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Großweitzschen: Der schwere Weg zum Sonnenschutz

Die teilweise enormen Unterschiede bei den Angebotssummen machen die Großweitzschener Räte stutzig. Antworten bekommen sie von einem Fachmann.

Von Sylvia Jentzsch
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In der Kita „Kleine Weltentdecker“ in Mockritz soll gebaut werden. Dabei geht es unter anderem um eine bessere Dämmung, Sonnenschutz und eine neue Brandmeldeanlage.
In der Kita „Kleine Weltentdecker“ in Mockritz soll gebaut werden. Dabei geht es unter anderem um eine bessere Dämmung, Sonnenschutz und eine neue Brandmeldeanlage. © Lutz Weidler

Großweitzschen. Die Gemeinde Großweitzschen hat Fördergeld für die Verbesserung der Infrastruktur in Kitas bekommen. Insgesamt stehen nun 100.000 Euro zur Verfügung. 50.000 Euro kommen vom Land Sachsen, 5.000 Euro vom Landkreis Mittelsachsen und 45.000 Euro investiert die Gemeinde Großweitzschen für das Vorhaben.

Gebaut werden soll in der Kita „Kleine Weltentdecker“ in Mockritz. Die soll eine Dachbodendämmung und Jalousien bekommen.

„Die Dämmarbeiten des Dachbodens müssen von einer Dachdeckerfirma übernommen werden, da die Mehrschichtenplatten nur über das geöffnete Dach dorthin kommen können, wo sie verlegt werden. Dafür ist auch das Aufstellen eines Gerüstes notwendig“, erklärte Henry Zache vom Architekturbüro ABZ aus Großweitzschen.

Großer Preisunterschied

Drei Firmen hatten ein Angebot abgegeben. Das wirtschaftlichste unterbreitete die Firma Christoph Brosius aus Zwickau mit knapp 23.000 Euro. „Wie ist es möglich, dass ein Handwerksbetrieb, der viele Kilometer Anfahrt hat, so ein günstiges Angebot unterbreiten kann?“, fragte Gemeinderat Jörg Ulmitz (Freie Wähler).

Der Unterschied zum nächsten Bieter liegt bei etwa 6.000 Euro. „Wir haben das Angebot geprüft und uns schriftlich bestätigen lassen, dass die Preise auskömmlich sind. Die Kalkulation wurde offen gelegt. Der Stundensatz, den das Unternehmen berechnet, ist sehr niedrig und der Materialpreis an der untersten Grenze“, so Henry Zache.

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Das Unternehmen sei bekannt dafür, dass es Nachträge stellt. Da das Architekturbüro aber Einsicht in die Kalkulation hat, ist dies nicht einfach. Deshalb wollte Henry Zache auch nicht schwarzmalen. Denn einige Räte meldeten Bedenken an.

Malerarbeiten übernimmt heimische Firma

„Nach sächsischem Vergaberecht müssen wir nicht den günstigsten Bieter nehmen“, so CDU-Gemeinderätin Susann Munz. Damit habe sie zwar recht, aber der günstigste Bieter könne in Einspruch gehen. „Das könnte die Maßnahme verschleppen. Und zum anderen hat die Gemeinde die Nachweispflicht für ihre Entscheidung. Das ist äußerst kompliziert“, sagte Zache.

Sieben Firmen hatten ein Angebot für die Maler- und Putzarbeiten abgegeben. Auch hier gab es eine große Preisspanne, die von 22.000 bis 40.000 Euro reichte. Den Auftrag erhielt die heimische Firma Sven Thalmann.

Henry Zache verwies darauf, dass bei der Verwendung von Fördergeld die Ausschreibung immer über die elektronische Vergabe laufe. Weder er noch die Gemeinde dürften aus Wettbewerbsgründen regionale Unternehmen darauf hinweisen, dass die Ausschreibung läuft. Melden sich keine Bieter, könne eine beschränkte Ausschreibung erfolgen. Das wird im Fall der Tischlerarbeiten passieren.

Kurbelvariante ist aus

Sechs Bieter bewarben sich um den Auftrag für den Sonnenschutz. Die Kita soll Jalousien bekommen. Für diese Arbeiten lagen die Angebote zwischen 12.000 und 17.000 Euro. Das wirtschaftlichste unterbreitete die Firma Rollo Sievers GbR aus Stollberg.

Auch bei diesem Unternehmen forderte der Architekt die Kalkulation ab und ließ sich schriftlich versichern, dass die Preise auskömmlich sind.

Eine kleine Änderung könnte es geben, weil zurzeit die Kurbelvariante zum Öffnen und Schließen der Jalousien nicht am Markt zu haben ist. „Es gibt nur die elektrische Variante. In diesem Fall sind noch Arbeiten von einem Elektriker notwendig“, sagte Zache.

Die Brandmeldeanlage für die Kita baut die Firma Stamm aus Riesa ein. Sie unterbreitete ein Angebot von 6.400 Euro. Das höchste von drei Bietern lag bei 14.000 Euro. Auch in diesem Fall ließ sich der Planer versichern, dass der Preis auskömmlich ist. „Das Unternehmen hat die Technik gekauft, als die Preise noch günstiger waren. Deshalb kann sie jetzt dieses Angebot unterbreiten“, so Henry Zache.