Waldheim/Roßwein. Zollstöcke, Kaffeetassen und Kugelschreiber liegen neben Aufklebern und Flyern auf dem Tisch des Infostandes. Sie tragen die Aufschrift der Freien Sachsen.
Vertreter der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Gruppierung haben am späten Montagnachmittag direkt auf dem Fußweg vor dem Rathaus einen Infostand aufgebaut. „Wir möchten mit der Aktion den Protest der Waldheimer unterstützen“, sagt der Döbelner NPD-Aktivist Stefan Trautmann, Sprecher der Gruppe.
Corona-Politik kaum noch Thema
Trautmann ist mit der Resonanz zufrieden. Wie er aus Gesprächen wisse, treibe die Menschen die aus seiner Sicht verfehlte Energiepolitik der Bundesregierung und die Sorge, die nächsten Rechnungen nicht bezahlen zu können, auf die Straße. „Aber auch das Thema Migration spielt immer wieder eine Rolle. Die Menschen haben Angst, in eine bestimmte Nische gestellt zu werden, wenn sie ihre Meinung äußern. Wir sehen das nicht so.“ Die Corona-Pandemie sei dagegen kaum noch ein Thema.
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Als sich wenige Minuten nach 19 Uhr der „Spaziergang“ in Bewegung setzt, schließen sich mehrere „Freie Sachsen“ mit Transparenten und Fahnen der Demo an. Die verläuft friedlich.
Versammlung nicht angemeldet
Trotzdem hat die Polizei am Montagabend zwei Anzeigen gefertigt. Wie jede Woche ist auch diesmal der sogenannte „Spaziergang“ bei der Versammlungsbehörde nicht angemeldet worden. Deshalb erfolgte eine Anzeige „wegen einer nichtangezeigten Versammlung mit rund 250 Teilnehmern“, teilt die Pressestelle der Polizeidirektion Chemnitz am Dienstag mit.
Eine Anzeige haben auch die „Freien Sachsen“ bekommen. Sie hatten ihre Veranstaltung zwar ordnungsgemäß angemeldet, ihren Stand aber an einer anderen Stelle aufgebaut, als im Versammlungsbescheid durch die Behörde festgelegt worden war. Danach sollte der Stand auf dem Obermarkt am Brunnen in Richtung Kirche stehen, teilt Tina Knoßalla, Pressereferentin des Landratsamtes Mittelsachsen, auf Anfrage mit.
Proteste auch in Roßwein
Auch in Roßwein hat es am Montagabend wieder eine Kundgebung und einen sich daran anschließenden Protestmarsch durch die Stadt gegeben. Mehrere Redner hatten davor auf dem Markt gesprochen. Hauptthemen waren auch hier die steigenden Energiepreise und die Inflation. Nach Schätzungen der Polizisten, die auch diese Veranstaltungen absicherten, haben sich rund 160 Personen daran beteiligt.