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Tanz-Show "Romeo und Julia" wegen Krankheit der Hauptdarsteller abgesagt

Monatelang haben rund 50 junge Tänzer für ihre Auftritte von "Romeo und Julia" in Dresden hart gearbeitet. Doch nun müssen sie ihr Publikum um Geduld bitten.

Von Nadja Laske
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Paulina und Leonardo sollten als Romeo und Julia in der Reithalle tanzen. Doch nun hat sich auch der 13-Jährige verletzt.
Paulina und Leonardo sollten als Romeo und Julia in der Reithalle tanzen. Doch nun hat sich auch der 13-Jährige verletzt. © Sven Ellger

Dresden. Es sollten furiose Abende werden: Die wohl schönste Liebesgeschichte der Welt, getanzt von den Mitgliedern des Dresdner Kursstudios MIRAmoves, in der Reithalle. Über viele Monate haben sie unter Leitung der Studio-Chefin Miroslava Borrmann auf dieses Wochenende hin trainiert und geprobt, Kostüme entworfen und genäht, das Bühnenbild gestaltet, Licht- und Tonkonzepte entwickelt.

Gerade in der nasskalten Jahreszeit hatte es immer wieder längere Ausfälle wegen Corona, Grippe oder Erkältung gegeben. Doch das Team hielt mit viel Fleiß und Disziplin den Zeitplan. Nun aber ist eine Situation eingetreten, die sich so schnell nicht mehr zum Guten wenden lässt.

"Wir sind wirklich erschüttert und sehr traurig, doch unsere Show kann nicht wie geplant stattfinden", sagt Miroslava. Drei der Hauptdarsteller seien krank geworden oder haben sich verletzt. Bis zum Schluss hatte alle Hoffnung auf ihrem Sohn Leonardo gelegen, der alle Rollen kennt und sie auch getanzt hätte.

"Romeo und Julia 2023" sollte eigentlich vom 24. bis 26. März aufgeführt werden. Aufgrund von Verletzungen zweier Hauptdarsteller bei der Generalprobe, wird die Produktion, die in der Reithalle Dresden stattfinden sollte, leider verschoben. Das Team versucht einen baldigen neuen Termin zu finden, den es zeitnah bekanntgeben wird. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit und werden auch für den neuen Termin einlösbar sein.

So haben wir im Vorfeld der Aufführung berichtet:

Wie sagt man? Das Schicksal bürdet jedem auf, was er tragen kann? Wenn das stimmt, hat Miroslava Borrmann zurecht arg zu schleppen - und wird stemmen, was sie sich vorgenommen hat. Dabei ist es egal, wie schwer die Steine sind, die sie für ihr Ensemble und sich selbst aus dem Weg räumen muss, damit dort Romeo und Julia bald ungestört dahin tanzen können. Romeo, das ist ihr Sohn Leonardo, und Julia, seine Tanzpartnerin Paulina. Beide werden Ende März auf großer Bühne zu erleben sein.

Dass sie kämpfen kann, hat Miroslava hinlänglich bewiesen. Nach festen Engagements, unter anderen an den Landesbühnen Sachsen, und Projekten in Kompanien setzte die ehemalige Balletttänzerin des Slowakischen Nationaltheaters alles daran, ihr eigenes Kursstudio für Fitness, Tanz und Therapie aufzubauen. Das gibt es nun seit acht Jahren in Dresden und hat rund 500 Mitglieder. Das Leben könnte so dahingehen. Doch das wäre zu einfach.

Von Zeit zu Zeit braucht Miroslava Borrmann besondere Herausforderungen, und damit ist sie nicht allein. Den Tänzerinnen und Tänzern ihres Studios geht es ähnlich. Sie wollen nicht nur regelmäßig trainieren und probieren. Sie brauchen ein Ziel, eine Bühne, auf der sie präsentieren, was sie können. Deshalb studieren sie gerade ein Stück ein, das eine der schönsten und ältesten Liebesgeschichten der Welt mit Sergei Prokofjews Musik und ganz vielen verschiedenen Tanzarten verbindet: "Romeo und Julia", eine Tanzperformance mit mehreren Dutzend Mitwirkenden in allen Altersgruppen.

Seit Wochen bedeutet das: Paulina und Leonardo und all die anderen Tänzerinnen und Tänzer verbringen jede freie Minute im Kursstudio MIRAmoves, um die Inszenierung zu erarbeiten, Choreografien einzuüben, ja selbst, um an den Vorbereitungen für Kostüme und Bühnenbild mitzuarbeiten. Denn alles, was das Publikum vom 24. bis zum 26. März in der Reithalle Dresden sehen wird, ist handgemacht mit ganz viel Liebe und Leidenschaft.

"Wir arbeiten gerade am Feinschliff", sagt Leonardo. Dabei nimmt Miroslava Probensequenzen auf und sieht sie sich zusammen mit den Protagonisten an. Es ist Millimeterarbeit, auf die es jetzt ankommt: hier die Arme besser synchron, dort die Drehung ein Winziges weiter nach rechts.

Dass sie mit ihrem Ensemble so weit kommen würde, daran hat die Optimistin zwar nie wirklich gezweifelt. Aber es gab in jüngster Zeit Momente, die sie an Grenzen brachte. Immer und immer wieder wurden Tänzer und Tänzerinnen krank. Erst schlug Corona zu, dann all die anderen Infekte, die ans Licht drängten. Auch Miroslava selbst war lange geschwächt. Für jeden Ernstfall muss sie einen Alternativplan haben. Viele Solisten tanzen regulär auch andere Rollen oder sind darauf vorbereitet, für einen erkrankten Tänzer einzuspringen.

So auch Leonardo. Er ist versiert, tanzt seit seinem fünften Lebensjahr. Jetzt ist er 13 und hätte sich wahrscheinlich lange nicht vorstellen können, der drei Jahre älteren Paulina einmal so verzückt in die Augen zu sehen - und wenn es nur für ein Schauspiel ist. Die beiden sind schon zusammen in die Kita gegangen, nun geben sie ein wunderbares Liebespaar und niemand glaubt, dass er noch im Sandkasten saß, als sie schon zur Schule kam.

"Ich habe mit drei Jahren angefangen zu tanzen", erzählt die 16-Jährige. Ihre Ausbildung ist breit gefächert und reicht vom klassischen Ballett über Jazz Dance und Modern Dance bis Hip-Hop. Vieles davon wird in "Romeo und Julia" zu sehen sein - eine große Herausforderung für die Darsteller, die so viel von ihrem Können präsentieren und die Zuschauer damit faszinieren werden.