SZ + Döbeln
Merken

Hospiz-Team in Leisnig spürt Ringen um Fachkräfte

Das Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig hat 2023 mit 154 aufgenommenen Personen mehr Gäste betreut als in den Jahren davor. Das funktioniert nur mit ausreichend Personal. Weshalb dieses Thema Hospizchef Eiko Weber Kopfzerbrechen bereitet.

Von Heike Heisig
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Nach Feierabend betätigt sich Eiko Weber auch gern mal als Maler. Und so hat er die meisten Gästezimmer im Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig nicht nur vorgerichtet, sondern auch mit einem „erfrischend bunten“ Tapetenspiegel versehen.
Nach Feierabend betätigt sich Eiko Weber auch gern mal als Maler. Und so hat er die meisten Gästezimmer im Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig nicht nur vorgerichtet, sondern auch mit einem „erfrischend bunten“ Tapetenspiegel versehen. © SZ/DIetmar Thomas

Leisnig. Zu Monatsbeginn hat „Lebenszeit“-Geschäftsführer Eiko Weber eine neue Mitarbeiterin im Team des Hospizes in Leisnig begrüßen können. Für ihn ist das wirklich ein Grund zur Freude.

Denn er sagt: „Das Ringen um Arbeitskräfte spüren wir deutlich“, so der Leiter der Einrichtung. Dabei gibt er zu, dass er dem Werben großer Klinikkonzerne um Personal zumindest finanziell wenig entgegensetzen kann, was Boni oder Ähnliches anbelangt.

Auch die Einstellung muss stimmen

Dafür gibt es im Leisniger Hospiz ein Arbeitsklima, das erst im vergangenen Jahr ausgezeichnet worden ist. Beim Wettbewerb „Deutschlands beliebteste Pflegeprofis“ hat das Lebenszeit-Team 2023 den dritten Platz in Sachsen erreicht.

Nicht zuletzt deshalb, weil es im Team ein gutes Miteinander gibt, das auch die Gäste und deren Angehörige spüren, sind eine Reihe von Mitarbeitern schon über Jahre dabei. Trotzdem gibt es immer wieder einmal Wechsel, manchmal auch, weil die Chemie nicht stimmt – oder die Einstellung. „Wir sind der Meinung, dass das Sterben gestaltet werden kann“, sagt Eiko Weber.

Dabei verweist er auf Angebote und Aktionen, die dazu beitragen sollen, den Gästen das verbleibende Stück Lebenszeit so angenehm wie möglich zu gestalten. „Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass manche Gäste den Fasching mögen und deshalb auch erstmalig einen Besuch des Leisniger Carnevalclubs bei uns im Hospiz organisiert“, so der Geschäftsführer.

Mit Spenden noch letzte Wünsche erfüllen

Andere Wünsche versucht das Team ebenso zu erfüllen: noch einmal das Erzgebirge sehen oder das Lieblingsgericht genießen. Aber auch dafür braucht es ausreichend Personal. Zwei Vollzeitstellen sind im Leisniger Hospiz am Hasenberg noch zu besetzen.

Bewerber bringen idealerweise eine Ausbildung als Fachkrankenschwester und schon eine Weiterbildung beziehungsweise Erfahrungen im Palliativbereich mit. Die Qualifikation kann aber auch noch erworben werden, sozusagen berufsbegleitend.

Nach wie vor froh ist Eiko Weber über die Unterstützung vieler Ehrenamtlicher bei der Arbeit im Haus oder bei der Pflege der großen Gartenanlage. Und er ist jenen dankbar, die das Hospiz – oft schon über Jahre – mit Spenden bedenken. „Nur so ist es zum Beispiel möglich, den Gästen Wünsche zu erfüllen“, so der Geschäftsführer.

Ein schönes Umfeld für die letzte Zeit

Spendengeld setzt er jetzt ebenso für die Neugestaltung der insgesamt 13 Zimmer ein, wobei eines für die Angehörigen zum Übernachten bereitsteht. Die Wände haben einen farbigen Anstrich bekommen und einen Spiegel mit einer fröhlich-bunten Tapete.

Neben den Betten ist ein Stück der Wand mit dem Naturmaterial Kork gestaltet. Der Wunsch ist, dem im Bett Liegenden ein wärmeres Gefühl zu vermitteln, auch wenn der Arm oder die Hand im Schlaf mal die Wand berühren sollte. Die Aufwendungen, die das Wohnen angenehmer gestalten, sind im normalen Budget für Renovierungen nicht enthalten.

  • Nachrichten aus der Region Döbeln von Sächsische.de gibt es auch bei Facebook und Instagram

Sechs Jahre ist die Eröffnung des Hospizes in Leisnig unter Trägerschaft des Vereins „Lebenszeit“ im April her. Von dem knappen Etat für Investitionen will Eiko Weber in den nächsten Monaten Bänke und Besuchersitzgruppen im Freien erneuern.

„Veranstaltungsmäßig hoffen wir, dass wir wieder ein schönes Sommerfest für alle gestalten können. Die ersten Fragen danach haben wir schon erhalten.“