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Bei Regiobus bleiben die Busse im Depot: So läuft der erste Streiktag

Die Busfahrer streiken für mehr Lohn. Welche Hoffnung sie außerdem mit den Tarifverhandlungen verbinden.

Von Cathrin Reichelt
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Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats streiken die Mitarbeiter von Regiobus in Döbeln. Diesmal soll der Ausstand zwei Tage dauern.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats streiken die Mitarbeiter von Regiobus in Döbeln. Diesmal soll der Ausstand zwei Tage dauern. © Andreas Weihs

Döbeln. Es ist nicht ganz so kalt wie vor 19 Tagen, aber die Szenen ähneln sich. Die Zufahrt zum Döbelner Betriebshof von Regiobus ist gewährleistet, die Busse stehen jedoch hinter verschlossenen Toren im Depot.

Obwohl andernorts Menschen schon dünnere Jacken und sogar kurze Hosen tragen, sind diejenigen, die sich vor dem Werktor versammelt haben, „gut verpackt“ in dicker Winterkleidung, Mütze und Handschuhe inklusive. Lodernde Flammen in einem Feuerkorb sowie heißer Kaffee und Tee sorgen für zusätzliche Wärme.

Schließlich stehen die Frauen und Männer bereits seit 3 Uhr in der Nacht an dieser Stelle. Und sie werden auch noch viele Stunden dort ausharren. Deshalb haben sich diesmal einige die Stühle aus dem heimischen Garten mitgebracht.

Keine Reaktion der Arbeitgeber

Die etwa 30 Mitarbeiter von Regiobus sind dem erneuten Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt. Es sind weniger als beim letzten Streiktag. Dafür gibt es einen einfachen Grund. „Es sind Schulferien“, sagt ein Mitglied des Betriebsrates und der Tarifkommission. Zwei Tage soll der Ausstand diesmal dauern. Ob tatsächlich so lange keine Busse rollen, kann der Betriebsrat nicht einschätzen.

Für Freitag ist die dritte Verhandlungsrunde für einen neuen Tarifvertrag angesetzt. Aber weshalb gehen die Angestellten der Verkehrsunternehmen schon vorher auf die Straße? „Weil es seit dem ersten Streiktag keine Reaktion der Arbeitgeber gegeben hat“, so der Betriebsrat.

Mit dem Warnstreik soll ein deutliches Zeichen gesetzt werden, um den Forderungen der Beschäftigten zur Vergütungserhöhung auf dem Level des öffentlichen Dienstes der Kommunen und vergleichbarer Tarifentwicklung in den städtischen Verkehrsunternehmen in Sachsen Nachdruck zu verleihen, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Mit den bisher vorgelegten Angeboten der Arbeitgeber werde diesen nicht annähernd Rechnung getragen.

Auch der Döbelner Betriebsrat erklärt: „Bei den Löhnen in den Verkehrsunternehmen in Ostdeutschland gibt es sehr große Unterschiede. Und wir liegen sehr weit hinten.“ Von den Forderungen, die am Freitag zur Disposition stehen, will er keine ausnehmen. „Sie sind alle gleich wichtig.“

Viele Busfahrer fehlen

Dabei geht es diesmal vor allem ums Geld. So soll nach dem Willen von Verdi die Vergütungstabelle für geringfügig Beschäftigte, wie Rentner, angewendet werden, die Auszubildenden- und Praktikantenvergütung um 200 Euro sowie die Vergütung für die Angestellten um 22 Prozent, aber mindestens 750 Euro pro Monat angehoben werden – jeweils rückwirkend zum 1. Januar. Außerdem soll der Vergütungstarifvertrag eine Laufzeit bis zum 31. Dezember und damit von zwölf Monaten haben.

Dadurch, so die Hoffnung, könnte auch das Interesse am Beruf des Busfahrers wieder steigen. Der ist nicht nur aufgrund geteilter Dienste für viele unattraktiv. „Vor zehn/15 Jahren gab es weniger Verkehr. Heute ist eine viel größere Konzentration nötig und damit auch die Anspannung höher“, so der Betriebsrat.

Außerdem sei der Umgang mit den Fahrgästen schwieriger geworden und so manches Mal „ein dickes Fell“ nötig. Regiobus benötige mindestens 15 weitere Busfahrer, um die bestehenden Notfahrpläne zurückzusetzen, hatte der Fachbereichsleiter Verkehr Henning Schmidt bereits in Verbindung mit dem ersten Streiktag erklärt.

Der jetzige Ausstand dauert voraussichtlich bis in die Nacht zum Freitag. Auch nach Beendigung des Streiks ist in einer Übergangsphase bis zum Regelfahrplan mit weiteren Störungen zu rechnen, informiert Regiobus auf seiner Internetseite.