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So läuft der Warnstreik in der Region Döbeln

Bei Regiobus gibt es keine Einschränkungen. Bei der Mitteldeutschen Regiobahn kam es zu Ausfällen. Erste Züge fahren wieder. Das ist die aktuelle Situation.

Von Elke Braun & Frank Korn & Cathrin Reichelt & Lea Heilmann
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Ab dem Waldheimer Bahnhof fahren Busse im regulären Betrieb.
Ab dem Waldheimer Bahnhof fahren Busse im regulären Betrieb. © SZ/DIetmar Thomas

Region Döbeln. Seit Sonntagnacht 0 Uhr stehen Züge und Flugzeuge in weiten Teilen Deutschlands still. Verdi und EVG haben zu einem gemeinsamen ganztägigen Streik aufgerufen.

Rund um Döbeln sind davon vor allem die Zugverbindungen der Mitteldeutschen Regiobahn betroffen. Sie selbst wird nicht bestreikt, jedoch die DB Netz AG, die die Infrastruktur, also Schienen und dazugehöriges Personal, zur Verfügung stellt.

Als Ersatz versucht die MRB, Busse für den Schienenersatzverkehr zu organisieren. Die Busse der Regiobus Mittelsachsen GmbH fahren planmäßig, da das Unternehmen nicht vom Streik betroffen ist.

Keine Züge am Bahnhof Döbeln

Dagmar Kellner aus Döbeln arbeitet in Riesa. Sie wollte um 6.52 Uhr mit dem Zug der Linie RB 45 fahren. Doch dieser fiel aus. Ein Mitarbeiter der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) kam aus dem Bahnhofsgebäude und informierte die Döbelnerin über den Ausfall. Eigentlich hätten die Züge der MRB fahren sollen. „Da aber die Fahrdienstleiter ebenfalls streiken, können auch unsere Züge nicht fahren“, sagte er.

Für Dagmar Kellner bedeutet dies, dass sie an diesem Montag nicht zur Arbeit kommt. "Wir haben aber schon damit gerechnet", sagt die Döbelnerin. Für den Fall, dass sie nicht zur Arbeit kommen kann, hatte sie mit ihrer Chefin vereinbart, dass sie einen Tag Resturlaub nimmt.

Erste Züge fahren wieder

Die Information der Fahrgäste läuft über Durchsagen. "Der RB 45 nach Elsterwerda um 6.52 Uhr fällt heute aus. Wir bitten um Entschuldigung", heißt es zum Beispiel. Auch per Digitalanzeige werden die Reisenden informiert. "EVG-Streik: Reise- und Fernverkehr aktuell eingestellt."

Über Informationstafeln auf den Bahnsteigen wie hier am Hauptbahnhof Döbeln, werden die Reisenden über Zugausfälle informiert.
Über Informationstafeln auf den Bahnsteigen wie hier am Hauptbahnhof Döbeln, werden die Reisenden über Zugausfälle informiert. © Frank Korn

Auch auf der Internetseite der MRB wird über den Streik informiert. "Aufgrund des bundesweiten Warnstreiks der EVG sind auch die für unseren Betrieb notwendigen Fahrdienstleiter im Ausstand. Wir müssen daher den Betrieb zunächst auf unbestimmte Zeit vollständig einstellen", heißt es dort.

Am Nachmittag nehmen die Fahrdienstleiter ihre Arbeit wieder auf. Ab 15 Uhr rollen alle Züge der Linie RB 110 (Leipzig-Döbeln) wieder, wobei die Fahrgäste bei den ersten Verbindungen mit zehn bis 15 Minuten Verspätung rechnen müssen. Eine halbe Stunde später wird auch die Linie die RB 45 (Riesa-Chemnitz) wieder in Betrieb genommen.

Der Busverkehr läuft dagegen wie geplant. Sowohl die Döbelner Stadtlinien als auch die Überlandlinien fahren die Haltestelle am Döbelner Hauptbahnhof ganz normal an.

Menschenleerer Bahnsteig in Waldheim

Der Bahnsteig in Waldheim ist am Morgen menschenleer. Offenbar haben sich diejenigen, die sonst den Zug der RB45 Chemnitz-Elsterwerda nehmen, im Vorfeld darüber informiert, dass der Zugverkehr der Mitteldeutschen Regiobahn wegen des Warnstreiks eingestellt worden ist. Eine Leuchtanzeige informiert darüber, dass der Zug, der eigentlich um 6.42 Uhr fahren soll, entfällt. Zusätzlich ertönt noch kurz vor der eigentlichen Abfahrtszeit eine Durchsage durch die Lautsprecher.

