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Fahrstuhl in Pflegewohnzentrum in Dresden seit Wochen unbenutzbar

Schon seit mehreren Wochen ist der einzige Fahrstuhl im Pflegeheim in der Friedrichstadt in Dresden unbenutzbar. Das belastet die Bewohner und Pflegekräfte. Doch es ist eine Lösung in Sicht.

Von Fionn Klose
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Das Pflegewohnheim in der Friedrichstadt in Dresden. Seit Wochen funktioniert hier der einzige Fahrstuhl nicht.
Das Pflegewohnheim in der Friedrichstadt in Dresden. Seit Wochen funktioniert hier der einzige Fahrstuhl nicht. © Marion Doering

Dresden. Schon seit mehreren Wochen herrscht im Pflegewohnzentrum in der Friedrichstadt in Dresden ein Zustand, der für die Bewohner, Pfleger und Reinigungskräfte zur täglich wiederkehrenden Belastung wird: Der einzige Fahrstuhl in dem mehrstöckigen Haus ist kaputt.

Jacqueline Schlesier, deren Mutter im "Curata"-Pflegeheim wohnt, macht sich Sorgen. "Meine Mutter ist durch ihre Lähmung an den Rollstuhl gebunden", sagt sie. "Seit nun sechs Wochen ist der Fahrstuhl defekt und alle Bewohner des Pflegeheims, welche den Treppenaufgang aufgrund des Gesundheitszustandes nicht nutzen können, sitzen auf ihren Zimmern fest."

Der Zustand sei eine Zumutung. "Bei der schönsten Jahreszeit im Jahr sitzen alle in ihren Zimmern fest." Ihre Mutter sei mit Depression vorbelastet und sie habe die große Sorge, dass die Situation einen drastischen Einfluss auf ihren Gesundheitszustand haben könnte. Sächsische.de wollte auch mit Schlesiers Mutter über die Lage im Pflegeheim sprechen. Dazu konnte es leider nicht kommen.

Fahrstuhl soll in etwa zwei Wochen wieder funktionieren

Marvin Semmler, der Einrichtungsleiter des Pflegewohnheims, und seine Mitarbeiter sind direkt von den Auswirkungen des kaputten Fahrstuhls betroffen. Jeden Tag müssen sie diverse Lasten rauf- und runterschleppen. "Das neue Teil haben wir sofort bestellt", sagt Semmler. "Aber das ist eine Einzelanfertigung, wir müssen warten bis das geliefert wird." Man sei von der Fertigungs- und Lieferzeit abhängig.

Aber laut Semmler müssen die Mitarbeiter und Bewohner nicht mehr lange warten, bis sie den Fahrstuhl wieder benutzen können. "Ich rechne damit, dass der Fahrstuhl in etwa zwei Wochen wieder funktioniert", sagt er. Das für die Reparatur nötige Ersatzteil soll dann kommen. "Mir wurde zwar noch kein offizieller Termin gesagt."

Doch bis es soweit ist, müssen provisorische Lösungen herhalten. "Wir haben eine Hebebühne, über die die Pflegekräfte zum Beispiel die Mahlzeiten und Wasserkisten, von denen jeder einzelne Bewohner eine bekommt, in die oberen Etagen transportieren", sagt Marvin Semmler.

Er selbst habe letzte Woche 90 Kisten Wasser über die Hebebühne auf der Rückseite des Hauses in die oberen Etagen transportiert und verteilt. "Ich bringe darüber auch die großen Kisten mit Medikamenten von der Apotheke hoch oder die Wäsche, wenn sie von der Wäscherei kommt."

"Sowas geht nur gemeinsam"

Außerdem gebe es einen elektrischen Rollstuhl mit Kettenantrieb. "Wenn ein Bewohner raus möchte, kann man ihn da raufsetzen und dann die Treppen herunterfahren." Das sei aber körperlich bedeutend schwerer und aufwändiger als mit dem Fahrstuhl.

Semmlers Pflegekräfte und auch er selbst tun viel, um die Bewohner in dieser Situation zu entlasten und sie zu beschäftigen. Über die Hälfte der Bewohner des Pflegeheims seien laut Semmler mobil, für alle anderen gebe es zusätzliche Angebote. "Auf den Gängen machen wir gemeinsam Sport oder Ballspiele mit Schaumbällen", sagt Semmler. Es werde auch gemeinsam Zeitung gelesen, gebacken oder gekocht.

In der vierten Etage gebe es einen Aufenthaltsraum, dort werde immer zusammen Kaffee getrunken. "Das wichtigste ist aber für die Bewohner, dass wir uns gemeinsam hinsetzen und quatschen." Die Bewohner seien unzufrieden, aber akzeptierten die Situation. "Sie wissen ja auch, dass wir da nichts ändern können", sagt Semmler. "Aber es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen."

Denn es seien schon Vorbereitungen getroffen, ein Gerüst im Fahrstuhlschacht aufgebaut worden, damit der Fahrstuhl zügig repariert werden kann. "Ich bin allen Mitarbeitern sehr dankbar, die hier so aktiv mithelfen", sagt Semmler. "Sowas geht nur gemeinsam."