SZ + Döbeln
Merken

Waldheim: Das Warten auf den Radweg

Für Radfahrer ist der Weg entlang der S 32 gefährlich. Die Planungen für den Radweg dauern nun schon 17 Jahre.

Von Elke Braun
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Weil die die Staatsstraße 32 zwischen Waldheim und Gebersbach gefährlich für Radfahrer ist, soll dort ein Radweg gebaut werden. Aber die Planungen ziehen sich hin.
Weil die die Staatsstraße 32 zwischen Waldheim und Gebersbach gefährlich für Radfahrer ist, soll dort ein Radweg gebaut werden. Aber die Planungen ziehen sich hin. © Dietmar Thomas

Waldheim. Die Straße zwischen dem Ortsausgang Gebersbach und dem Ortseingang Waldheim ist kurvenreich. Bäume schränken die Sicht ein. Auch wenn Verkehrsschilder auf die Radfahrer hinweisen, die Gefahr bleibt.

Aber es ist der einzige Weg, der von Waldheim zum Gebersbacher Freibad führt. Den könnten Kinder und Jugendliche problemlos mit dem Fahrrad zurücklegen – wenn es einen Radweg gebe.

Für Waldheims Bürgermeister ist das Thema eines, an dem er mittlerweile fast verzweifelt. Immer wieder wird er von den Einwohnern zum Stand der Planungen befragt. Zwei Mal – im Jahr 2015 und zuletzt 2018 – war der Baubeginn sogar schon in greifbare Nähe gerückt.

Kurz vor der Auslegung der Pläne taten sich aber wieder neue Probleme auf. An den Lösungen arbeiten das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) und die Landesdirektion Sachsen bis heute.

„Als 2015 nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens die Pläne für die Ausführung erarbeitet worden sind, wurde festgestellt, dass Änderungen und Ergänzungen der Unterlagen vorgenommen werden müssen“, teilte Franz Grossmann, Pressesprecher des Lasuv, auf Nachfrage mit.

Aktuell betreffe dies die Bauwerksgründungen der beiden Stützwände und der Brücke, die zum Bau des Radweges erforderlich werden. Die Pläne für diese drei Ingenieurbauwerke mussten wegen einer in diesem Bereich befindlichen Trinkwasserleitung laut Grossmann so überarbeitet werden, dass sie eine maximale Gründungstiefe von sechs Metern nicht überschreiten.

Großer zeitlicher Aufwand

Außerdem mussten weitere Anpassungen im Grunderwerb vorgenommen werden. Einige Flurstücke, über die der Radweg führen soll, sind in Privatbesitz. Überdies musste geklärt werden, welche Auswirkungen das Versickern des Niederschlagswassers im Bereich des künftigen Radweges auf das Grundwasser haben könnte.

So seien eine Versickerungsfläche und die Lage einer sogenannten Ausleitstelle der Straßenentwässerung geplant worden. „Diese Leistungen erforderten leider einen sehr hohen zeitlichen Aufwand“, so Grossmann.

Zweite Planänderung nötig

Um das Baurecht zu erlangen, musste zudem eine zweite Planänderung erarbeitet werden. „Diese liegt der Landesdirektion Sachsen als verfahrensführende Behörde seit 30. Juli vergangenen Jahres vollständig vor“, erläuterte Franz Grossmann. Nach Aussage der Behörde sei für die zweite Planänderung aber noch die Anhörung der Unteren Wasserbehörde erforderlich. Diese soll nun zeitnah erfolgen. „In Abhängigkeit vom Ergebnis der Anhörung wird die Landesdirektion erst entscheiden können, wie das Verfahren weitergeht“, so der Pressesprecher.

Wann es endlich mit dem Bau des Radweges losgehen kann, vermag der Pressesprecher aus heutiger Sicht nicht zu sagen. „Eine belastbare Aussage darüber kann erst mit Vorlage des geänderten Planfeststellungsbeschlusses getroffen werden“, so Grossmann.

Kostenplanung wird fortgeschrieben

Ähnlich verhält es sich mit den Angaben zur geplanten Bausumme. Zuletzt wurden die Kosten für den Radweg auf 1,5 bis 1,9 Millionen Euro geschätzt. „Nach Herstellung des Baurechts ist eine Kostenfortschreibung geplant. Erst dann können genauere Angaben zu den Kosten gemacht werden“, so Grossmann.

Darauf, dass der Wunsch nach einem Radweg in Erfüllung geht, hoffen die Waldheimer schon lange. Nachdem das Hochwasser im Jahr 2002 das Waldheimer Stadtbad an der Zschopau zerstört hatte, wurde es nicht wieder aufgebaut.

Das Geld, das dafür zur Verfügung stand, steckte die Stadt in die Instandsetzung des ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Freibades in Gebersbach. Das ist seitdem das Ziel der badelustigen Waldheimer Kinder. Damit die sicher zum Ziel kommen, wurde ein Radweg zwischen den beiden Orten geplant.

Das Vorhaben wird aber seit Jahren immer wieder ausgebremst. Auf der linken Fahrbahnseite von Waldheim in Richtung Gebersbach schließt sich ein sogenanntes FFH-Gebiet an.

Dort leben mit dem Eisvogel und der Mopsfledermaus streng geschützte Arten. Deshalb darf der Radweg auf dieser Seite nicht gebaut werden. Das geht nur auf der rechten Straßenseite, obwohl das dort ansteigende Gelände die Umsetzung des Projektes erschwert. (mit DA/rt)

Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.