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Hitzegestresste Bäume: Dresdner sollen bald selbst zur Gießkanne greifen

Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben hunderten Bäumen das Leben gekostet. In Zukunft sollen auch die Bürger gießen. Dafür werden nun "Baum-Tankstellen" eingerichtet.

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Dresdens Bäume haben unter den trockenen Sommern der vergangenen Jahre gelitten. Um das Baumsterben aufzuhalten, sollen die Dresdner in Zukunft beim Gießen helfen.
Dresdens Bäume haben unter den trockenen Sommern der vergangenen Jahre gelitten. Um das Baumsterben aufzuhalten, sollen die Dresdner in Zukunft beim Gießen helfen. © dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Beistand für Bäume in Zeiten des Klimawandels: In Dresden sollen in den kommenden Monaten zahlreiche "Tankstellen" für Bäume aufgestellt werden. Die Container mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern speichern Regenwasser, mit dem die Bevölkerung Straßenbäume in der Umgebung gießen und so vor dem Austrocknen retten kann.

Wie die Organisatoren am Montag mitteilten, soll der erste Container pünktlich zum Tag des Baumes an diesem Donnerstag auf dem Campus der Technischen Universität Dresden angezapft werden. Das Vorhaben trägt den Namen "Gießkannenhelden" und ist ein gemeinsames Projekt der Stadtentwässerung Dresden und der Initiative "Dresden gießt".

100 Regenwasserbehälter für Bäume in Dresden

"Mit dem Klimawandel wird das Stadtgrün immer wichtiger für gutes Wohnen und Arbeiten im urbanen Umfeld. Bäume spenden Schatten, kühlen die Umgebung, verbessern die Luftqualität, binden CO2 und machen den Aufenthalt in der Stadt angenehm", hieß es. Gleichzeitig werde aber die Klimakrise für die Bäume selbst zunehmend zur tödlichen Bedrohung. "Hitze und Trockenheit machen sie anfällig für Schädlinge und Krankheiten und lassen sie verdorren. Um unter den kritischen Bedingungen zu gedeihen, benötigen immer mehr Bäume regelmäßige Bewässerung." Allerdings stünden Kampagnen oft vor dem gleichen Problem, woher man das Wasser nehmen soll.

Für die Gießkannenheldinnen und -helden werden die Speicher kostenlos bereitgestellt. Die Aktion richtet sich an Anwohner, Betriebe, Wohnungsgenossenschaften, Kitas und Schulen. Dresden hat sich dabei von einem Projekt aus dem Ruhrgebiet inspirieren lassen, wo schon vier Kommunen mitmachen.

In Dresden sollen in den kommenden zwei Jahren mindestens 100 Behälter aufgestellt werden, die an Regenfallrohre von Häusern angeschlossen werden. Die Stadtentwässerung rechnet mit Kosten zwischen 800 und 1.000 Euro pro Behälter. Neben den Materialkosten von 500 Euro käme noch die Logistik dazu, teilte das Unternehmen mit. Für den Anschluss der Behälter werden noch Kooperationspartner in der Stadt gesucht.

Mehr als 3.000 gefällt Bäume seit 2019

Dresdens Natur musste in den vergangenen Sommern teils mit wochenlanger Trockenheit kämpfen. Allein zwischen 2019 und 2023 wurden mehr als 3.000 Bäume im öffentlichen Raum gefällt. Nicht alle mangels Wassers, aber so viele geschädigte Bäume wie in den vergangenen Jahren gab es zuletzt Anfang der 2000er-Jahre. So rief die Stadt bereits 2018 die Bürger dazu auf, die Stadtbäume zu gießen, nachdem wochenlang viel zu wenig Regen gefallen war.

Gleichzeitig versucht die Stadt, abgestorbene Bäume zu ersetzen. Bis zum Jahresende sollen noch mehr als 600 neue Straßenbäume in die Erde kommen, unter anderem 40 an der St. Petersburger Straße in der Altstadt und 126 Obstbäume auf der Roitzscher Landstraße in Mobschatz. Zudem erhält die Peschelstraße in Pieschen 32 Bäume, die Liebknechtstraße in Oberwartha 15 Bäume und der Mühlweg in Klotzsche 47 verschiedene Obstbäume. Inzwischen pflanzt die Stadt vor allem Arten und Sorten, die mit den klimatischen Veränderungen besser zurechtkommen, also auch mit längeren Trockenperioden. Aktuell gibt es in Dresen mehr als 54.000 Bäume an Straßen. (dpa/SZ)