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"Es gibt keinen Anlass, zusätzliche Vorräte anzulegen"

Speiseöl, Mehl, Toilettenpapier: Die Krise in der Ukraine verleitet einige Dresdner zu größeren Einkäufen als üblich. Was sagen die Händler dazu?

Von Kay Haufe & Christoph Springer
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Das Kaufverhalten ändert sich gerade. Einige Kunden greifen verstärkt zu Mehl und Öl, weil sie Engpässe befürchten. Dafür gibt es aber keinen Anlass, sagen Lebensmittelhändler.
Das Kaufverhalten ändert sich gerade. Einige Kunden greifen verstärkt zu Mehl und Öl, weil sie Engpässe befürchten. Dafür gibt es aber keinen Anlass, sagen Lebensmittelhändler. © Archiv/Fabian Sommer/dpa

Dresden. Im Jahr 2020 war es Toilettenpapier, jetzt interessieren sich die Dresdner auch verstärkt für Speiseöl und Mehl. Aldi-Nord bestätigt, dass der Verkauf dieser Waren derzeit sehr stark von Tag zu Tag schwankt. Dadurch könne es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen sind, sagt Pressesprecher Christian Schneider.

Auch bei Netto Marken-Discount bemerkt man, dass die Nachfrage in "einigen Sortimentsbereichen" seit einigen Wochen auf einem hohen Niveau ist. Allerdings sagt Netto-Sprecherin Christina Stylianou ganz klar: "Es gibt keinen Anlass, zusätzliche Vorräte anzulegen."

Ausreichend Alternativen im Sortiment

Alle von der SZ angefragten Lebensmittelhändler - von Aldi, über Lidl, Kaufland, Netto und Konsum - antworten übereinstimmend, dass man in enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten die Nahversorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfs sicherstellen kann. Kommt es bei einzelnen Produkten zu Lieferverzögerungen, könne man im Sortiment immer genügend Alternativen anbieten, wie Kaufland-Pressesprecherin Imme Elisabeth Schäfer sagt. Mit den Lieferanten und Logistik-Dienstleistern stehen alle Händler dazu in enger Abstimmung.

Falls es doch zu größeren Nachfragen kommen sollte, "behalten wir uns wie immer vor, die Abgabemenge pro Kunde vorübergehend einzuschränken", sagt Aldi-Sprecher Schneider. Bei Kaufland und Lidl gebe man unabhängig von der aktuellen Situation Waren stets nur in haushaltsüblichen Mengen ab, sagt Sprecherin Schäfer.

Regionale Lieferanten

Auch beim Konsum Dresden könne man einen leichten Anstieg der Kundennachfragen nach bestimmten Produkten feststellen, sagt Vorstandssprecher Roger Ulke. Die Dresdner Märkte seien aber seit dem Beginn der Corona-Pandemie auf die eventuell erhöhte Nachfrage vorbereitet und die Lagerbestände aufgefüllt.

Der Konsum baut vor allem auf mehr als 100 regionale Lieferanten und Partner aus Sachsen. "Kurze Transportwege innerhalb Sachsens ermöglichen es uns, auf eine eventuell erhöhte Nachfrage besonders schnell zu reagieren und Produkte nachzubestellen."

Sorgen, dass bestimmte Produkte ganz ausverkauft sein könnten, macht man sich bei Aldi-Nord nicht. "Wir beliefern unsere Filialen täglich mit neuer Ware. Als Grundversorger sind wir in der Lage, täglich Millionen von Menschen in Europa mit Lebensmitteln zu versorgen", sagt Pressesprecher Schneider.

Netto gibt an, dass sich die Logistik längst auf die erhöhte Nachfrage eingestellt habe. In einigen Dresdner Geschäften waren teilweise auch Nudeln sehr gefragt und die Regale recht leer.

Ein Grund dafür kann aber auch sein, dass Dresdner Hilfsinitiativen dazu aufrufen, Nudeln und Reis für die Menschen in der Ukraine zu spenden und deshalb mehr gekauft wird.

Grundsätzlich beobachten die Lebensmittelhändler die Entwicklung in der Ukraine sehr aufmerksam, wie Kaufland-Sprecherin Schäfer sagt. Im Land werde sehr viel Weizen und Sonnenblumen erzeugt, ähnlich wie in Russland. Da Deutschland seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 90 Prozent aus Importen deckt, wird man wohl künftig auf andere Anbieter zurückgreifen müssen.