt des Städtetourismus aufgenommen worden. Das haben wir früher im Planungsverband Westsachsen nie erreicht. Grimma hatte diesen Status.“

112 Orte in Sachsen seien Ausflugsorte. „Wir haben uns gefragt: Was haben die, was wir nicht haben?“ Die Stadt hatte für den Antrag eine Menge Daten liefern müssen. Besucher und Übernachtungszahlen, wie viele Geschäfte und Gaststätten es gibt und Hotels. „Da muss man auch mal ein paar Busladungen Reisender unterbringen können“, sagte Hanns.

Verkaufsoffene Sonntage müssen genehmigt werden

Auf die Genehmigung der verkaufsoffenen Sonntage, die in Döbeln regelmäßig veranstaltet werden, hat der Status Ausflugsort keinen Einfluss. Nach wie vor muss die Verwaltung die Termine mit den Händlern abstimmen und mit einer bestimmten Veranstaltung wie dem Weihnachtsmarkt verknüpfen. „Wir wollen daran auch weiter festhalten, weil es wichtig ist, damit möglichst viele Geschäfte offen sind und der verkaufsoffene Sonntag einen Effekt hat“, so Liebhauser.

Für die Belebung der Innenstadt ist jetzt auch Christoph Klix zuständig. Der neue Quartiersmanager sieht mit Blick auf die Öffnungszeiten am Wochenende die Situation in touristischer Sicht wenig einladend. „Wenn die Geschäfte am Sonnabend schon in der Zeit von 12 bis 14 Uhr schließen, dann kommen die Besucher nicht. Der Sonnabend ist der beliebteste Einkaufstag in der Woche“, sagt er.

Aus seiner Sicht wäre es auch gut, wenn Rathausturm und Riesenstiefel am Wochenende zugänglich sind und das Pferdebahnmuseum geöffnet hätte. Das scheitere aber an der Personalfrage.