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Nur mit Eintrittskarte zur Christvesper

In den Kirchen ist der Platz begrenzt. Nicht in allen gibt es ein Krippenspiel. Die Gemeinden suchen nach Alternativen.

Von Cathrin Reichelt
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Dicht gedrängt saßen die Menschen im vergangenen Jahr in der Döbelner Nikolaikirche, um dort das Krippenspiel zu verfolgen. In diesem Jahr ist das nicht möglich. Der Mindestabstand zwischen zwei Personen muss zwei Meter betragen.
Dicht gedrängt saßen die Menschen im vergangenen Jahr in der Döbelner Nikolaikirche, um dort das Krippenspiel zu verfolgen. In diesem Jahr ist das nicht möglich. Der Mindestabstand zwischen zwei Personen muss zwei Meter betragen. © Archiv/Lars Halbauer

Region Döbeln. Die Corona-Pandemie verändert auch die weihnachtlichen Bräuche in den Kirchgemeinden. Die Christvespern mit Krippenspiel füllen alljährlich am 24. Dezember die Kirchen. Aber in diesem Jahr haben Kurzentschlossene kaum eine Chance, am Heiligen Abend einen Platz in den Gotteshäusern der Region Döbeln zu bekommen.

„Die kirchlichen Vorgaben richten sich nach den Vorgaben der Allgemeinverfügung des Landkreises, mit der Ausnahme, dass die Menschen weiter zu Gottesdiensten kommen können“, sagt Sven Petry, Superintendent des Kirchenbezirks Leisnig-Oschatz. Aber auch die Kirche müsse bei den Regelungen „nachschärfen“.

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„Die Abstände müssen erhöht, die Gottesdienste verkürzt und es darf nur noch am Ende ein Lied gesungen werden“, fasst Petry zusammen. Für die Anzahl der Personen, die an Gottesdiensten teilnehmen können, gibt es keine feste Obergrenze. Sie richtet sich nach der Größe der jeweiligen Kirche. In der müsse jetzt mindestens zwei Meter Abstand gehalten werden. Wie bisher erfolgt eine Registrierung der Besucher, die in den Gotteshäusern ständig einen Mund-Nase-Schutz tragen müssen.

Auf der Bühne dürfen nur Personen aus maximal zwei Hausständen stehen

Zu Weihnachten ein Krippenspiel aufzuführen, ist in diesem Jahr eine Herausforderung. Denn auch für diesen Auftritt gelte, dass auf der Bühne nur Personen aus maximal zwei Hausständen zusammenkommen dürfen.

Somit hätten die Kirchgemeinden mehrere Möglichkeiten. Entweder das Krippenspiel erfolge mit Kleinstbesetzung oder die Szenen werden einzeln geprobt und einzeln aufgeführt, ohne dass sich die Akteure beim Wechsel begegnen.

In einigen Gemeinden sei am Heiligen Abend eine offene Kirche geplant, die individuell besucht werden kann und in der das Krippenspiel per Video gezeigt wird. Eine Alternative sei auch, auf das Krippenspiel zu verzichten und stattdessen die Weihnachtsgeschichte zu lesen, gemeinsam ein Lied zu singen und die Orgel zu spielen.

Zudem gebe es in einigen Kirchgemeinden die Überlegung, die Christvesper ins Freie zu verlegen. „Das ist grundsätzlich möglich, wenn der nötige Platz vorhanden ist und die Kommune sowie der Landkreis zustimmen“, so Petry.

Gemeinden in Döbeln und Jahnatal verzichten auf das Krippenspiel

„Es wird kein Krippenspiel geben“, sagt Pfarrer Lutz Behrisch, der zurzeit für zwölf Kirchen „zwischen Ziegra und Hof“ zuständig ist. „Aber wir haben uns überlegt, was wir den Menschen Gutes tun können, die am Heiligen Abend gerne in die Kirche kommen möchten“, so Behrisch.

So wird es in allen Kirchen im Stundentakt kurze Andachten geben. Bei denen wird die Weihnachtsgeschichte gelesen, Musik zu hören sein – aber nicht von Bläsern gespielt oder dem Chor vorgetragen – und es wird ein Lied gesungen. Da der Platz begrenzt ist, werden ab dem 14. Dezember in den Pfarrämtern in Döbeln, Ostrau, Beicha und Technitz Teilnehmerkarten ausgegeben, auf denen die Kontaktdaten vermerkt werden müssen.

Je nach Beginn der Andacht, bei der die Karten abgegeben werden müssen, haben sie unterschiedliche Farben. Wer keine Möglichkeit hat, eines der Pfarrämter aufzusuchen, kann die Karten auch telefonisch oder per E-Mail dort bestellen und erhält sie dann per Post.

Pfarrer Lutz Behrisch weist außerdem darauf hin, dass das Adventskonzert am 11. Dezember und das Weihnachtsoratorium am 17. Dezember ausfallen.

In Waldheim drehen die Mitarbeiter der Kirchgemeinden ein Video

Die Waldheimer Kirchgemeinde wollte die Christvesper ursprünglich auf den Obermarkt verlegen. Doch auch dort werde es nach den neuen Vorgaben zu eng. Deshalb sei derzeit die Stadtsporthalle im Gespräch oder das Areal der Kirche als „Durchlaufgelände“.

„Krippenspiele werden wir in Waldheim, Grünlichtenberg und Knobelsdorf nicht aufführen“, sagt Pfarrer Reinald Richber. Aber die Mitarbeiter der Gemeinden werden ein Krippenspiel auf Video aufnehmen, dieses während der Christvespern zeigen und dort auch die Weihnachtsgeschichte lesen.

