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Sprachprobleme bei jedem dritten eingeschulten Kind in Mittelsachsen

Die Schuluntersuchungen erfassen die Defizite von angehenden Grundschülern. In mehreren Bereichen kam es zu Anstiegen.

Von Lea Heilmann
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Ungefähr 2.800 angehende Grundschüler wurden für das aktuelle Schuljahr untersucht. Vor allem in den Bereichen Sprechen und Hand-Augen-Koordination zeigten viele Defizite.
Ungefähr 2.800 angehende Grundschüler wurden für das aktuelle Schuljahr untersucht. Vor allem in den Bereichen Sprechen und Hand-Augen-Koordination zeigten viele Defizite. ©  Symbolfoto: dpa

Mittelsachsen. Für jedes Kind steht vor der Einschulung ein wichtiger Punkt auf dem Programm: die Schuleingangsuntersuchung. Diese wird von dem Kinder- und Jugendärztlichen Dienst durchgeführt und gibt Einblicke in den Entwicklungsstand der Kinder.

So werden zum Beispiel die Hand-Augen-Koordination, das Sehen, Hören sowie Sprach- und Zählkenntnisse untersucht. Fast 2.800 Kinder, die 2023/2024 eingeschult wurden, wurden vorher untersucht.

Mittelsachsen im guten Durchschnitt

Nur bei jedem fünften mittelsächsischen Schulanfänger wurden keine Defizite festgestellt. Das geht aus einer Kleinen Anfrage an den Sächsischen Landtag der Linken-Abgeordneten Susanne Schaper und Luise Neuhaus-Wartenberg hervor.

Mit diesem Durchschnitt liegt der Landkreis im Sachsen-Vergleich noch ziemlich gut. Nur in Leipzig (Landkreis und Stadt) lagen die Werte höher. Im Freistaat lag der Durchschnitt insgesamt bei 18,1 Prozent.

Die meisten Kinder zeigten Probleme im Bereich Sprache und Sprechen. Bei 968 Schülerinnen und Schülern notierte das Gesundheitsamt Befunde. Das entspricht 34,7 Prozent aller Untersuchten. Seit 2013 ist dies der zweithöchste Wert.

Seit dem Schuljahr 2020/21 ist eine durchgehende Steigerung der Anzahl der betroffenen Kinder zu verzeichnen. Fast die Hälfte der Betroffenen war zum Zeitpunkt der Untersuchung im vergangenen Jahr allerdings bereits in Behandlung.

Für 229 Kindern wurde eine ärztliche Überweisung ausgestellt. Bei Defiziten in der Hand-Augen-Koordination, auch Visuomotorik genannt, wurde ein neuer Spitzenwert verbucht. 27,4 Prozent der Kinder zeigten in dem Bereich Probleme.

Im Vergleich zu den zwei Jahren zuvor ist das ein Anstieg von sieben Prozent – in keiner anderen Kategorie war der Anstieg so deutlich. Auch im Vergleich zum Sachsen-Schnitt liegt der Landkreis fünf Prozentpunkte höher.

Keine eindeutige Tendenz

Bei der Körperkoordination lässt sich keine eindeutige Tendenz ausmachen. Zwar ist die Anzahl der ausgestellten Befunde innerhalb eines Jahres von ungefähr 14 auf 18 Prozent gestiegen.

Generell betrachtet liegt der Wert allerdings niedriger als zwischen den Jahren 2014 und 2020.

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Es gibt aber auch Bereiche, die sich kaum verändert, sowie verbessert haben. So sind generell wenige Schüler von Krankheiten wie Kyphose, Skoliose oder Morbus Scheuermann betroffen.

Sowohl im Schuljahr 2019/20 als auch bei der aktuellen Untersuchung betrafen diese Krankheiten ungefähr ein Prozent der Kinder. Verbessert haben sich die Schulanfänger im Bereich der emotional-psychosozialen Verhaltensauffälligkeiten.

Bei 8,7 Prozent der untersuchten Kinder wurde ein Befund festgestellt. Drei Jahre zuvor lag der Wert noch bei 13,2 Prozent. Von den betroffenen Kindern waren mehr als die Hälfte bereits in Behandlung.

Weniger übergewichtige Schüler

Auch der Anteil der übergewichtigen Schüler ist wieder gesunken. Während der Corona-Pandemie litten sechs Prozent unter Adipositas, im vergangenen Jahr waren es vier Prozent.

Deutlich unter dem Sachsen-Durchschnitt lagen die jungen Mittelsachsen bei Einschränkungen im Sehvermögen (16 Prozent). Der Unterschied zum Freistaat betrug fast sieben Prozent.

In Ausnahmefällen entscheidet der Kinder- und Jugendärztliche Dienst bei der Schuleingangsuntersuchung auch, ob die Schulempfehlung für ein Jahr zurückgestellt wird oder die Kinder eine Förderschulempfehlung erhalten.

Bei ungefähr jedem zehnten Kind gab es eine Empfehlung zur Rückstellung. 4,5 Prozent der Untersuchten erhielten eine für die Förderschule.