Elberadweg: Leichter mit dem Fahrrad auf die Brücken

Dresden. Kein anderer Radweg ist in Dresden so beliebt wie der Elberadweg. Es gibt allerdings ein Problem, dass vielen Menschen auf Fahrrädern zu schaffen macht: Sie kommen oft nur über Umwege auf die Dresdner Brücken. Manche tragen ihr Rad auch Treppen hoch und runter, wie oft auf Neustädter Seite der Marienbrücke zu beobachten ist. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat diesen Mangel schon vielfach angesprochen. Jetzt kommt Bewegung in die Problematik.
Damit Radfahrende, die aus Richtung Neustadt kommen, auf der Carolabrücke nicht zweimal die Gleise überqueren und an zwei Ampeln vor der Synagoge und am Carolaplatz warten müssen, soll ein Radweg in der Mitte der Brücke entstehen. Diese Initiative aus den Stadtbezirksbeiräten Neustadt und Altstadt wurde jetzt auch vom Stadtrat beschlossen. Die Verwaltung soll bis Sommer 2023 untersuchen, wie sich ein Radweg mitten auf der Carolabrücke auswirkt und wie viel die Anpassung kosten würde.
"Es geht nicht um irgendeine Nebenroute, sondern um eine der zentralen Radverkehrsachsen in Dresden", erklärt Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Ende dieses Jahres wird die zweite Sanierung der Carolabrücke in Angriff genommen, dann wird wieder nur eine Autofahrspur pro Richtung zur Verfügung stehen. Diese Sanierung werde auch neue Erkenntnisse für den Radverkehr liefern und zeigen, ob die veränderte Verkehrsführung zu mehr Staus führen wird, so Engel.
Bereits Ende Februar soll ein Provisorium an der nördlichen Augustusbrücke dazu führen, dass Radfahrer besser vom Elberadweg auf die Brücke kommen. Wie die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes sagte, wird an der Seite, wo das Narrenhäusel entstehen soll, mit Gerüstteilen eine Rampe gebaut. Sie soll so lange in Betrieb sein, bis die Treppen auf der Blockhausgasse abgebaut sind und der Weg zwischen Blockhaus und Hotel Bilderberg Bellevue als Rampe genutzt werden kann. Dies dauert aber noch, denn die Arbeiten am Blockhaus beanspruchen noch einige Zeit.
Noch keine kurzfristige Lösung ist für die Marienbrücke in Sicht. Für die Anbindung auf Neustädter Seite hatte die Stadt eine Machbarkeitsstudie beauftragt. In der wurde unter anderem der Bau einer Rampe zwischen der Marienbrücke und der benachbarten Eisenbahnbrücke vorgeschlagen. Eine baulich sehr komplexe und überdies teure Angelegenheit. Die Untersuchungen dazu würden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen, war aus dem Rathaus zu hören. Radfahrer werden also noch Jahre den Umweg über die Uferstraße nehmen oder ihr Rad die Treppen hoch- und runterschleppen müssen. "Das ist eines der Projekte, an der die Stadt so still und leise vor sich hin plant", kritisiert der Dresdner ADFC-Geschäftsführer Edwin Seifert.
Im Jahr 2020 waren vom 1. Januar bis zum 24 März allein 74.165 Radfahrer linkselbisch unterwegs, wie der ADFC anhand der Zählstellen der Stadt errechnet hat. Auf der gegenüberliegenden Elbseite wurden 2020 zwischen Januar und März 59.067 Radfahrer gezählt. Später fiel die Zählstelle aus, sodass es keine Daten vom Vorjahr gibt.