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Großer Tanker fährt durch Dresden

Nach trockenen Zeiten ist die Elbe für Schiffe gut befahrbar. Ein besonderer Schwertransport fährt am Donnerstag nach Holland.

Von Peter Hilbert
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Am Donnerstagmorgen fährt das Schubschiff Edda mit einem Tanker-Neubau durchs Blaue Wunder. Das Ziel des 110 Meter lange Schiffsverbands ist eine holländische Werft in der Nähe von Rotterdam.
Am Donnerstagmorgen fährt das Schubschiff Edda mit einem Tanker-Neubau durchs Blaue Wunder. Das Ziel des 110 Meter lange Schiffsverbands ist eine holländische Werft in der Nähe von Rotterdam. © Foto: Rene Meinig

Dresden. Ein besonderes Bild bietet sich am Donnerstagmorgen an der Elbe. Der 86 Meter lange Tanker „Navis Virdi 3“ fährt auf dem Fluss durch Dresden. Allerdings handelt es sich dabei nur um den schwimmfähigen Rumpf, der auf einer tschechischen Werft in Lovosive gebaut wurde. In der Fachsprache wird so etwas Kasko genannt. 

Das Schubschiff „Edda“ der Berliner Reederei Ed Line schiebt den Tanker über die Elbe und wird ihn bis nach Holland bringen, erklärt Geschäftsführer Per Preußer. Das Ziel ist eine Werft in Werkendam südwestlich von Rotterdam, wo der Tanker mit dem Motor und weiteren Einbauteilen komplettiert wird.

Der Tanker kommt zügig voran. Hier fährt er durch die Elbkurve am Schloss Eckberg.
Der Tanker kommt zügig voran. Hier fährt er durch die Elbkurve am Schloss Eckberg. © René Meinig

Fahrrinne bietet gute Bedingungen für Transport

Solche Schiffstransporte sind wieder möglich, da die Elbe mit einem Pegel von 1,93 Metern genügend Wasser führt. Also bietet die um weitere 40 Zentimeter tiefere Fahrrinne gute Bedingungen.

Das war in den vergangenen Jahren und auch dieses Jahr nicht immer so. So war nach trockenen Wochen der Elbpegel in Dresden am 22. Mai bis auf 62 Zentimeter abgesackt. 2019 lag der Tiefststand der Elbe bei 49 und 2018 bei 45 Zentimetern, erklärt Sprecherin Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt und Geologie.

Die tschechische Schifffahrtsbehörde hatte bereits die Genehmigung für diesen Sondertransport erteilt, erklärt Preußer. So konnte der Tanker bis Hrensko vor die deutsche Grenze gebracht werden. 

Kurz vor halb 9 am Blauen Wunder

Am Mittwoch sind Fachleute der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) dorthin gekommen, um die Fahrt durch Deutschland zu genehmigen. Nach dem Mittag konnte die Fahrt starten, berichtet Kapitän Hans-Jürgen Wolf. Die erste Station ist Pirna-Obervogelgesang. Dort startete der Schiffstransport am Donnerstagmorgen um sieben zur nächsten Etappe.

Der 110 Meter lange Schiffsverband erreicht um acht die Dresdner Stadtgrenze und fährt kurz vor halb neun durchs Blaue Wunder. Eskortiert wird er von der „Jana“ vom Wasser- und Schiffahrtsamt Dresden (WSA), die vor ihm fährt . 

„Die haben wir als Schifffahrtspolizei eingesetzt“, sagt der stellvertretende WSA-Leiter Karsten Wild. Um neun ist Kapitän Wolf mit der Edda und dem Tanker am Alberthafen, eine Dreiviertelstunde später verlässt der Schiffsverband in Niederwartha Dresden.

Der Tanker hat die Hafencity erreicht. Gegen 9.45 Uhr verlässt er das Dresdner Stadtgebiet in Niederwartha.
Der Tanker hat die Hafencity erreicht. Gegen 9.45 Uhr verlässt er das Dresdner Stadtgebiet in Niederwartha. © Foto: Rene Menig

Im Februar: Schubverband hatte sich festgefahren

Die nächste Station ist in Torgau. Weiter geht es dann über Magdeburg zum Mittellandkanal und dem Dortmund-Ems-Kanal zum Rhein, auf dem der Tanker bis Holland gebracht wird, erläutert Ed-Line-Chef Preußer. Insgesamt wird der Schiffstransport knapp zwei Wochen unterwegs sein.

„Das ist der dritte baugleiche Kasko, den wir von Tschechien nach Holland bringen“, sagt Preußer. Vor einem Jahr war der erste Schiffstransport gestartet, der zweite folgte im Februar. 

Allerdings gab es dabei ein Problem. Am 14. Februar hatte sich der Schubverband in Klöden elbabwärts von Torgau festgefahren. Er lag dann quer zur Elbe. Doch nach zwei Stunden konnte er durch zwei Schiffe des WSA und das Schubboot „Hans“ freigeschleppt werden. 

Auch der Alberthafen profitiert

Ende März folgte dann ein besonders großer Schiffstransport. Die Edda und ein weiteres Schubschiff brachten den 110 Meter langen Tanker „Provider“ von Decin über die Elbe zu einer holländischen Werft, wo er mit weiteren Einbauteilen komplettiert wurde. 

Dieser Tanker-Kasko für küstennahe Gewässer musste nach der Fertigstellung in der Werft in Decin-Kresice wegen der extrem niedrigen Elbe monatelang warten, bis der Schiffstransport starten konnte.

Vom derzeit höheren Elbpegel profitiert auch der Alberthafen. Denn so sind auch von dort aus schwere Schiffstransporte möglich. So konnte am 17. Oktober eine 185 Tonnen schwere Turbine aus dem Görlitzer Siemenswerk verladen werden. 

Sie wurde auf der Elbe bis Hamburg gebracht und dann weiter auf dem Seeweg nach Dubai. Im kommenden Monat wird ein weiterer schwerer Schiffstransport folgen, kündigt Hafendisponentin Silvia Straßenburg an. 

Dabei wird ein 140 Tonnen schwerer Transformator von Siemens Dresden im Alberthafen verladen, der über die Elbe und den Mittellandkanal nach Gelsenkirchen gebracht werden soll. 

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