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Das sind Dresdens begehrteste Schulen 2021

Meistgelesen: An 19 Oberschulen und Gymnasien gibt es mehr Anmeldungen als Plätze. Wer darüber entscheidet und wann Eltern davon erfahren.

Von Nora Domschke & Daniel Krüger
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An der 66. Oberschule in Leuben wollen im neuen Schuljahr die meisten Fünftklässler lernen. Hier gibt es doppelt so viele Anmeldungen wie Schulplätze.
An der 66. Oberschule in Leuben wollen im neuen Schuljahr die meisten Fünftklässler lernen. Hier gibt es doppelt so viele Anmeldungen wie Schulplätze. © Marion Doering

Dresden. Langsam füllen sich Dresdens Klassenzimmer wieder, auf Wochen der häuslichen Lernzeit folgt nun wieder Präsenzunterricht an den Schulen. Auch wenn die Viertklässler in diesem Jahr nur wenig Zeit hatten, um Klassenarbeiten zu schreiben und Noten zu sammeln, mussten sich ihre Eltern nun für eine weiterführende Schule entscheiden, an der ihr Kind ab Ende August lernen soll.

Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass einige Gymnasien und Oberschulen begehrter sind als andere. Nun müssen die Schulleiter entscheiden, denn an elf Oberschulen und acht Gymnasien haben sich mehr Schüler angemeldet, als es Plätze gibt. Was Eltern jetzt wissen müssen.

Welche Schulen sind am gefragtesten?

In diesem Jahr gibt es unter den Dresdner Oberschulen einen neue Favoriten - und das liegt in diesem Fall nicht an einem neuen und modernen Schulgebäude. Mit 128 Anmeldungen landet die 66. Oberschule in Leuben auf Platz eins. Dabei bietet das Schulhaus in der Nähe der ehemaligen Staatsoperette eigentlich nur Platz für zwei neue fünfte Klassen - angemeldet haben sich mehr als doppelt so viele Schüler.

Nach wie vor sehr gefragt ist die 32. Oberschule auf dem Schulcampus in Tolkewitz. Mit 117 Anmeldungen liegt sie auf Platz drei, davor reiht sich auf Platz zwei die 36. Oberschule in Löbtau mit 123 Anmeldungen ein. Der absolute Favorit der vergangenen zwei Jahre - die 116. Oberschule in Leubnitz - landet dieses Jahr mit 100 Anmeldungen auf Platz sechs.

Auch bei den Gymnasien gibt es einige Veränderungen auf den Spitzenplätzen. So löst in diesem Jahr das Gymnasium Pieschen den Langzeitfavoriten Gymnasium Bürgerwiese auf Platz eins ab. 209 Schüler wollen auf dem neuen Pieschener Campus ab August im Gymnasium lernen, Platz ist nach derzeitigem Plan nur für 140 Schüler in fünf Klassen. Bei 202 Anmeldungen müssten aber auch am Gymnasium Bürgerwiese mehr als 30 Schüler abgelehnt werden.

Besonders begehrt sind außerdem das Gymnasium Klotzsche (179 Anmeldungen), das Tschirnhaus-Gymnasium (170) in der Südvorstadt, das Gymnasium Bühlau (158) sowie das Hülße-Gymnasium in Reick (152).

Trotz neuem Schulcampus und modernen Unterrichtsmethoden meldeten sich auf die 168 Plätze in den fünften Klassen am Gymnasium Tolkewitz nur 115 Schüler an.

An welchen Schulen gab es nur wenige Anmeldungen?

Die wenigsten Anmeldungen gibt es an der 88. Oberschule, was allerdings an der Stadtrandlage am Pillnitzer Elbhang liegen dürfte. Für sie haben sich lediglich 18 Familien entschieden. Das entspricht nicht einmal einer Klasse, obwohl Platz für zwei komplette Klassen wäre. In den vergangenen Jahren wurden viele Schüler aus Stadtteilen von der anderen Elbseite - vor allem aus Kleinzschachwitz und Laubegast - dorthin umgelenkt.

Bei den Gymnasien schneidet mit 33 Anmeldungen erneut das Gymnasium Johannstadt in diesem Jahr am schlechtesten ab. Bei seiner Neugründung im vergangenen Jahr waren es nur drei Anmeldungen. Neue Standorte haben es zunächst allerdings oft schwer, ähnliche Probleme gab es zu Beginn auch beim Gymnasium Seidnitz (LEO), das in diesem Jahr immerhin 75 Anmeldungen auf 84 Schulplätze verzeichnet.

