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Schlammlawinen in Hartha und Leisnig

Örtlich begrenzte heftige Niederschläge haben am Samstagabend mehrere Feuerwehren auf den Plan gerufen. In Leisnig wurde es auch unappetitlich.

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In Wallbach bei Hartha hatte es am Samstagabend nach heftigem Regen Schlamm von den Feldern auf benachbarte Grundstücke geschwemmt.
In Wallbach bei Hartha hatte es am Samstagabend nach heftigem Regen Schlamm von den Feldern auf benachbarte Grundstücke geschwemmt. © Feuerwehr Hartha

Region Döbeln. Schlamm von Straßen und aus Kellern zu räumen, diese Aufgabe stand am Samstagabend vor den Ehrenamtlichen. Nach teilweise heftigen Niederschlägen hatte sich "braune Brühe" zum Beispiel im Harthaer Ortsteil Wallbach von den Feldern unter anderem auf das Grundstück der Dienstleistungsfirma Miersch ergossen.

Die Harthaer Feuerwehrleute waren an dieser Stelle nicht zum ersten Mal im Einsatz, wie sich Wehrleiter René Greif erinnert. Schon vor ein paar Jahren seien die Helfer mit ähnlichem Auftrag nach Wallbach ausgerückt. "Es ist bekannt, dass es an dieser Stelle Probleme mit Wasser von den angrenzenden Feldern gibt", so der Feuerwehrchef.

Bäume krachen auf Bungalow

Auch diesmal halfen die Ehrenamtlichen den Eigentümern und Bewohnern, den Hof und die betroffenen Räume vom Schlamm zu befreien. Außer zu Besen und Schaufel mussten sie später allerdings auch zu etwas anderem greifen: zur Kettensäge.

In Steina waren zwei kleinere Bäume auf das Vordach eines Bungalows gestürzt. Den Nutzern, die sich im Inneren aufgehalten haben sollen, ist dem Vernehmen nach nichts passiert. Der Schreck dürfte ihnen allerdings in die Glieder gefahren sein. Den Baum haben die Einsatzkräfte beiseite geräumt.

Abwasser flutet Keller von Eigenheimen

Den Leisniger Feuerwehrleuten dürfte am Sonnabend der Appetit aufs Abendbrot gründlich vergangen sein. Um 18.15 Uhr rückten sie auf die äußere Chemnitzer Straße aus. Dort war auf zwei Grundstücken Abwasser in den Keller eingedrungen.

"Schon zum vierten Mal haben wir dort die Schei.... ausgepumpt", zeigte sich Wehrleiter Bernd Starke am Morgen danach hörbar ungehalten. Immerhin führt er diesen und auch den Folgeeinsatz darauf zurück, dass Technik nicht so funktioniert, wie sie eigentlich sollte. Dies müssten sozusagen die freiwilligen Helfer und die Betroffenen "ausbaden".

An der Chemnitzer Straße gab es auch immer wieder Geruchsprobleme. In Kanälen führt dort das Abwasser entlang, das aus Meinitz gepumpt und durch einen Teil von Leisnig zur Kläranlage nach Paudritzsch transportiert wird. Auch mit dem Tausch von Technik hat die Veolia als Abwasserbetriebsführer versucht, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die Probleme bei Unwetter kommen hinzu.

Regenrückhaltebecken läuft über

Wenig später wurden die Leisniger Feuerwehrleute dann sozusagen "offroad" benötigt. Unweit des Fliesenwerkes im Gewerbegebiet befindet sich ein Rückhaltebecken. Das konnte die Wassermassen aber augenscheinlich nicht zurückhalten.

Vielmehr ergoss sich Wasser durch die angrenzenden Obstplantagen hindurch in Richtung Wohnbebauung. Betroffen war nach Angaben des Wehr- und Einsatzleiters vor allem der Eigentümer des ersten Grundstückes am Gorschmitzer Weg, wo sich das meiste Wasser sammelte.

Die Feuerwehrleute haben den Pegel im Rückhaltebecken gesenkt und Wasser abgepumpt. Erst kurz vor Mitternacht waren die meisten dann wieder zu Hause.

Strom- und andere Ausfälle in Roßwein

In Roßwein hat es nach Darstellungen von Anwohnern am Samstagabend "wie aus Eimern geschüttet". Nach einem mächtigen Knall sei ganz kurz der Strom weggewesen, wenig später auch das Internet. Was noch auffiel: Am Sonntag hat die Ampelanlage in Roßwein an der Döbelner-/Dresdener Straße nicht funktioniert.

Gut ausgerüstet sind viele inzwischen, was die "Regennachverfolgung" betrifft. So wurden zum Beispiel am Sonnabend auf der Geschwister-Scholl-Straße in Hartha binnen kurzer Zeit 21 Liter pro Quadratmeter gemessen, in Raschütz zwischen Schönerstädt und Hausdorf bereits 46 Liter und in Leisnig am Baderberg 64,5 Liter pro Quadratmeter.