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Brücke zwischen Gadewitz und Redemitz wird neu gebaut

Aber die Anwohner brauchen weiterhin Geduld. Denn es geht frühestens in drei Jahren los. Das sind die Gründe.

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Bei der Einwohnerversammlung im Hofgut Gadewitz reichen die Plätze nicht.
Bei der Einwohnerversammlung im Hofgut Gadewitz reichen die Plätze nicht. © SZ/DIetmar Thomas

Großweitzschen.Die Sperrung der Brücke, die Gadewitz mit Redemitz verbindet, hat für viel Unmut bei den Anwohnern gesorgt. Bei einer Informationsveranstaltung im Hofgut Gadewitz, bei der geklärt werden sollte, wie es mit dem Bauwerk weitergeht, reichen die Plätze nicht. Zahlreiche Interessierte standen bei offenem Scheunentor auf dem Hof.

Für alle hatte Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer (parteilos) dann eine positive Nachricht. „Es wird einen vollständigen Ersatzbau geben“, sagte er. Dafür bekam er Applaus und ein freudiges Raunen ging durch die Menschenmenge.

Benutzungsregeln bleiben

Wegen ihrer Baufälligkeit ist die Überquerung der Bahnstrecke Chemnitz-Berlin derzeit nur für Fußgänger geöffnet und seit dem Sommer für den Auto- und Lkw-Verkehr gesperrt. Das bleibt auch so. Fahrräder müssten über die Brücke geschoben werden, wie die Leiterin der Abteilung Straßen Claudia Landgraf auf Nachfrage eines Anwohners sagte.

Denn werde das Rad fahren über die marode Brücke erlaubt, müsste laut Gesetz eine Breite von 2,50 Metern zur Verfügung stehen. Dann bestünde die Gefahr, dass auch Autofahrer versuchen würden, die Brücke zu überqueren. „Das müssen wir vermeiden, damit sie bis zum Schluss durchhält“, so Claudia Landgraf. Derzeit werde noch der Winterdienst von beiden Seiten der Brücke geklärt.

Zudem wünschen sich die Anwohner, die teilweise mit Taschenlampen zur Versammlung gekommen waren, gerade für diese Jahreszeit eine Beleuchtung der Brücke. In diesem Fall versprach Großweitzschens Bürgermeister Jörg Burkert (parteilos), nach einer Lösung zu suchen.

Bahn stimmt Neubau zu

Da es sich um ein Bauwerk handelt, das eine Bahnstrecke quert, musste die Deutsche Bahn in die Überlegungen einbezogen werden, wie es mit der Brücke weitergeht. „Und eine so schnelle Entscheidung war nicht zu erwarten“, meinte Dirk Neubauer.

Die Bahn habe dem Landkreis jetzt mitgeteilt, dass sie an dieser Stelle eine Brücke für notwendig hält, um nicht zu riskieren, dass Personen die Gleise überqueren. Das sei wiederum Grundlage für eine finanzielle Förderung des Neubaus durch den Freistaat.

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Das Land Sachsen habe dem Vorhaben bereits grundsätzlich zugestimmt. „Wir sind bei der Vergabe der Planungsleistungen“, sagte Claudia Landgraf. Dabei gehe es nicht nur um das Ingenieurbauwerk, sondern, im Zusammenhang mit der Bahn, auch um die Oberleitungen. „2024 steigen wir in die Planung ein“, so die Abteilungsleiterin.

Planung braucht Zeit

Ziel sei es, einen ordentlichen Übergang für Fußgänger, Autos und Lkw zu schaffen. Die neue Brücke werde, wie die alte, für eine Belastung von bis zu 40 Tonnen ausgelegt, sodass auch landwirtschaftliche Fahrzeuge darüber fahren können und perspektivisch der Busverkehr, erklärte Dirk Neubauer.

Auch auf dem Hof drängten sich viele Menschen, die wissen wollten, wie es mit der maroden Gadewitzer Brücke weitergeht.
Auch auf dem Hof drängten sich viele Menschen, die wissen wollten, wie es mit der maroden Gadewitzer Brücke weitergeht. © SZ/DIetmar Thomas

Gleichzeitig bat er die Anwohnerinnen und Anwohner um Geduld, denn vor 2026 werde es keinen Baustart geben. Wie lange die eigentliche Umsetzung dauert, könne noch nicht gesagt werden.

„Wir möchten den Abriss und den Neubau in einer Maßnahme realisieren. Die neue Brücke wird neben der alten gebaut. Und die bleibt stehen, bis der Neubau fertig ist“, erklärte der Landrat.

Applaus für Ankündigung

Dafür erhielt er erneut Applaus. Auch wenn er hinzufügte, dass zunächst alles geplant werden müsse und das Zeit in Anspruch nimmt. Theoretisch könnte bereits eher gebaut werden, aber die Bahnstrecke soll im Jahr 2025 wegen einer guten Zug-Verbindung zur Kulturhauptstadt Chemnitz nicht gesperrt werden.

Im Zusammenhang mit der noch etwa dreijährigen Sperrung der Brücke äußerte ein Landwirt noch einen Wunsch. Um zu seinen Flächen zu kommen, werde er nun bis 2026 weiter über die Albert-Schweitzer-Straße in Döbeln fahren müssen. Eine Seite der Straße sei aber stets komplett zugeparkt.

Das sei für den Verkehr mit den großen Maschinen kompliziert. Für eine Klärung dieses Problems werde sich der Landkreis mit der Stadt Döbeln in Verbindung setzen, versprach der Landrat, denn die habe dort die Entscheidungshoheit.

Die Leiterin der Abteilung Straßen rechnet mit Baukosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro und geht davon aus, dass der Freistaat den überwiegenden Teil der Kosten übernimmt. Endgültig stehe das aber erst nach der fertigen Planung fest.

„Wir haben hier eine klare Perspektive und eine Lösung, auf die wir zielgerichtet zügig hinarbeiten. Dabei hoffen wir auf die Unterstützung aller Beteiligten beziehungsweise Fachbehörden“, so der Landrat.

Der Beitrag wurde am 21. November um 16.33 Uhr aktualisiert.