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Immer mehr Sachsen wohnen allein

Fast in jedem zweiten sächsischen Haushalt lebt nur eine Person. In keinem anderen Flächenland ist diese Zahl bundesweit so hoch. Warum ist das so?

Von Moritz Schloms
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Oft sind es Studierende oder alte Menschen, die alleine leben. In Sachsen wohnt fast in jedem zweiten Haushalt nur eine Person. Damit führt der Freistaat deutschlandweit unter den Flächenländern.
Oft sind es Studierende oder alte Menschen, die alleine leben. In Sachsen wohnt fast in jedem zweiten Haushalt nur eine Person. Damit führt der Freistaat deutschlandweit unter den Flächenländern. © Fabian Sommer/dpa/Symbolbild

Dresden. Die Zahl der Einpersonenhaushalte in Sachsen steigt weiter an. Aktuell lebt in fast jeder zweiten Wohnung nur eine Person. Das teilte das Statistische Landesamt mit. Sachsen ist damit auch im bundesweiten Durchschnitt führend. Höher liegt die Zahl nur in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.

Nach der Wende im Jahr 1991 waren nur 30 Prozent aller Haushalte nur von einer Person bewohnt. Diese Zahl stieg seitdem kontinuierlich, bis sie 2019 mit fast 45 Prozent ihren Höhepunkt erreichte. Nach aktuellen Befragungen liegt sie bei 44 Prozent.

Nach den Zahlen des Statistischen Landesamtes gibt es in Sachsen aktuell etwas mehr zwei Millionen Haushalte. Demnach wohnen dort durchschnittlich 1,9 Personen in zusammen. Dabei gibt es in den Zahlen auch ein starkes Stadt-Land-Gefälle.

In welchen Landkreisen leben besonders viele Menschen allein?

So lebt in Dresden, Leipzig und Chemnitz in jedem zweiten Haushalt nur eine Person. Das Vogtland trifft den sächsischen Durchschnitt mit knapp 45 Prozent. Im Erzgebirge und in Zwickau sind es etwa 40 Prozent. In Bautzen sind etwa 37 Prozent. Die wenigsten gibt es in Nordsachsen. Dort ist es nur jeder Dritte.

Doch wie macht sich dieser Trend im Wohnungsbau bemerkbar? Die Vorständin des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), Mirjam Philipp, sagt, vor allem alleinstehende ältere Menschen und Studierende seien es, die alleine lebten. Damit gehe teilweise auch das Problem der Vereinsamung einher.

"Oft leben alte Menschen allein, weil ein Partner verstorben oder ins Pflegeheim gezogen ist." Das sei für die Wohnungsgenossenschaften ein wichtiges Thema. "In unseren Quartieren entstehen dafür Gemeinschaftsräume, wo sich die Bewohner treffen können, um Karten zu spielen oder gemeinsam ein Gläschen zu trinken", sagt sie. Die VSWG vertritt in Sachsen etwa 300.000 Wohnungen. Jeder fünfte Sachse lebe in einer Genossenschaftswohnung.

Warum leben immer mehr Sachsen allein?

Bei jungen Familien hingegen sei eine verstärkte Tendenz zu größeren Wohnungen festzustellen, sagt Mirjam Philipp. Sie mutmaßt, dass ein Grund für die steigende Anzahl der Einpersonenhaushalte sein könnte, dass die Sachsen immer später heiraten und Familien gründen. Und dann später zusammenziehen.

Das durchschnittliche Heiratsalter bei Männern lag vor zehn Jahren bei 38 Jahren. 2022 waren es 41 Jahre. Bei Frauen ist der Wert im gleichen Zeitraum ebenfalls um drei Jahre auf jetzt 38,5 Jahre gestiegen. Der ausschlaggebende Grund dürfte aber die Demografie sein. Im Freistaat gibt es überdurchschnittliche viele alte und weniger junge Menschen.