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Wenn beim Löschen das Wasser fehlt

Die Rettung des Wohnhauses war beim Einsatz in Oberneusorge das Wichtigste. Dabei wurde aber auch ein großes Problem deutlich: das fehlende Löschwasser.

Von Elke Braun
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Einer der größten Einsätze der Roßweiner Feuerwehr war im zurückliegenden Jahr der Brand eines Nebengebäudes in Oberneusorge.
Einer der größten Einsätze der Roßweiner Feuerwehr war im zurückliegenden Jahr der Brand eines Nebengebäudes in Oberneusorge. © Dietmar Thomas

Roßwein. Insgesamt 50 Mal ist die Roßweiner Feuerwehr im Jahr 2020 ausgerückt. „Damit liegen wir genau im Durchschnitt der zurückliegenden Jahre“, sagt Stadtwehrleiter René Bernhard.

Der Einsatz am Döbelner Doblinaweg, bei dem es im September im Keller eines seniorengerechten Wohnhauses brannte, und das Feuer im Roßweiner Ortsteil Oberneusorge Ende August seien diejenigen gewesen, bei denen die Roßweiner Retter ganz besonders gefordert waren.

Hydrantennetz reicht in Roßwein nicht aus

„In Oberneusorge ist uns wiederholt deutlich geworden, dass unser Hydrantennetz nicht ausreicht“, sagt der Stadtwehrleiter. Priorität habe bei diesem Einsatz gehabt, das an das brennende Nebengebäude angrenzende Wohnhaus zu retten.

„Das ist uns gerade so gelungen“, so Bernhards Stellvertreter Uwe Beck. „Glücklicherweise sind weitere Feuerwehren aus der Gegend mit ihren Tanklöschfahrzeugen zum Brandort gekommen und haben mit Wasser ausgeholfen.“

Die Löschwasserversorgung vor Ort stellte sich als unzureichend heraus. Der einzige Hydrant steht auf einem Privatgrundstück, das die Feuerwehrleute im Ernstfall zwar betreten dürfen.

„Aber der Druck reicht wegen des großen Höhenunterschiedes trotzdem nicht aus“, so Bernhard. Schwierigkeiten hatten die Fahrzeuge außerdem, um über die schmale Zufahrtsstraße zum Brandort und wieder zurück zur Wasserentnahmestelle zu gelangen.

Neues Tanklöschfahrzeug auf der Wunschliste

Auf der Wunschliste ganz oben steht deshalb für die Roßweiner Feuerwehrleute ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF). „Das ist im Brandschutzbedarfsplan verankert“, so der Stadtwehrleiter. Es soll ein Auto sein, das sehr viel Wasser mitführen kann. „Eins mit einem großen Fassungsvermögen wäre ideal“, so Bernhard.

Das derzeitige TLF ist mittlerweile über 30 Jahre alt. „Die Drehleiter muss dieses Jahr zur Zehn-Jahres-Revision. Die kostet 75.000 Euro“, so Bernhard. Notwendig ist der Check aber auf jeden Fall. Die Hydraulikschläuche beispielsweise würden nach so langer Zeit spröde. Überhaupt habe es schon seinen Sinn, dass die Sicherheitstechnik regelmäßig überprüft wird. „Schließlich muss sie im Ernstfall umgehend funktionieren“, so Bernhard.

Erst einmal sind aber die Gleisberger Feuerwehrkollegen mit einem neuen Auto an der Reihe. Sie bekommen ein neues HLF 20. Den Auftrag dafür hat der Stadtrat jetzt vergeben. Bis zur Lieferung könnte es jedoch noch zwei Jahre dauern.

Ein weiterer Brand, der Bernhard und Beck sofort einfällt, wenn sie auf das Jahr 2020 blicken, ist der Fahrzeugbrand an der Tankstelle. „Als wir diese Nachricht erhalten haben, sind wir ganz schön erschrocken“, sagt Bernhard.

Glücklicherweise habe sich der Brand dann doch nicht als so gefährlich erwiesen. Entgegen der ersten Vermutung brannte das Auto nicht in der Tankstelle direkt , sondern auf der benachbarten Haßlauer Straße.

Corona bremst Jugendfeuerwehr aus

Der Löwenanteil der Einsätze waren im vergangenen Jahr allerdings nicht Brände. 30 Mal wurden die Kameraden zu Technischen Hilfeleistungen alarmiert. Das sind Einsätze bei Unfällen oder Wetterkapriolen sowie Türnotöffnungen. Drei Mal mussten die Feuerwehrleute ausrücken, weil Brandmeldeanlagen angeschlagen hatten.

Nachwuchsprobleme plagen die Roßweiner Wehrleitung derzeit nicht. „Wir haben 40 aktive Kameraden. Drei sind aus der Jugendfeuerwehr aufgestiegen. Ein weiterer ist neu dazu gekommen und kann gleich in die aktive Wehr.

„Zum Einsatz dürfen die jungen Männer aber noch nicht mit raus. Sie müssen erst noch zur Grundausbildung“, so Bernhard. Wegen Corona kann die zurzeit nicht vorgenommen werden. Die Pandemie hat vor allem die Jugendfeuerwehr im zurückliegenden Jahr ausgebremst. Mit insgesamt 220 Stunden werden nicht einmal annähernd die Ausbildungsstunden der Vorjahre erreicht.

Mit dem Notarzteinsatzfahrzeug, mit dem die Kameraden in einem einmaligen Projekt die Bereitschaftsärzte zu ihren Einsätzen fahren, waren die Kameraden im Jahr 2020 zu 110 Einsätzen unterwegs und fuhren dabei insgesamt 2.900 Kilometer.

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