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Zwei Millionen Euro für Leisnig

Das Geld fließt in ein Jugend-, Sport- und Kulturzentrum am Stadtrand. Jetzt können Nägel mit Köpfen gemacht werden.

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Die marode Zuschauertribüne in der Leisniger Otto-Schuricht-Sportstätte soll abgerissen und ersetzt werden.
Die marode Zuschauertribüne in der Leisniger Otto-Schuricht-Sportstätte soll abgerissen und ersetzt werden. © Dietmar Thomas

Leisnig. Die erste Flasche Champagner ist geköpft. Doch nun heißt es auch für Jörg Lippert, den Präsidenten des VfB Leisnig: Ab an die Arbeit.

Am Mittwochabend hatte Lippert von einem Pferdebahnfreund in Döbeln erfahren, dass Leisnig eine Riesensumme Fördergeld erhält. „Der hatte es im Radio gehört“, erzählt Lippert am Morgen danach. Auf diese Nachricht habe er dann unter anderem mit dem VfB-Finanzchef René Vettermann angestoßen.

Nicht ohne Grund: Der VfB hatte sich im vergangenen Jahr entschieden, Fördergeld aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ zu beantragen. Die Stadträte sagten, bevor der Antrag gestellt wurde, grundsätzlich ihre Unterstützung zu. Und die gibt es jetzt tatsächlich, damit Visionen in der Kleinstadt Leisnig umgesetzt werden können.

Von erster Enttäuschung motiviert

Der Haushaltausschuss des Deutschen Bundestages hatte in seiner Sitzung am Mittwoch in einer finalen Beratung über die Projekte entschieden, die der Bund in dem insgesamt 600 Millionen Euro umfassenden Förderprogramm unterstützen will. Dass das vom VfB Leisnig eingereichte Konzept eines von drei Vorhaben aus Sachsen ist, die zu den angenommenen zählen, hatte sich nicht abgezeichnet.

Nach der ersten Bewilligungsrunde Anfang 2021 war die für den Wahlkreis zuständige CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann „mehr als enttäuscht und eigentlich richtig sauer“, gibt sie zu. „Immerhin passte das Leisniger Projekt auf jedes der Förderkriterien so haargenau – viel mehr, als manches andere bewillige Projekt“, sagt sie, nachdem sich das Blatt gewendet hat.

Das schreibt sie nicht zuletzt der Fürsprache durch den sächsischen Bundestagsabgeordneten Carsten Körber (Zwickau) und dem Ostbeauftragten der Bundesregierung Marco Wanderwitz zu. Bei beiden habe Veronika Bellmann für Leisnig noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt.

Zum Sport- und Freizeitzentrum in Leisnig gehören neben Bad, Jugendzentrum, Sport- und Kegelhalle auch Fußball- und Tennisplätze. Einer der Tennisplätze könnte sogar überdacht werden, sehen erste Planungen vor.
Zum Sport- und Freizeitzentrum in Leisnig gehören neben Bad, Jugendzentrum, Sport- und Kegelhalle auch Fußball- und Tennisplätze. Einer der Tennisplätze könnte sogar überdacht werden, sehen erste Planungen vor. © Dietmar Thomas

Nach der Entscheidung des Haushaltsausschusses vom Mittwoch kann sie mitteilen, dass 2,34 Millionen Euro nach Leisnig fließen und der VfB beziehungsweise die Kommune mit einer fast 90-prozentigen Unterstützung rechnen können. „Das heißt für uns, dass wir jetzt in die Detailplanung gehen“, sagen der Präsident und der Leisniger Bürgermeister Tobias Goth (CDU) übereinstimmend.

Insgesamt soll das schon aus Fußballplatz, Tennisplätzen, Vereinsheim, Sport- und Kegelhalle, Wandertreffpunkt, Freibad und Alternativem Jugendzentrum (AJZ) bestehende Sport-, Kultur- und Jugendzentrum an der Chemnitzer Straße modernisiert werden.

Auch an die Wirtschaft ist gedacht

Einiges ist mehr als ein halbes Jahrhundert alt und entspricht daher nicht mehr den heutigen Anforderungen: Zum Beispiel sind das Tribünengebäude, ruinös die Fußballrasenflächen verschlissen. Das soll sich ändern. Auch ins Umfeld soll Geld fließen, etwa ins Jugendzentrum, in eine Fläche für ein Festzelt oder den Neubau eines Gebäudes für die Präsentation von einheimischen Obstprodukten der Obstland Dürrweitzschen AG.

Außerdem sieht das erste Grobkonzept vor, einen Fitness-Parcours, einen Mehrgenerationen-Spielplatz in Verbindung mit dem Freibad sowie einen Loungebereich als Treffpunkt für Jung und Alt mit Grillplatz und Cafébereich zu errichten. Ebenfalls geplant ist eine Familienecke mit Kletterwand, Murmelanlage, Sandplatz mit Kinderminibagger, Schach- und Minigolfanlage.

Baustart im Frühjahr 2022 realistisch

Möglichst noch im Mai soll das Feinkonzept entstehen. In das, so versichern Lippert und Goth, sollen alle eingebunden werden, die jetzt schon an diesem Standort aktiv sind. „Wir werden alle Partner, die wir brauchen, ansprechen“, kündigt der VfB-Präsident an. Er kann es kaum erwarten, dass es nach dem erfolgreichen Daumendrücken jetzt mit den nächsten Schritten weitergeht.

Der Rathauschef hofft, dass in diesem Jahr alle Vorbereitungen abgeschlossen werden können und 2022 im Frühjahr Start sein kann, wahrscheinlich mit dem Bau des Kunstrasenplatzes.

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