Mehr Anmeldungen als Plätze: Wie wird entschieden?

Über die Aufnahme der Fünftklässler entscheidet der Schulleiter im Rahmen der vorhandenen Plätze. Übersteigt die Zahl der Anmeldungen die vorhandene Kapazität, wird an den Schulen ein Auswahlverfahren in Gang gesetzt. Zunächst wird geschaut, ob im kommenden Schuljahr bereits ein Geschwisterkind an der Schule lernt. Ist dies der Fall, gilt dies als Pluspunkt.

Anschließend kann der Schulweg als Kriterium herangezogen werden. Wären Kinder länger als eine Stunde zur Schule unterwegs, wenn sie abgelehnt würden, wäre das nicht mehr zumutbar. Gute Karten hat außerdem, wer in der Nähe der Schule wohnt. Schließlich entscheidet das Los über Kinder, die zwar alle vorangegangenen drei Kriterien erfüllen, aber nicht alle unterkommen können.

Allerdings legt längst nicht jeder Dresdner Schulleiter für seine Entscheidung den Schulweg zugrunde, sondern schaut nur, ob an seiner Schule ein Geschwisterkind lernt. Alle anderen Schüler werden über das Losverfahren ausgewählt. Das hat einen guten Grund: Je mehr Kriterien herangezogen werden, desto angreifbarer ist die Entscheidung vor Gericht, so die Erfahrung aus den vergangenen Jahren.

Zuletzt klagten immer mehr Eltern, weil Schulleiter ihre Kinder abgelehnt hatten. 2020 landeten 22 von 142 Widersprüchen vor dem Verwaltungsgericht.

Wann erfahren Familien, welche Schule ihr Kind besucht?

Am 11. Juni erhalten alle Dresdner Eltern einen Aufnahmebescheid. Darin wird ihnen mitgeteilt, ob ihr Kind an der Wunschschule angenommen wurde. Falls das nicht der Fall ist, erfahren die Familien, ob es der Zweit- oder sogar der Drittwunsch geworden ist. Falls an allen drei angegeben Schulen kein Platz mehr ist, können die Kinder an Schulen "umgelenkt" werden, in denen noch Plätze frei sind.

Das Landesamt für Schule und Bildung betont, dass die aktuellen Anmeldezahlen nichts über Schulaufnahmen und Klassenbildungen aussagen. "Die konkreten Abstimmungen dazu werden aktuell noch geführt", so Sprecherin Petra Nikolov. Denkbar ist somit auch, dass an Schulen mit besonders vielen Anmeldungen eine zusätzliche Klasse gebildet wird, sollte das räumlich und personell machbar sein.

Wie viele Kinder sollen ohne Empfehlung aufs Gymnasium?

Obwohl ihr Kind keine Bildungsempfehlung von der Grundschule bekommen hat, haben 148 Familien eine Anmeldung für ein Gymnasium eingereicht. Die meisten Anmeldungen ohne Empfehlung gibt es am Gymnasium Pieschen, dort sind es 15 Kinder, gefolgt vom Tschirnhaus-Gymnasium mit 13 sowie jeweils zwölf am Bertolt-Brecht- und am Hülße-Gymnasium.

Andererseits wollen etliche Dresdner Eltern ihr Kind trotz Bildungsempfehlung lieber an eine Oberschule schicken. In diesem Jahr sind es mit 396 Anmeldungen deutlich mehr als noch 2020. Vor einem Jahr wollten nur 299 Familien, dass ihr Kind eine Oberschule besucht, obwohl es sich auch an einem Gymnasium hätte anmelden können.

Reichen die Schulplätze für alle Dresdner Kinder aus?

Ja. Vor vier Jahren prognostizierte die Stadt, dass 4.389 Kinder zum kommenden Schuljahr an eine weiterführende Schule wechseln. Tatsächlich haben sich insgesamt 4.395 Schüler an den Dresdner Oberschulen und Gymnasien angemeldet.

Lediglich in der gewählten Schulart gibt es Abweichungen: So haben sich gut 200 Kinder mehr für das Gymnasium entschieden, als prognostiziert. Dementsprechend weniger Anmeldungen gibt es an den Oberschulen.

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