Döbeln. Das Döbelner Heimatfest ist definitiv abgesagt. Am Donnerstagabend ist die Entscheidung der Stadtverwaltung und des Hauptausschusses auch vom Stadtrat bestätigt worden. Das ging nicht ohne Diskussionen ab. Annemarie Reiche von der AfD Fraktion äußerte ihr Unverständnis. Sie bekomme "Herzrasen" angesichts der Tatsache, dass man den Leuten die Kultur wegen "einiger Corona-Toter" wegnehme, sagte sie. Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) machte klar, dass es die Verantwortung der Stadt sei, die Gesundheit und das Leben der Bürger zu schützen.
Es sei das erste Mal, dass die Stadt entscheiden muss, ein Heimatfest abzusagen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine Vorlage wie diese vorstellen muss", sagte Angela Petzold, Leiterin des Kulturamtes. Aber abzuschätzen, ob im Juni ein Fest mit mehr als 1.000 Besuchern möglich ist, sei wie ein Blick in die Glaskugel. Zwecks Kontaktverfolgung müsste die Muldeninsel abgesperrt werden, und für den Festumzug gebe es gar keine Lösung. "Ein Heimatfest mit eingeschränktem Veranstaltungsbereich, ohne Heimatfestspiel und Festumzug, mit Besucherbeschränkungen und Kontaktverfolgung kann ich mir nicht vorstellen", sagte sie.
60.000 Euro für Veranstaltungen
135.000 Euro hatte die Stadt fürs Heimatfest im Haushalt vorgesehen. 60.000 Euro dieser Summe will die Stadt für kleinere Veranstaltungen im Laufe des Jahres zur Verfügung stellen. "Ich hoffe, dass es spätestens ab Ostern Lockerungen im Kulturbereich geben wird", sagte Angela Petzold. Anlässe für Veranstaltungen gebe es neben dem 1040. Jahrestag Döbelns einige. Die Stadtwerke, die Diskothek Staupitzbad und die Partnerschaft mit Heidenheim gibt es seit 30 Jahren, die Small Town Bigband wird 35. Von letzterer sei bekannt, dass sie im Oktober ihren Jahrestag begehen will. Die Stadt wird auch wie immer zum Heimatfest ein "Mosaik" anstelle der Festschrift herausbringen - auch wenn das Heimatfest ausfällt. "Mal sehen, ob man eine Veranstaltung ums Mosaik stricken lässt", sagte die Kulturamtschefin.
Sven Weißflog (FW) regte an, eine Art Kneipennacht in Döbeln zu organisieren, vielleicht mit Kunst und Musik. Oberbürgermeister Sven Liebhauser zeigte sich optimistisch, dass auch das Weinfest und der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden können. Pessimistisch ist auch in diesem Falle die AfD. Stadtrat Bernd Petrasch erklärte, er habe "interne Informationen", dass die Einschränkungen in der Corona-Pandemie noch bis Ende des Jahres gelten werden. "Da brauchen wir uns keine Hoffnungen machen, das ziehen die durch."
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