Der Bahnsteig am Waldheimer Bahnhof liegt verlassen da. Aufgrund des Streiks fahren keine Züge.
Der Bahnsteig am Waldheimer Bahnhof liegt verlassen da. Aufgrund des Streiks fahren keine Züge. © SZ/DIetmar Thomas

Auf dem Bahnhofsvorplatz läuft derweil der Linienbusverkehr planmäßig. Die Busse der Linien 920, 922 und 924 halten pünktlich an der Haltestelle. Zwei Schülerinnen sind auf dem Weg in die Harthaer Oberschule. „Der Bus ist sehr voll, aber das ist immer so“, sagen sie.

Ein Waldheimer wartet an der Bushaltestelle auf den Linienbus, der ihn zu seiner Arbeitsstelle nach Döbeln bringen soll. Er nutzt die Busverbindung regelmäßig und ist froh darüber, dass sich Regiobus Mittelsachsen nicht an dem Streik beteiligt. „Ich hätte sonst frei nehmen müssen“, sagt er.

Kaum Einschränkungen für Berufsschüler

Zum Berufsschulzentrum Döbeln kommen auch viele Schüler und Schülerinnen von außerhalb. Vom Streik sind aber nur die wenigsten betroffen. Viele der jungen Erwachsenen fahren sowieso mit dem Auto zur Schule oder wohnen so nah, dass sie laufen.

Zwei Schülerinnen erzählen, dass sie mit dem Bus aus Roßwein hergefahren sind. Dabei kam es zu keinen Ausfällen, die Linie fuhr planmäßig.

Immer wieder halten Eltern in ihren Autos vor der Schule, um ihre Kinder abzusetzen. Eine davon ist Colleen. Sie wohnt in der Nähe von Leisnig. Sonst fährt sie immer mit dem Bus zum Leisniger Bahnhof, um mit dem Zug nach Döbeln weiter zu fahren. „Heute hat mich mein Vater mitgenommen, weil wir nicht wussten, ob die Züge fahren“, sagte sie.

Auch Alina Wittlich fährt sonst immer mit der Bahn von Mittweida. Heute früh hatte sie gelesen, dass kein einziger Zug fährt. Sie konnte sich aber spontan um eine Mitfahrgelegenheit kümmern – einer ihrer Mitschüler kommt auch aus der Nähe und fährt immer mit dem Auto zur Schule. So kamen beide pünktlich an.

Kurz nach Unterrichtsbeginn sind die Fußwege vor der Schule leer. Nur noch vereinzelt rannten ein paar Schüler die Treppen zum Eingang hoch.

Nur wenige Schüler fehlen

Die Verantwortlichen der Döbelner Berufsschule, der Gymnasien und Oberschulen der Region bestätigen, dass sich dieser Montag in den Bildungseinrichtungen nicht von anderen Wochenstarts unterscheidet.

Am Beruflichen Schulzentrum steht eine der Komplexprüfungen für die künftigen Erzieher an. Nicht nur sie sind alle erschienen, sondern auch die anderen Berufsschüler. "Vielen kommen schon mit dem Auto", begründet der stellvertretende Schulleiter Michael Winkler.

Rund 60 Prozent der Schüler der Peter-Apian-Oberschule Leisnig nutzen für ihren Schulweg die öffentlichen Verkehrsmittel. Einschränkungen habe es aufgrund des Streiks nicht gegeben. "Wer fehlt, ist krank", sagt Schulleiterin Kristin Dorias-Thomas. Ähnlich lauten auch die Antworten aus den Oberschulen in Döbeln, Hartha und Roßwein sowie dem Döbelner und Harthaer Gymnasium.

Eine kleine Ausnahme bildet die Waldheimer Oberschule. "Die deutschen Schüler sind alle da", sagt Schulleiter Jan Genscher. Allerdings fehlen einige der Migranten, die in Döbeln wohnen und in Waldheim in DAZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) unterrichtet werden. Sie seien wohl aufgrund der Streikankündigung in den Medien davon ausgegangen, dass sie keine Möglichkeit haben, nach Waldheim zu kommen, vermutet der Schulleiter.