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Warum Kriebstein jetzt für drei Ortswehren vier Standorte hat

Die Grünlichtenberger und die Reichenbacher Feuerwehrleute sind jetzt eine Ortswehr. Weshalb der Zusammenschluss notwendig war.

Von Sylvia Jentzsch
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Die Feuerwehrleute der Gemeinde Kriebstein sind im vergangenen Jahr vorwiegend zu technischen Hilfeleistungen oder wegen auslösender Brandmeldeanlagen ausgerückt.
Die Feuerwehrleute der Gemeinde Kriebstein sind im vergangenen Jahr vorwiegend zu technischen Hilfeleistungen oder wegen auslösender Brandmeldeanlagen ausgerückt. © SZ/DIetmar Thomas

Kriebstein. Welche Ausstattung muss eine Feuerwehr haben? Wird jedes Anwesen im Gemeindegebiet in der vorgeschriebenen Ausrückzeit erreicht, oder sind irgendwo Wege zu weit? Wo gibt es Löschwasserentnahmestellen? Und wie sieht es personell bei den einzelnen Ortswehren aus?

Diese und viele andere Fragen werden im Brandschutzbedarfsplan beantwortet. Alle fünf Jahre muss dieser fortgeschrieben werden.

Für die Gemeinde Kriebstein mit ihren acht Ortsteilen haben das Gemeindewehrleiter Sven Knechtel und sein Stellvertreter Ingo Geißler übernommen. Der Plan wurde den Gemeinderäten Ende vergangenen Jahres vorgestellt und von ihnen bestätigt.

Der Brandschutzbedarfsplan ist die Grundlage für die weitere Entwicklung der Feuerwehr sowohl in technischer als auch in personeller Hinsicht. Er zeigt auf, ob und wo weitere Investitionen erforderlich sind.

Aus zwei Wehren wird eine

Die Kommune ist als Träger dafür verantwortlich, dass die Feuerwehr ordnungsgemäß arbeiten kann. Die Gemeinde ist bei Investitionen auf Fördergeld angewiesen und das gibt es möglicherweise nur dann, wenn diese im Bedarfsplan stehen.

Dass es personelle Veränderungen gibt, zeigt der Zusammenschluss der Ortswehren Reichenbach und Grünlichtenberg. „In Reichenbach gibt es immer weniger Kameraden. Eine Aufstellung einer Ortswehrleitung gestaltete sich schwierig, ja unmöglich. Deshalb haben sich die beiden Wehren Anfang Januar zusammengeschlossen. Allerdings bleiben beide Feuerwehrstandorte erhalten“, sagte Bürgermeisterin Maria Euchler (Frei Wähler).

Insgesamt sei die Gemeindefeuerwehr Kriebstein mit ihren 63 aktiven Kameraden gut aufgestellt. Natürlich gebe es immer Wünsche der Kameraden deren Erfüllung vom Geld, das der Gemeinde zur Verfügung steht, abhängig seien.

Das betreffe unter anderem den Standort Grünlichtenberg und die Löschwasserversorgung in zwei Ortsteilen, so die Bürgermeisterin.Im Brandschutzbedarfsplan wird dargestellt, dass die geforderte Ausrückzeit nach der Alarmierung zu 90 Prozent erreicht und es in der Gemeinde einen angemessenen Grundschutz hinsichtlich der Löschwasserversorgung gibt.

Zwei Ortsteile unterversorgt

Diese wird hauptsächlich über Löschteiche, die Zschopau und Zisternen sichergestellt. „Wir wissen, dass es in Ehrenberg und Reichenbach Probleme mit der Versorgung mit Löschwasser gibt.

In Ehrenberg betrifft das den Siedlungsweg. Wenn es finanziell möglich wäre, würden wir in beiden Orten eine faltbare Löschwasserzisterne, so wie die Demonstrationsanlage in Schmorren in der Gemeinde Jahnatal, aufstellen“, sagte Maria Euchler.

Eine solche Anlage kostet je nach Größe 30.000 bis 40.000 Euro – eine Summe, die die Gemeinde bei der zurzeit angespannten Haushaltslage nicht stemmen kann.

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Bekannt ist auch, dass die Wochenendsiedlung an der Weilbergstraße im Ortsteil Erlebach von den Feuerwehrfahrzeugen schwierig zu erreichen ist. Im Plan wird darauf hingewiesen, dass die Löschwasserversorgung durch die natürlichen Teiche in der trockenen Jahreszeit zum Teil sehr eingeschränkt ist.

Für den Standort der WEPA Deutschland GmbH & Co. KG, der ein gewisses Gefährdungspotential darstellt, ist laut dem Brandschutzbedarfsplan durch Hydranten und die Nähe der Zschopau ausreichend Löschwasser vorhanden.

„Das Unternehmen unterstützt uns hinsichtlich der Erfüllung der Brandschutzaufgaben gut. Durch die im Betrieb arbeitenden Feuerwehrleute, die nicht alle aus unserer Region sind, sowie einem Großteil unserer Mitarbeiter des Bauhofes, können wir die Tagesbereitschaft absichern“, sagte die Bürgermeisterin.

Grünlichtenberger wünschen Anbau

In dem Plan ist auch festgehalten, dass in Grünlichtenberg ein Anbau eines Umkleideraumes außerhalb der Fahrzeughalle und der Einbau einer Absauganlage in der Fahrzeughalle notwendig sind. „Wir wissen, dass die Bedingungen für die Kameraden in Grünlichtenberg nicht optimal sind. Wir können das aber zurzeit wegen der fehlenden Finanzen nicht ändern“, so Maria Euchler.

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Das trifft auch auf die Anschaffung neuer Fahrzeuge zu. „Unsere sind teilweise 40 Jahre alt. Aber sie funktionieren noch. Jetzt wurde die Pumpe des Kriebethaler Fahrzeuges repariert." Schön wäre es schon, wenn wir die Fahrzeuge gegen neue tauschen könnten, weil diese leistungsfähiger sind. Doch da sei man wieder beim Geld, so Maria Euchler.

Sie freut sich, dass es seit Oktober eine Jugendfeuerwehr in Grünlichtenberg unter Leitung von Kameradin Bianca Platinus gibt, der Nachwuchs nun direkt in der Gemeinde ausgebildet wird.

Höhere Aufwandsentschädigung

Neben dem Brandschutzbedarfsplan stimmten die Gemeinderäte auch der Satzung über die Höhe der Entschädigung der Feuerwehrleute zu. Diese erhalten pro angefangener Einsatzstunde statt bisher 5 Euro nun 7,50 Euro.

Eigentlich sollten es 10 Euro sein. Doch auch da muss die Gemeinde sparen und abwarten, ob sie diese Aufwendung finanziell stemmen kann. Am Jahresende soll noch einmal beraten werden. Das betrifft auch die pauschale Entschädigung für ehrenamtliche Kräfte, die nicht unmittelbar im Einsatz sind. Sie erhalten statt bisher 2,50 Euro pro Stunde einen Obolus in Höhe von 3,50 Euro. Eigentlich waren 5 Euro vorgesehen.

Die Satzung regelt auch die monatliche Aufwandsentschädigung von Feuerwehrleuten, die Ämter innehaben. Beschlossen wurde ebenfalls die neue Feuerwehrsatzung von Kriebstein.