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So wird die Scheune zum Wohnhaus

Die Messe „Ländliches Bauen“ stellt regionale Handwerker und Baustoffe vor. Plattformen im Internet ergänzen das Angebot.

Von Frank Korn
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Nestbau-Koordinatorin Katrin Roßner (von links), Mandy Kreisch vom Brauhaus am Bahnhof Halsbrücke, Erster Beigeordneter Lothar Beier und Projektleiterin Natasha Allner laden zur Messe „Ländliches Bauen“ ein.
Nestbau-Koordinatorin Katrin Roßner (von links), Mandy Kreisch vom Brauhaus am Bahnhof Halsbrücke, Erster Beigeordneter Lothar Beier und Projektleiterin Natasha Allner laden zur Messe „Ländliches Bauen“ ein. © Frank Korn

Mittelsachsen. Heimweh, Familie oder Heimatgefühle – Gründe für die Rückkehr sind unterschiedlich.

Nach mehreren Jahren im Ausland kehren junge Familien aus der Schweiz, Amerika, Österreich und Deutschland zurück in mittelsächsische Gefilde. „Seit Mai 2016 hat es 536 Anfragen gegeben. Etwa die Hälfte der Anfragenden sind tatsächlich nach Mittelsachsen zurückgekehrt“, sagt Katrin Roßner. Sie ist die Koordinatorin der Nestbauzentrale Mittelsachsen, der Anlaufstelle für Rückkehrer, Zuzügler und Bleibewillige.

Das Projektmanagement mit Sitz in Döbeln bietet einen kostenlosen Service, um junge Menschen im Landkreis zu halten und Rückkehrwillige bei ihren ersten Schritten in der neuen, alten Heimat zu unterstützen. Die Hilfe der Nestbauzentrale umfasst alle Lebensbereiche von Wohnen über Leben bis Arbeiten. Wichtigster Punkt aber ist die Jobsuche. Erst wenn der Arbeitsvertrag unterzeichnet ist, beginnen die Suche nach Wohnung oder Eigenheim sowie Kindergartenplatz.

Wichtigste Arbeit ist das Bilden von Netzwerken. Auch deshalb lädt die Nestbauzentrale am 1. Oktober von 10 bis 14 Uhr zur Messe „Ländliches Bauen“ in den ehemaligen Bahnhof Halsbrücke ein.

In diesem Rahmen wird auch die „bau regional!“ – Onlinekarte vorgestellt. Diese vermittelt einen Überblick mittelsächsische Bau- und Bauhandwerksbetriebe, welche regionale Baustoffe liefern und im Bau- sowie Handwerksbereich tätig sind. Die Karte entstand auf Initiative der Leader-Region Klosterbezirk Altzella und wurde gemeinsam mit dem Referat für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung Mittelsachsen sowie dem Clustermanagement „ländliches Bauen“ umgesetzt.

Mittelsächsisches Haus als virtuelle Modellplattform

Das „Mittelsächsische Haus“ – angelegt als regional typische Scheune in Umnutzung als Wohnhaus – fungiert als virtuelle Modellplattform, welche den Schwerpunktbereich „regionales Bauen“ beinhaltet und gleichzeitig Raum zum Vernetzen und Mobilisieren regionaler Wachstumspotenziale bietet.

Hier präsentieren sich produzierende Unternehmen und regionale Handwerksbetriebe auf einer gemeinsamen Plattform. Das stärkt nicht nur die Außenwirkung der Branche, sondern mobilisiert regionale Kooperationen und Wertschöpfungsketten.

Das Modellhaus ist Bestandteil der virtuellen Messeplattform „Ländliches Bauen“. Gestartet ist das digitale Vorhaben 2021 initiiert vom Landkreis Mittelsachsen. In der ersten Phase beteiligten sich zehn mittelsächsische Unternehmen am digitalen Scheunenausbau: Küche und Wohnraum wurden mit Innenleben gefüllt.

Regionale Produkte wie Fliesen und Küche sind dabei virtuell nachgebildet und laden per Mausklick in die Arbeitswelt des jeweiligen Herstellers oder das Innenleben der Produkte ein. Weitere fünf Unternehmen sind in Phase 2 dazugekommen. Wer sich für die Vielfalt der Angebote und die virtuelle Reise interessiert, sollte am ersten Oktoberwochenende nicht nur die fast 20 Messestände mittelsächsischer Unternehmen besuchen, sondern auch das „Mittelsächsische Haus“.

Tipps zum ökologischen Bauen

In Halsbrücke präsentieren sich Unternehmen aus dem Landkreis an Messe-Ständen mit ihren Arbeitsschwerpunkten, Praxisbeispielen und kommen dabei mit potenziellen Bauherren ins Gespräch. Tipps gibt es unter anderem zu ökologischen Baustoffen, nachhaltigem Sanieren, alternativen Heizmethoden und rund um das Sanieren von Baudenkmälern.

Darüber hinaus halten Referenten etwa ab 10.30 Uhr kurze Impulsvorträge, die Wissenswertes zu den Themen Geothermie, Baubiologie, Restaurierung, Baufinanzierung und vielem mehr bieten.

Geplant sind erstmals auch Info-Stände des Verbandes Sächsischer Heimatschutz und des Denkmalnetzwerkes. Regionale Leader-Managements informieren zu dem über die aktuelle Fördermittellage und die Umsetzung von Projektideen im ländlichen Raum.

Während es an den Messeständen vor allem um „Handfestes“ in Sachen Bauen, Sanieren und Gestalten geht, bieten weitere Höhepunkte der Veranstaltung ganz besondere Einblicke. Am Infostand der Nestbau-Zentrale Mittelsachsen gibt es für Rückkehrer und potenzielle Zuzügler in den Landkreis Wissenswertes zum Service, Möglichkeiten zur Fachkräftevermittlung und weiteren Nestbau-Projekten. Den jüngsten Messebesuchern wird Kurzweil und spielerisches Kennenlernen der Angebote ermöglicht.