Döbeln
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Weihnachten im Schuhkarton

Wegen Corona gibt es Änderungen bei der Abgabe der Spenden. In Roßwein werden die Päckchen kontrolliert.

Von Heike Heisig & Sylvia Jentzsch
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© David Vogt

Region Döbeln. Cornelia Fritz-Tag, die in der Roßweiner Kirchgemeinde das Pfarramtsbüro managt, ist in die Region auch für Hoffnung zuständig. Genau gesagt, für Geschenke der Hoffnung.So hat die Aktion von Samaritan’s Purs, einem überkonfessionell tätigen Hilfswerk, bis 2018 geheißen. Seitdem macht sie als „Weihnachten im Schuhkarton“ weltweit auf sich aufmerksamen. 

Helfen kann jeder, überall. Über die Hilfe freuen sich vor allem Kinder in Entwicklungsländern und aus Familien, die sich wenig leisten können. In diesem Jahr gibt es den Geschenkeversand in alle Welt zum inzwischen 25. Mal im deutschsprachigen Raum.

Pfarramt in Roßwein ist Abgabe- und Kontrollstelle

Seit längerem ist das Pfarramt in Roßwein sowohl eine Abgabe- als auch eine Kontrollstelle. Das heißt, dort werden die gefüllten Schuhkartons nicht nur entgegengenommen, sondern auch der Inhalt etwas genauer unter die Lupe genommen.

„Die Pakete werden immer schöner“, beurteilt Cornelia Fritz-Tag zunächst einmal das Äußerliche. Gewünscht ist, dass die Spender normale Schuhkartons nehmen und mit Geschenkpapier bekleben. Das sichere, dass die Kartons in etwa die gleiche Größe und ein ähnliches Aussehen haben, sich kein Kind benachteiligt fühlen muss.

Aber viel wichtiger als das Aussehen sind die Inhalte. Auch da ist die Pfarramts-Mitarbeiterin mit den Unterstützern mehr als zufrieden. „Es kommt mittlerweile selten vor, dass wir etwas austauschen müssen“, schätzt sie ein. Aussortiert werden müssen entsprechend des Reglements für die Aktion gebrauchte Dinge. 

Sarah, Lina und Martha haben im vergangenen Jahr jede Menge Weihnachtsgeschenke eingepackt.
Sarah, Lina und Martha haben im vergangenen Jahr jede Menge Weihnachtsgeschenke eingepackt. © Lars Halbauer

Die kann Cornelia Fritz-Tag problemlos ersetzen – deshalb, weil sie nicht nur beim Sortieren etwa 15 Helfer an ihrer Seite hat, sondern auch anderweitig auf Unterstützung bauen kann.

So gibt es einen Fundus mit Ersatzgeschenken. Mützen und Schals beispielsweise. Dafür sticken Handarbeitsfans das gesamte Jahr über und bringen die Arbeiten dann im Herbst rechtzeitig vor der Päckchenaktion im Pfarramt vorbei.

Dort lassen die Corona-Vorschriften das Sortieren in diesem Jahr nicht zu: zu wenig Platz. Deshalb, hat Cornelia Fritz-Tag überlegt, zum Kontrollieren vielleicht sogar in die Kirche gegenüber zu gehen. „Dort haben wir genügend Freiraum“, sagt sie.

Unterschiedliche Abgabetermine

In Roßwein werden die mit Spenden gefüllten Schuhkartons – und gegebenenfalls auch ausgefüllte Überweisungsformulare für die Versandkosten – bis Ende kommender Woche während der Öffnungszeiten des Pfarramtes entgegen genommen. Im Pfarramt in Waldheim ist der letzte Abgabetermin schon am Mittwoch, 11. November.

 In Leisnig nimmt Mitarbeiterin Birgit Fritzsche offiziell keine gefüllten Schuhkartons entgegen. Sie stellt allerdings eine Weiterleitung der Spenden in Aussicht, wenn jemand keine Möglichkeit hat, die gefüllten Kartons zu einer anderen Sammelstelle zu bringen.

In einigen Städten ist die Abgabe häufig mit Veranstaltungen am Martingstag verbunden gewesen. Diese sind wegen Corona jetzt häufig abgesagt worden. Das trifft auch auf Döbeln zu, wo eine ökumenische Martinsandacht mit Lampionumzug durch die Stadt geplant war. „Aber im Sinne von St. Martin wollen wir dennoch miteinander teilen“, kündigt Döbelns Gemeindepädagogin Stephanie Hagedorn an. Sie lädt über die Initiative „Weihnachten im Schuhkarton“ zum Helfen ein. Die Pakete werden am 11. ovember von 15 bis 18 Uhr in der St. Nikolaikirche in Döbeln entgegengenommen. 

Den Weg zur Kirche könnten Eltern und Kinder individuell mit einem Lampion zurücklegen. Als musikalisches Dankeschön spielen die Mitglieder des Posaunenchores ab 17 Uhr Martinslieder vom Kirchturm aus. Letztlich vergisst Stephanie Hagedorn den Hinweis nicht, dass die Kirche nur mit einer Mund-Nasen-Bedeckung betreten werden darf.

Keine Feiern am Martinstag

Auch im Harthaer Pfarramt gab es schon öfter telefonische Anfragen, wann und wo die Geschenkpakete abgegeben werden können. „Das ist während der Öffnungszeiten des Pfarramtes möglich. Das hat dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 11 Uhr und montags von 12.30 bis 14 Uhr geöffnet. „Sonst sind die Pakete zum Martinstag in den Kirchen abgegeben worden. Das ist auch noch möglich. Wir werden am 11. November um 14.30 Uhr in der Stadtkirche Hartha sein. Um 17 Uhr sind wir jeweils in den Kirchen in Gersdorf und Großweitzschen“, sagte Pfarrerin Maria Beyer. Feiern seien wegen Corona nicht möglich.

Zu einer schönen Tradition ist die Abgabe der Weihnachtspäckchen des Grundschüler in der Gersdorfer Kirche geworden.
Zu einer schönen Tradition ist die Abgabe der Weihnachtspäckchen des Grundschüler in der Gersdorfer Kirche geworden. © Dietmar Thomas

Wer sich möglicherweise erstmals entschließt, einen weihnachtlichen Schuhkarton zu befüllen, findet viele Hinweise dazu im Internet auf der Seite der Hilfsorganisationen. Prinzipiell sollte der Inhalt entweder für einen Jungen oder Mädchen bestimmt sein – schön wäre außerdem, wenn angegeben wird, für welches Alter die Spender das Paket gepackt haben.

 Insgesamt werden nur neue Dinge von Spielzeugen über Schulmaterialien und Kleidung bis hin zu Hygieneartikeln und Süßigkeiten an die Kinder weitergeleitet. Bei Lebensmitteln ist darauf zu achten, dass diese bis mindesten März 2021 haltbar sind.

Wer selbst kein Paket füllen kann oder will, der hat die Möglichkeit, sich eins packen zu lassen. Wie das geht, wird online erklärt: www.die-samariter.org/projekte/weihnachten-im-schuhkarton/

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