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Erste große Messe in der Corona-Krise

Die Veranstalter halten an „Schule macht Betrieb“ fest. Weitere Großveranstaltungen sind aber schwierig.

Von Maria Fricke
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Jedes Jahr herrscht großer Andrang bei der Berufsmesse „Schule macht Betrieb“ im Döbelner WelWel.
Jedes Jahr herrscht großer Andrang bei der Berufsmesse „Schule macht Betrieb“ im Döbelner WelWel. © Dietmar Thomas/DA-Archiv

Region Döbeln. Sie soll ein Stück Normalität symbolisieren, aber vor allem den Schülern in Sachen Berufsorientierung weiterhelfen – die Berufsmesse „Schule macht Betrieb“. Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie haben die Organisatoren, der Arbeitskreise Schule-Wirtschaft Mittelsachsen, darum gekämpft, die Messe durchzuführen, wie Christa Müller sagt.

Die Prokuristin der Haustechnik Pietsch in Ostrau ist Mitglied im Arbeitskreis. „Es sind Praktika ausgefallen. Die Firmen konnten nicht in die Schulen“, sagt Müller. Umso wichtiger sei für die Schüler nun die Berufsmesse. 

Über 60 Firmen werden sich vorstellen, deren Mitarbeiter versuchen, mit den angehenden Azubis ins Gespräch zu kommen. Dass es knapp 20 Aussteller weniger als in den Vorjahren sind, ist der Pandemie geschuldet. Denn auch für die Berufsmesse musste ein Hygienekonzept vorgelegt werden.

Besucher müssen sich anmelden

Um den Regelungen gerecht zu werden, können in der 2.000 m² großen Halle des Döbelner Sport- und Freizeitzentrums WelWel nur 62 von sonst 87 Stellflächen belegt werden. Die Stände stehen in größerem Abstand zueinander. Zudem gibt es in der Halle ein Einbahnstraßensystem. 

„Auch für Desinfektion wird gesorgt sein“, sagt Müller. Um die Besucherströme koordinieren zu können – im vergangenen Jahr kamen über 2.100 Interessierte – gibt es dieses Mal eine Online-Anmeldung für die Besucher. 

Auf der Internetseite stehen verschiedene Zeitfenster, jeweils von anderthalb Stunden, zur Auswahl, die gebucht werden können. Nach erfolgter Anmeldung erhalten die Besucher eine Bestätigung, die am Messe-Tag vorgelegt werden muss. 

Bis 8 Uhr am Freitag vor der Messe können sich Interessierte für die Veranstaltung anmelden. Wer das nicht schafft, aber trotzdem teilnehmen möchte, der darf nur in die Halle, wenn dort noch Kapazität ist. Alle Messebesucher sind zudem verpflichtet, Mund und Nase zu bedecken.

Dass das Konzept funktioniert, ist am vergangenen Wochenende in Mittweida deutlich geworden. Rund 470 Besucher nutzten dort das Angebot, informierte Kreissprecher André Kaiser. „Am Eingang erhielt jeder Besucher eine Marke, die er beim Verlassen der Halle wieder abgeben musste. 

Somit wurde sichergestellt, dass die vorgeschriebene Personenzahl nicht überschritten wurde“, erklärte er weiter. Am kommenden Wochenende gibt es die zweite Veranstaltung in Freiberg. Am 26. September folgt die Messe in Döbeln.

Viel Zulauf durch Messe-Beteiligung

Viele große Ausbildungsbetriebe der Region haben trotz der Pandemie an der Präsentation zur Messe festgehalten. Vertreter aus den Industrie, Wirtschaft, Gesundheit, Finanzen und Landwirtschaft wollen mit den Schülern ins Gespräch kommen. Seit mehreren Jahren mit dabei ist die Porst Landtechnik aus Ostrau. Die Firma präsentiert sich auf dem Außengelände des WelWel. 

Daher habe es auch in Hinblick auf die Pandemie keine Bedenken an der Teilnahme gegeben, so Doreen Grübler vom Marketing. Die Messen seien darüber hinaus die Veranstaltungen, bei denen die Firma den meisten Zuspruch erhalte. 