Die Grünlichtenberger Kirche ist die Größte in der Region. Dort stehen voraussichtlich 98 Plätze zur Verfügung und es wird fünf Christvespern geben. Jeweils ein Gottesdienst mit etwa 25 Plätzen ist in Knobelsdorf und Otzdorf geplant. Dafür sind in den Pfarrämtern kostenfreie Eintrittskarten erhältlich.

Das Gelände der Waldheimer Kirche wird ab 16 Uhr geöffnet. Dafür und für die meditative Christvesper mit Orgelmusik ab 20.30 Uhr in der Kirche Grünlichtenberg ist keine Anmeldung nötig.

In Reinsdorf, Beerwalde und Tanneberg sind die Programme gleich

Für die Einwohner von Reinsdorf, Beerwalde und Tanneberg werden in allen drei Dorfkirchen je zwei Gottesdienste mit einer Länge von etwa 45 Minuten angeboten. „Die Programme sind jeweils gleich. Neben einer kurzen Ansprache wird ein kleines Krippenspiel aufgeführt und es werden einige weihnachtliche Lieder gesungen“, sagt Jörg Möbius von der Kirchgemeinde.

Für alle Gottesdienste gibt es Besucherkarten. Erhältlich sind sie für Reinsdorf dienstags von 10 bis 16.30 Uhr im Pfarramt des Ortes, für Beerwalde am 5. und 19. Dezember jeweils von 14 bis 16 Uhr bei Pfarrer in Rente Klaus Pfeiffer sowie im Pfarramt in Reinsdorf und für Tanneberg beim Partyservice Pählke.

Für Leisnig, Tragnitz und Altenhof gibt es farbige Liedzettel

Eine Christvesper auf dem Markt hat die Leisniger Kirchgemeinde als Alternative zur St. Matthäi-Kirche erwogen. Doch der Markt hätte eingezäunt werden müssen. Zudem nimmt der Weihnachtsbaum schon sehr viel Raum ein. Deshalb sind im Abstand von eineinhalb Stunden nun drei statt zwei kurze Christvespern in der Kirche geplant, aber ohne Krippenspiel.

In Altenhof und Tragnitz gibt es jeweils zwei Gottesdienste. Dabei werden die Christvespern in Altenhof nach draußen übertragen. „Dort stehen wie immer die großen hölzernen Krippenfiguren“, so Pfarrerin Katja Schulze. Am 26. Dezember wird es zudem in Tragnitz rund um die Kirche ein Krippenspiel unter dem Motto „Tragnitz unterwegs nach Bethlehem“ geben. Dort könne der Mindestabstand gewahrt werden. Beginn ist an der Wendeschleife.

Für die Christvespern werden farbige Liedzettel vergeben, die als Eintrittskarte gelten und der Kontaktverfolgung dienen. Die Zettel sind nach den Gottesdiensten, am 9. und 16. Dezember in der Zeit von 10 bis 14 Uhr auf dem Wochenmarkt in Leisnig und nach dem Blasen des Posaunenchores an den Adventssonntagen um 16.30 Uhr auf dem Marktplatz Leisnig erhältlich.

Gemalte Weihnachtsgeschichte in Großweitzschen, Hartha und Gersdorf

Rund 20 Christvespern sind bisher in den Kirchen in und um Hartha sowie Großweitzschen geplant. In Hartha und Gersdorf haben die Kinder der Christenlehre Bilder zur Weihnachtsgeschichte gemalt. In Hartha gibt es diese voraussichtlich als Hörspiel und in Gersdorf soll sie mit verteilten Rollen gelesen werden.

In Mockritz, Großweitzschen, Wendishain und teilweise auch in Hartha sind Krippenspiele mit jungen Erwachsenen angedacht. Dafür hofft Pfarrerin Maria Beyer Pärchen zu finden, die zu maximal zwei Haushalten gehören und gemeinsam an der Krippe sitzen können. Ein Gebet, der Segen und das Orgelspiel gehören ebenso zu den Gottesdiensten, die auch von Kirchvorstehern und Lektoren gehalten werden.

Die Christvespern sind zwischen 14 und 18 Uhr in Abständen von 45 Minuten geplant. Eintrittskarten erhalten Interessierte in den Pfarrämtern von Hartha, Großweitzschen und Gersdorf.

In Niederstriegis wird der Pfarrhof zur Bühne, Roßwein plant mit Generalprobe

Zwei Christvespern mit jeweils etwa 100 Besuchern, stehen derzeit im Plan der Roßweiner Kirchgemeinde. In der Marienkirche sollen einzelne Musiker für festliche Stimmung sorgen. „Und wir hatten von vornherein ein kurzes Krippenspiel geplant“, sagt Pfarrer Heiko Jadatz.

In Niederstriegis wird es eine Christvesper mit Krippenspiel im Pfarrhof unter freiem Himmel geben. Neben der Andacht soll auch ein Gemeindelied erklingen. Für den Freiluftgottesdienst gebe es Absprachen mit dem Ordnungsamt und es werde ein spezielles Hygienekonzept erarbeitet.

Ab dem 14. Dezember sind im Pfarramt kostenlose Eintrittskarten erhältlich. Drei werden pro Hausstand abgegeben. Ohne eine solche Karte ist der Besuch der Generalprobe des Krippenspiels am 23. Dezember um 17 Uhr in der Roßweiner Marienkirche möglich.

Hinweis: Diese Ankündigungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zudem können sich, bedingt durch die sich permanent ändernde Corona-Schutzverordnung, auch die jetzt geplanten Christvespern noch einmal verändern.

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