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Erste Elterntaxi-Haltestellen in Dresden

Am 21. August beginnt in Dresden-Blasewitz ein Verkehrsversuch. Der soll für mehr Schulweg-Sicherheit an der 63. Grundschule sorgen und bezieht auch Eltern ein, die ihr Kind mit dem Auto bringen.

Von Kay Haufe
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In Riedlingen in Baden-Württemberg gibt es bereits Haltestellen für Elterntaxis.
In Riedlingen in Baden-Württemberg gibt es bereits Haltestellen für Elterntaxis. ©  Archiv/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Nachdem mehrere Grundschulen im Bundesgebiet damit begonnen haben, Haltestellen für sogenannte "Elterntaxis" einzurichten, zieht Dresden jetzt nach. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am 21. August soll an der 63. Grundschule „Johann Gottlieb Naumann“ auf der Wägnerstraße 26 in Blasewitz ein Verkehrsversuch starten, der im gesamten ersten Halbjahr des Schuljahres 2023/2024 läuft.

Ziel ist, dass die 443 Kinder der kommunalen Schule sicherer in ihr Schulhaus kommen. Dazu wird es probeweise Eingriffe auf den öffentlichen Straßen im Umfeld des Gebäudes geben und deren Wirkung bewertet. Danach entscheidet sich, ob sie dauerhaft eingerichtet werden oder es Anpassungen geben muss, sagt die Stadtverwaltung. Kern sind erstmals für Dresden die „Elterntaxi-Haltestellen“. Der Erfolg des Verkehrsversuches soll anhand von Verkehrszählungen und einer Online-Befragung der Eltern bewertet werden.

Warum wurde gerade diese Schule ausgewählt?

An der 63. Grundschule gab es in der Vergangenheit wiederholt den Wunsch von Elternschaft und Personal, dass weniger Fahrzeuge direkt vor die Schule fahren. Beim Holen und Bringen der Kinder mit dem Auto entsteht eine erhöhte Unfallgefahr durch die Bewegungsdynamik und Sichteinschränkungen. Mit dem Verkehrsversuch soll nun getestet werden, inwieweit das selbstständige Zur-Schule-Gehen der Kinder gefördert und dabei die „Elterntaxis“ vor dem Schulhaus weniger werden können. Damit kann zum einen die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg erhöht und zum anderen das eigenverantwortliche Verhalten der Kinder im öffentlichen Straßenverkehr in einem sicheren Rahmen geübt werden, so die Stadt.

Wie läuft der Versuch genau ab?

Der Verkehrsversuch startet am 21. August und läuft bis zum Ende der Winterferien 2024, also bis zum 23. Februar 2024. Zur Vorbereitung werden die erforderlichen Arbeiten im Verkehrsraum in der kommenden Woche vom 14. bis zum 18. August vorgenommen.

Welche Veränderungen gibt es auf den Straßen?

Auf der Wägnerstraße zwischen Brucknerstraße und Kretschmerstraße dürfen Autos zwischen 7 bis 8 Uhr sowie nachmittags zwischen 15 bis 16 Uhr nicht in die Wägnerstraße hineinfahren. Eine Ausnahme gilt für die Bewohner der Straße. Während der Aufstellung der Beschilderung vom 14. bis zum 18. August gilt hier beidseitiges Halteverbot.

Links neben dem Schuleingang werden auf der Straße fünf Fahrradbügel längs zum Bordstein eingebaut. Dies soll insbesondere den Eltern dienen, die ihre Kinder mit dem Rad zur Schule bringen oder abholen. Sollten die Radbügel gut angenommen werden, ist es denkbar, weitere auf der gesamten Länge vor der Schule aufzustellen.

Es ist weiterhin möglich, auf der Straßenseite gegenüber der Schule zu parken, ausgenommen direkt gegenüber von den Fahrradbügeln. Während der Zeiten zwischen 7 und 8 Uhr sowie 15 und 16 Uhr ist aber das Befahren und damit auch das Parken verboten. Eine Ausnahme besteht für Bewohner. Auf der Straßenseite vor der Schule besteht Parkverbot. Die Anfahrt größerer Fahrzeuge wie zum Beispiel der Feuerwehr wäre sonst nicht mehr gewährleistet.

Wo gibt es Elterntaxi-Haltestellen?

In Vorbereitung des Verkehrsversuches wurde intensiv diskutiert, welche Angebote den Eltern gemacht werden können, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen. Zu diesem Zweck werden nun im Umfeld der Schule an verschiedenen Standorten sogenannte „Elterntaxi-Haltestellen“ eingerichtet. An diesen können die Eltern kurz anhalten und ihr Kind aussteigen lassen oder sie nach der Schule dort einsammeln. Von den Haltestellen aus können die Kinder auf sicheren Wegen bis zur Schule laufen.

Zu Beginn des Verkehrsversuches werden fünf Standorte mit einem Schild als "Elterntaxi-Haltestelle" ausgewiesen. Zwei davon wird es auf der Berggartenstraße geben, eine auf der Dornblüth-, eine auf der Kretschmerstraße sowie eine weitere auf der Hüblerstraße.

Hier sind die fünf Haltestellen für Elterntaxis zu sehen.
Hier sind die fünf Haltestellen für Elterntaxis zu sehen. © Stadtverwaltung Dresden

Wie wird die Sicht an Kreuzungen verbessert?

Die Elterninitiative der 63. Grundschule stellte in einer Sitzung der städtischen Arbeitsgruppe „Sicherer Schulweg“ im August 2022 die Ergebnisse der Elternumfrage zur Schulwegsicherheit vor.

Dabei wurde insbesondere die Kreuzung Niederwaldstraße/Ermelstraße als gefährlich eingeschätzt. Das Straßen- und Tiefbauamt prüfte dies. Nun werden Markierungen im Kreuzungsbereich erfolgen, um beim Queren für bessere Sichtverhältnisse zu sorgen und somit die Sicherheit zu erhöhen. Eine kurzfristige bauliche Lösung ist hier nicht möglich, erklärt die Stadt.