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In Dresden erklärt Uwe Tellkamp seinen neuen Roman

Rappelvolle Säle und eine gekonnte Rasur: Uwe Tellkamp stellt in Dresden und Potsdam "Der Schlaf in den Uhren" vor.

Von Karin Großmann
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Bei der Veranstaltung der Freien Wähler am Mittwochabend im Dresdner Stadtmuseum moderiert Stadträtin und Buchhändlerin Susanne Dagen die Lesung mit Uwe Tellkamp.
Bei der Veranstaltung der Freien Wähler am Mittwochabend im Dresdner Stadtmuseum moderiert Stadträtin und Buchhändlerin Susanne Dagen die Lesung mit Uwe Tellkamp. © Christian Juppe Photography

Dresden. Uwe Tellkamp ist für manche Überraschung gut. Dass er sich öffentlich rasieren würde, war nicht zu erwarten. Aber weil es die Kritiker mit ihm taten, sagt er, könne er es auch selbst tun. Zieht aus der kleinen verschnürten Lederrolle ein Messer, schlägt mit dem Pinsel etwas Schaum, seift sich die rechte Wange ein und schabt sie glatt. Die schmale Klinge funkelt im Licht der Leselampe. "Toledostahl, wie er auch für Stierkämpferdegen verwendet wurde." Das Publikum klatscht begeistert. Da hat man was zu erzählen. Vorlesen kann doch jeder. Dass sich einer dabei mit der Rasierklinge langsam die Stirn aufritzte, geschah bei einem Wettlesen in Klagenfurt. Jahrzehnte später gewann Uwe Tellkamp dort mit einem Text, der nun im neuen Roman steht und ihm den Titel gibt. Hier tropft erfreulicherweise kein Blut. Einige Abendvögel flöten vor den offenen Fenstern der Villa Quandt. Dahinter steigen die Wiesen zum Pfingstberg an. Cecilienhof liegt um die Ecke.

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