Darüber hinaus beteilige sich Porst an der Berufsrallye durch das Gewerbegebiet. Doch diese ist 2020 Corona zum Opfer gefallen. Porst bildet jährlich bis zu zwei Land- und Baumaschinenmechatroniker aus, sagt Grübler. Einer sei in diesem Jahr gefunden worden.

Auch die Ostrauer Baugesellschaft hofft, bei der Messe junge Leute für die Berufe Maurer sowie Hochbaufacharbeiter begeistern zu können. „Wir suchen dringend Nachwuchs. Der ist sehr schwierig zu finden in unserer Branche“, erklärt Silke Stephan von der Arbeitsvorbereitung der Baugesellschaft. Die Firma beteilige sich auch am virtuellen Rundgang, der begleitend zur Messe gestaltet werde.

Die Anmeldung in der Region Döbeln sei gerade erst angelaufen, sagt Christa Müller. In der vergangenen Woche seien die Vertreter des Arbeitskreises an die Schulen herangetreten, um für die Messe zu werben. Auch in den zu Beginn des Schuljahres durchgeführten Elternabend sei „Schule macht Betrieb“ zum Thema gemacht worden, sagt Müller. Die Prokuristin bittet darum, dass pro Schüler nur ein Elternteil mitkommt, um so möglichst vielen Schülern die Möglichkeit zu geben, an der Veranstaltung teilzunehmen.

Premiere auch für Team vom WelWel

Nicht nur Christa Müller und der Arbeitskreis, die Besucher sowie die Firmen blicken gespannt auf den Termin am 26. September. Auch für Thorsten Hartwig vom WelWel ist die Veranstaltung in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. Sie wird die erste Großveranstaltung unter Corona-Bedingungen im WelWel sein. „Im August hatten wir Friedrich Merz hier und knapp 200 Besucher. Aber mit einer Messe ist das nicht zu vergleichen“, sagt Hartwig. 

Bei der CDU-Veranstaltung hätten die Besucher feste Sitzplätze gehabt. „Bei der Messe gibt es deutlich mehr Interaktion zwischen den Leuten“, so Hartwig. Alles sei daher bis ins Kleinste durchgeplant und vom Gesundheitsamt genehmigt worden. 

Nach dem Lüftungskonzept richte sich zum Beispiel, wie viele Personen sich in der Halle aufhalten dürfen. „Es ist schon richtig, wieder größere Veranstaltungen durchzuführen, aber wir dürfen auch nicht zum HotSpot werden“, so der Geschäftsführer.

Bisher habe er sich noch nicht getraut, größere Events anzubieten. So habe er sich trotz des Wunsches der Abiturienten gegen den Abiball ausgesprochen. „Wir haben schon 17 Abibälle hier gehabt. Wir wissen, was da los ist“, meinte Hartwig. 

Das sei ihm zu heiß gewesen. Ob das für den 17. Oktober geplante Konzert von Ute Freudenberg und Band stattfinden wird, kann Hartwig noch nicht versichern. 

Optimistisch ist er jedoch, was den Vortrag von Dr. Mark Benecke am 28. November angeht. „Die Veranstaltung werden wir wahrscheinlich durchziehen. Denn es gibt feste Sitzplätze, keine Musik und keinen Tanz“, erklärt Hartwig. 

Das Hygienekonzept wolle er zeitnah einreichen, nach den derzeit geltenden Bestimmungen. Obwohl am 3. November eine neue Corona-Schutz-Verordnung zu erwarten ist. „Bei Änderungen passen wir das Konzept an“, sagt Hartwig. Doch schon jetzt weiß er: „Es werden keine 1.000 Leute rein können. Wir werden die Zuschauerzahl dem anpassen, was möglich ist.“

„Schule macht Betrieb“:  26. September, 10 bis 15 Uhr, WelWel, Fichtenstraße 10, Döbeln, Anmeldung unter: www.schule-macht-betrieb.de

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