Wo man in Dresden gratis Bücher bekommt
Dresden. Auf dem Weißen Hirsch sind ab sofort gratis Bücher zu haben. Direkt neben dem Frida-Markt nahe der Straßenbahnhaltestelle Plattleite steht seit Sonnabendmittag eine ausrangierte gelbe Telefonzelle, ausgestattet mit Regalen, in denen jetzt Bücher stehen. Die sogenannte Bücherbox wurde vom Verschönerungsverein Weißer Hirsch/Oberloschwitz aufgestellt.
Die Idee dazu hatte der Fotograf Arvid Müller. Er wohnt auf dem Weißen Hirsch und ist Mitglied in dem Stadtteil-Verein. Bei ihm auf einem Grundstück an der Plattleite steht eine kleine Bücherbox. Schon vor vier Jahren wollte er dafür sorgen, dass eine große Bücherbox auf ein öffentliches Grundstück kommt. Das war aber "aufgrund Corona und der Fördermittel-Lage" damals nicht möglich.
Nun ist der Verein erneut aktiv geworden, hat Geld dafür beim Stadtbezirksamt Loschwitz beantragt und bekommen, eine ausgediente Telefonzelle beschafft zu der Bücherbox umgewandelt, die jetzt vor dem Frida-Markt steht.
Darin stehen ausrangierte Bücher, wer ein Buch gratis mitnehmen will, sollte "neue" Bücher in die Regale stellen. Müller selbst kümmert sich vorerst weiter um die umfunktionierte Telefonzelle, die täglich von 8 bis 20 Uhr zugänglich ist. Nachts wird sie abgeschlossen, berichtet der Initiator.
So soll verhindert werden, dass sie zu einem Platz wird, der eher abstößt, als anzieht. Ein Beispiel für eine solche Entwicklung gab es in Dresden zuletzt auf dem Martin-Luther-Platz, wo ein Bücherschrank Anfang 2021 nach einem zweijährigen Versuch wieder verschwinden musste. Dort war die gewünschte Ordnung nicht mehr gewährleistet. Nicht nur Bücher, auch Kleidung und mitunter unbrauchbare Dinge wurden dort abgelegt.
Bei der Bücherbox auf dem "Hirsch" helfen Müller die Mitarbeiter des Lebensmittelladens. Auch sie können sie auf- und zuschließen. Die Pflege unterstützen außerdem weitere Mitglieder vom Verschönerungsverein. "Durch die zentrale Lage am Konsum kommt man ja fast täglich vorbei und kann mal schauen, wie es aussieht", sagt Arvid Müller. (SZ/csp)