Döbeln. Vor Jahren war Outsourcing bei den Kommunen ein großes Thema. Das Reinigen von Gebäuden und den Hausmeisterservice an private Firmen zu vergeben, war deutlich billiger, als selbst das Personal vorzuhalten. In Zeiten von steigenden Preisen erfolgt mittlerweile ein Umdenken. Die Entwicklung geht anders herum, auch bei der Stadtverwaltung Döbeln. Dort beginnt man wieder, selbst Reinigungskräfte einzustellen.
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„Vor Jahren hat es sich gelohnt, die Leistungen nach außen zu vergeben. Aber die Rahmenbedingungen haben sich geändert“, sagte Andy Scharf, Personalchef der Döbelner Stadtverwaltung. In diesem Jahr seien vier Stellen mit Reinigungskräften zu besetzen, im kommenden Jahr voraussichtlich noch zwei.
Gerade schreibt die Stadt die Stellen aus. Arbeitszeit: 15 und 25 sowie 30 Wochenstunden. Die Verträge sind erst einmal auf zwei Jahre befristet. Die Leute sollen vor allem am Nachmittag Einrichtungen der Stadt reinigen.
80 Bewerber für Hausmeisterstelle
Die Entlohnung erfolgt nach Tarif für den öffentlichen Dienst in Entgeltgruppe 2. Das bedeutet bei einer Vollzeitstelle zwischen 2150 und etwa 2860 Euro brutto im Monat. Dazu kommen andere Vorzüge wie 13. Monatsgehalt, Leistungsprämie und betriebliche Altersvorsorge.
Trotz der allgemeinen Personalknappheit erwartet Scharf keine großen Schwierigkeiten bei der Besetzung der Stellen. Die öffentlichen Verwaltungen seien ein attraktiver Arbeitgeber. Auf eine Stelle im Bauhof hatten sich 30 Leute beworben. Auf eine Hausmeisterstelle im Rathaus sogar über 80, sagte Scharf.
Im Rathaus beschäftigt die Verwaltung jetzt wieder zwei Hausmeister im Schichtdienst. Das war früher anders. Da hatte ein Sicherheitsdienst das Rathaus früh auf- und abends wieder zugeschlossen. Jetzt übernehmen die Hausmeister auch das Reinigen der Flure und Treppenaufgänge, sagte Scharf.
Personal für die Kitas gesucht
Die Stadt sucht derzeit nicht nur Reinigungskräfte. Auch eine Stelle für einen Sachbearbeiter im Standesamt ist ausgeschrieben. „Dafür gibt es schon 15 Bewerbungen“, sagte Scharf.
Außerdem wird immer Personal für die Kitas der Kommune gebraucht. Die Stadt hatte viele junge Mitarbeiter in den vergangenen Jahren eingestellt. Das bedeutet aber auch, dass Erzieherinnen zeitweise ausfallen, wenn sie selbst Kinder bekommen.
So würde die Stadt einen Heilerziehungspfleger für Kinder mit Förderbedarf einstellen. Auch drei Erzieherstellen sind zu besetzen. Alle in Teilzeit. Dieses Fachpersonal ist allerdings deutlich schwieriger zu bekommen. Bei Ausschreibungen für Stellen im IT-Bereich der Verwaltung gab es wenige Bewerbungen, sagte Scharf. Auch Bauingenieure für die Fachabteilungen seien schwer zu bekommen.
Studenten im dualen Studium
Die erste Generation der Verwaltungsmitarbeiter nach der Wende geht schon seit einiger Zeit in den Ruhestand. In den nächsten fünf Jahren wird es bei der Stadtverwaltung Döbeln 15 bis 20 Austritte geben, sagte Scharf.
Die Stadt versucht auch auf anderen Wegen, neue Verwaltungsfachleute an sich zu binden. „Ab 1. September haben wir zwei Studenten für allgemeine Verwaltung der Hochschule Meißen eingestellt“, sagte Scharf. Den praktischen Teil des dreijährigen dualen Studiums werden die beiden bei der Stadt absolvieren.
Die Stadt hatte 20 künftige Studenten angeschrieben. „Fast alle haben eine Bewerbung abgegeben. Wir hatten ein hohes Niveau im Auswahlverfahren und haben unsere Wunschkandidaten bekommen“, sagte Scharf.