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Gefahren an maroder Nossener Brücke

Die Drewag sperrt eine Straße. Wegen großer Risse muss die Brücke ständig überwacht werden. Doch es gibt Hoffnung.

Von Peter Hilbert
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Die Fabrikstraße unter der Nossener Brücke ist für Autos gesperrt. Dort kommen Fußgänger und Radfahrer zwar noch hindurch. Die benachbarte Fabrikstraße über das Drewag-Gelände bis zur Freiberger Straße wird für sie jedoch gesperrt.
Die Fabrikstraße unter der Nossener Brücke ist für Autos gesperrt. Dort kommen Fußgänger und Radfahrer zwar noch hindurch. Die benachbarte Fabrikstraße über das Drewag-Gelände bis zur Freiberger Straße wird für sie jedoch gesperrt. © René Meinig

Dresden. Die Fabrikstraße ist jetzt zwischen der Freiberger Straße und der Nossener Brücke komplett dicht. Für Autos war sie bisher ohnehin eine Sackgasse, da unter der maroden Brücke über der Fabrikstraße schon seit Jahren nicht mehr durchgefahren werden darf. Nun wird der Abschnitt von der Freiberger Straße auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt, um Gefahren für sie auszuschließen, teilt die Drewag mit.

Die Fabrikstraße führt dort über das Gelände des zentralen Betriebshofs der Drewag, der das Grundstück gehört. Es gibt keinen ausgebauten Radweg. Zudem sind dort zeitweise Baufahrzeuge unterwegs. Deshalb sei nach Absprache mit der Stadt die Entscheidung getroffen worden, die diese auch genehmigt hat. 

Starke Schäden gibt es an der 70 Jahre alten Nossener Brücke über die Fabrikstraße. Die Risse in dem Bauwerk werden mit einer Messanlage überwacht.
Starke Schäden gibt es an der 70 Jahre alten Nossener Brücke über die Fabrikstraße. Die Risse in dem Bauwerk werden mit einer Messanlage überwacht. © René Meinig

Aus der anderen Richtung kommen Fußgänger und Radfahrer zwar noch unter der Nossener Brücke hindurch. Doch dort müssen sie auf andere Wege ausweichen. Die knapp 35 Meter lange Stahlbetonbrücke über der Fabrikstraße wurde 1960 fertiggestellt. Für die damalige Zeit war sie ein ungewöhnlich kühner Experimentalbau. Eingebaut sind senkrechte Spannglieder an den Brückenenden, die einbetoniert sind. Das Bauwerk ist ständig in Bewegung. Deshalb gibt es starke Risse. Die wurden zwar in den 90er-Jahren schon einmal mit Beton verpresst. Doch durch die hohe Belastung haben sich wieder neue Risse gebildet. Diese und die Verformungen werden seit Jahren von einer Messanlage überwacht. Größere Schäden werden sofort registriert. Im Extremfall könnte das Straßenbauamt die Notbremse ziehen.

Die letzte große Hauptprüfung, die auch als Brücken-TÜV bezeichnet wird, gab es 2015, teilt das Straßenbauamt mit. Eine Sonderprüfung folgte 2019. Die Zustandsnote war jeweils 3,5. Auf der bis 4,0 reichenden Skala bedeutet das, der Zustand ist ungenügend. „Um den Verkehr auf der Nossener Brücke noch uneingeschränkt aufrecht erhalten zu können, erfolgt eine ständige Rissüberwachung“, erklärt das Amt. 

Die Nossener Brücke ist trotz der Schäden stark befahren. Geplant ist ein Neubau.
Die Nossener Brücke ist trotz der Schäden stark befahren. Geplant ist ein Neubau. © René Meinig

Die insgesamt 700 Meter lange Nossener Brücke, die aus vier Bauwerken besteht, ist stark belastet. Rund 37.900 Autos rollen täglich darüber. Das sind etwa so viele wie auf der ebenfalls stark befahrenen Carolabrücke. Allerdings sind die Jahre der Nossener Brücke gezählt. Deshalb ist die große Hoffnung der Neubau im Zuge des Stadtbahnprojekts 2020. Dabei müssen die vier Brücken schrittweise komplett abgerissen und neu errichtet werden. Statt der bisher zwei müssen jedoch drei Verkehrszüge gebaut werden. Schließlich braucht die Straßenbahn eine separate Trasse in der Mitte.

War die Nossener Brücke bisher etwa 26 Meter breit, so werden es künftig 45 Meter sein. Auf der Bahnbrücke ist eine Straßenbahnhaltestelle geplant. Überlegungen gibt es auch für einen S-Bahn-Haltepunkt darunter. Um darauf vorbereitet zu sein, werden bei der Planung schon Treppen und Aufzüge vorgesehen. Frühestens 2025 kann der Brückenbau beginnen. Er wird mindestens drei Jahre dauern und etwa 40 Millionen Euro kosten.

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