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Zustand des Döbelner Friedhofs sorgt für Unmut

Die Gemeinschaftsgräber wirken ungepflegt, sagen Besucher. Es dürfen keine Gestecke mehr darauf abgelegt werden. Doch dafür gibt es einen Grund.

Von Frank Korn
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Auf dem Friedhof am Krematorium sind die Gemeinschaftsgräber neu bepflanzt worden. Deshalb ist es nicht mehr gestattet, Blumen oder Gestecke direkt darauf abzulegen.
Auf dem Friedhof am Krematorium sind die Gemeinschaftsgräber neu bepflanzt worden. Deshalb ist es nicht mehr gestattet, Blumen oder Gestecke direkt darauf abzulegen. © Dietmar Thomas

Döbeln. Was ist nur auf dem Döbelner Friedhof am Krematorium los?, fragte eine Leserin aus Waldheim.

„Sonst sind die Gemeinschaftsgräber immer um diese Jahreszeit schon abgedeckt gewesen, diesmal ist das nur teilweise der Fall. Die Gräber sehen fast schon verwahrlost aus“, so die Empfindung der Frau, die ihren Namen nicht öffentlich nennen will. Gerade vor dem Totensonntag finde sie das befremdlich. Zudem habe sie sich über Schilder gewundert, auf denen steht, dass keine Gestecke, Pflanztöpfe, Blumenvasen und Ähnliches auf den Grabflächen abgelegt werden sollen.

„Jahrzehntelang ist immer ein und derselbe Bepflanzungsrhythmus gefahren worden. Das heißt, mit einer Frühjahrs- und Sommerbepflanzung sowie der Abdeckung der Gemeinschaftsgräber im Winter“, erklärte Jens Börner, Leiter des Krematoriums.

Dauerbepflanzung eingebracht

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des kostendeckenden Arbeitens habe sich die Geschäftsführung dazu entschlossen, neue Wege zu gehen, so Börner. So wurde im Spätherbst eine Dauerbepflanzung eingebracht. Diese sei aufwendig geplant worden und von einer Fachfirma eingepflanzt worden.

Auf den einzelnen Gemeinschaftsgräbern soll es praktisch ein sogenanntes Stufenwachstum geben. „Jede Grabfläche ist anders gestaltet“, so Börner. Es solle erreicht werden, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht. „Wir haben jetzt eine Pflanzenvielfalt, wie wir sie bisher noch nicht hatten“, sagte der Krematoriumsleiter.

Um die Bepflanzung einbringen zu können, machte es sich erforderlich, dass die Gemeinschaftsgräber freigeräumt wurden. „In diesem Zusammenhang müssen wir jetzt aber darauf achten, dass die Friedhofssatzung durchgesetzt wird“, sagte Börner.

Gestaltung wird vom Betreiber bestimmt

Diese bestehe seit 2009. In ihr ist festgelegt, dass die Gestaltung von Gemeinschaftsgrabstätten „grundsätzlich durch die Betreiber bestimmt“ wird. Es könne jetzt nicht mehr in vollem Umfang toleriert werden, dass großflächige Grabgestecke abgelegt werden. „Sogar auf die frisch eingesetzten Pflanzen wurden große Gestecke gelegt“, so Börner.

Auf kleinen Segmenten der Grabfläche, die auch jetzt mit Deckreisig abgedeckt seien, werde das Ablegen von Blumen und Gestecken toleriert. „Auf diesen Teilflächen soll jedes Jahr eine Saisonbepflanzung stattfinden“, erklärte Jens Börner.

Rücksichtnahme gefordert

Dass es zwischen der neuen Bepflanzung noch recht kahl aussieht, hängt mit Lieferschwierigkeiten zusammen. „Wir wollen dort Rindenmulch aufbringen. Doch der wird erst in der nächsten Woche geliefert“, so Börner.

Es sind Gemeinschaftsgräber, deshalb sei es erforderlich, dass jeder etwas Rücksicht nehme. Es sei in der Vergangenheit sogar vorgekommen, dass die vom Friedhof eingesetzte Bepflanzung herausgerissen und eigene Pflanzen eingebracht wurden.

Er sei von Trauernden auch schon auf die neuen Gegebenheiten angesprochen worden. „Ich bitte dann immer darum, dass man den neuen Pflanzen die Chance gibt, anzuwachsen. Jetzt im tristen November kann man kein Blütenmeer erwarten“, so Börner.