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Harter Weg der Wohnungssuche für ukrainische Mutter

Eine Dresdnerin sucht für eine ukrainische Mutter in der Stadt eine Wohnung. Die gute Tat entwickelt sich zu einem monatelangen Unterfangen.

Von Luisa Zenker
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Drei Monate haben die zwei Mütter eine Wohnung in Dresden gesucht.
Drei Monate haben die zwei Mütter eine Wohnung in Dresden gesucht. ©  Foto: Sven Ellger

Dresden. Die Dresdnerin Olga sitzt mit einem Glas Orangensaft am Küchentisch. Vor ihr liegt ein Stapel Papiere. "Ich kann es immer noch nicht fassen", sagt sie, schüttelt den Kopf und liest die Mail noch einmal vor: "Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Wohnungsangebot. Die Wohnung wurde zwischenzeitlich anderweitig vergeben und steht nicht mehr zur Verfügung. Freundliche Grüße Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ)."

Olga wohnt mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Sohn in Laubegast. Als die Grundschullehrerin im Februar erfahren hat, dass tausende ukrainische Geflüchtete nach Dresden kommen, wollte sie sofort helfen. So hat sie eine ukrainische Mutter mit ihrem anderthalbjährigen Sohn kennengelernt. "Da ich in Russland geboren bin, konnten wir uns auf Anhieb unterhalten." Auch die Ukrainerin heißt Olga. Sie beide wollen nicht mit Nachnamen genannt werden. Erst kürzlich sei die Ukrainerin von einem Russen beleidigt worden.

Unterbringung im Hotel: Luxus trifft auf Alltag

Die Dresdnerin hat sich der ukrainischen Mutter sofort angenommen: "Sie ist für ein paar Tage mit Sohn und Großmutter bei Bekannten untergekommen, dann aber musste sie in ein Hotel." Was luxuriös klingt, ist für eine Mutter mit Kleinkind nicht immer leicht: keine Küche, kein Kühlschrank, kein Herd, um dem Jungen einen Brei warmzumachen. Die Dresdnerin entschied deshalb: Wir brauchen eine Wohnung für euch. Doch daraus entwickelte sich ein monatelanger E-Mail-Verkehr, der zwei Mütter mit viel Frust zurückgelassen hat.

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