Frischer Beton für Dresdens Carolabrücke

Dresden. Unter einem riesigen Zelt haben die Bauleute der Firma Hentschke Bau im Januar und Februar gearbeitet, um am elbaufwärts liegenden Zug der Carolabrücke zügig voranzukommen. Auch wenn die Arbeiten wegen der extremen Kälte zeitweise unterbrochen werden mussten, ist das gelungen. Der Bau der neuen Begrenzung neben der Fahrbahn in Richtung des benachbarten Brückenzuges, der sogenannten Stahlbetonkappe, nimmt sichtbare Konturen an. Die neue Dichtung unter dem Bauwerk ist fertig, teilt das Straßenbauamt mit. Die Bauleute haben eine Epoxidharzschicht und zwei Bitumen-Schweißbahnen aufgebracht.

Fertiggestellt sind die Schalung und die Stahlbewehrung für das erste, etwa 125 Meter lange Drittel der Kappe. Ab diesem Donnerstag wird dieser Abschnitt bereits betoniert. Dann soll der Bau der Kappe in Richtung Neustadt zügig fortgesetzt werden. Darauf werden neue Geländer montiert und Beleuchtungsmasten aufgestellt.
Danach kommt die Straße an die Reihe. Zuerst wird die Fahrbahndichtung hergestellt, auf die die Straßenbauer zwei neue Asphaltschichten aufbringen. Das Ziel ist es, diesen Brückenzug bis Juni wieder für den Verkehr freizugeben, erklärt das Straßenbauamt.
Der neue Geh- und Radweg wurde bereits im November vergangenen Jahres freigegeben. Er bietet für Passanten wesentlich bessere Bedingungen, da von 3,6 auf 4,25 Meter verbreitert wurde. Möglich war das, da erstmals beim Großbrückenbau leichterer Carbon- beziehungsweise Basaltbeton eingesetzt wird.
Damit beschreitet die Stadt gemeinsam mit dem Institut für Massivbau der TU Dresden neue Wege. Über den eingehobenen Fertigteilen des Fußwegs ist zuerst eine Lage Stahlbewehrung eingebaut worden. Auf der Neustädter Seite haben die Brückenbauer von Hentschke Bau Basaltmatten verlegt.

Die Basaltstäbe sind von einer geriffelten Epoxidharzhülle umschlossen, damit sie im Beton gut halten. Das leichtere und flexiblere Material ist umfassend getestet und zugelassen worden. Es rostet nicht, ist gegen Streusalze resistent und eröffnet neue Möglichkeiten. Zwar ist das Material teurer als Stahl. Doch es ist deutlich fester, sodass weniger Beton für die insgesamt nur zehn Zentimeter starke Platte benötigt wird. Auf der Altstädter Brückenhälfte wurden Carbonmatten eingebaut.
Nur beim letzten Fußweg-Abschnitt am Altstädter Brückenende wurde keine Lage von Stahlmatten, sondern ausschließlich Basaltbewehrung eingebaut, erklärte das Straßenbauamt. So kann getestet werden, wie gut der Fußweg hält, wenn nur dieses neuartige Material eingebaut wird.
Die Sanierung der Carolabrücke ist dringend nötig. Schließlich gibt es an der 1971 fertiggestellten Spannbetonbrücke erhebliche Schäden. Geplant ist, 2022 den mittleren Brückenzug zu sanieren. Die Stadt hofft dafür auf Fördermittel. Bei der jetzigen Sanierung, die im November 2019 begann, hatte das nicht geklappt. Da der Zuschuss 219 vom Freistaat nicht bestätigt wurden, muss die Stadt die 5,5 Millionen Euro teure Sanierung komplett selbst bezahlen. Noch unklar ist, wann der dritte, elbabwärts liegende Teil der Carolabrücke mit der Straßenbahntrasse saniert wird.